5 Fragen an ... Alex Capus

5 Fragen an ... Alex Capus

Lieber Alex Capus, im Zentrum Ihres neuen Romans steht Susanna, eine Frau, die wirklich gelebt hat. Wann trat Susanna Carolina Faesch zum ersten Mal in Ihr Leben?
Das war im Frühling 2019. Da erzählte mir mein Basler Schriftstellerfreund Patrick Tschan bei Pizza und Rotwein von diesem Basler Aristokratenmädchen, das nach Amerika ging und den großen Häuptling Sitting Bull traf. Erst dachte ich mir, dass das nun too much sei. Aber dann ließ mich die Geschichte nicht mehr los.

 

 

Haben Sie mehr zur Lebensgeschichte von Susanna recherchiert oder mehr zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts?
Die allermeisten Menschen hinterlassen in ihrer Lebenszeit nicht sehr viele schriftliche Spuren, deshalb muss man versuchen, ihre Geschichte und ihr Wesen über die Schilderung der Zeitumstände zu erfassen.

 

 

 

Ihre Romane sind oft vor dem Hintergrund größerer Epochenumbrüche erzählt. Als Autor führen sie Ihre Figuren dabei mit einem versöhnlichen Blick durch Zeiten großer Schicksalsschläge. Ist Optimismus beim Betrachten der Welt für Sie eine dramaturgische Notwendigkeit beim Erzählen?
Eine Geschichte ist immer eine Kausalitätskette. Man muss als Erzähler daran glauben, dass ein Ereignis immer aus Vorhergegangenem hervorgeht und also letztlich alles mit allem zusammenhängt. Darin liegt ja der große Trost der Literatur. Und wenn ich als Autor zu diesem Trost beitragen darf, ist das ein großes Glück.

 

 

 

Die USA spielen in Ihren Geschichten immer wieder eine Rolle. Was bedeutet dieses Land für Sie?
Meine Heldinnen und Helden gehen immer neugierig in die Welt hinaus. Europa, Amerika, Afrika – nur nach Asien hat es bisher niemand geschafft. Keine Ahnung, weshalb nicht.

 

 

 

Sie schreiben nicht nur Romane, Sie betreiben auch eine Bar in Olten. Wie sieht Ihr Alltag als Schriftsteller aus?
Morgens in der Frühe schreibe ich, wenn alle noch schlafen und niemand etwas von mir will. Dann fahre ich mit dem Rad durchs Städtchen in die Bar und erledige Alltäglichkeiten, repariere einen Stuhl, mache Bestellungen oder entsorge Altglas. Vor dem Mittag schreibe ich manchmal nochmal was, dann fahre ich mit dem Rad heim zum Mittagessen. Und nachmittags mache ich, was mir grad einfällt – gehe zum Flohmarkt oder zum Spazieren in den Wald, besorge die Einkäufe fürs Abendessen oder kaufe online ein antikes Bullauge, das ich als Fenster in meiner Bar einbauen will. Alles ganz normal.

 

 

 

 

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