Sophia oder Der Anfang aller Geschichten
Rafik Schami

Sophia oder Der Anfang aller Geschichten

Details zum Buch
Roman
  • Erscheinungsdatum: 24.08.2015
  • 480 Seiten
  • Hanser Verlag
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-24941-7
  • Deutschland: 27,00 €
  • Österreich: 27,80 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-25009-3
  • E-Book Deutschland: 12,99 €

Ein Mord in Damaskus und eine Liebe, die Leben retten kann. Rafik Schami erzählt von der Macht der Liebe.
Als Mädchen war Sophia heftig in Karim verliebt, dennoch heiratete sie einen reichen Goldschmied. Als Karim jedoch unschuldig unter Mordverdacht geriet, rettete sie ihm das Leben. Wann immer sie ihn brauche, verspricht er, wird er ihr helfen, auch unter Lebensgefahr. Viele Jahre später kehrt Sophias einziger Sohn Salman aus dem Exil in Italien nach Damaskus zurück. Plötzlich entdeckt er sein Fahndungsfoto in der Zeitung und muss untertauchen. Jetzt erinnert sich Sophia an das Versprechen Karims, der im Alter eine neue Liebe gefunden hat. In seinem neuen Roman erzählt Rafik Schami von der Macht der Liebe, die Mut und Tapferkeit gibt, die verjüngt und die Leben retten kann.

Rafik Schami

Rafik Schami

Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und lebt seit 1971 in Deutschland. Sein umfangreiches Werk wurde in 33 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem ...

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Sophia oder Der Anfang aller Geschichten

Presse

"Salmans Odyssee durch zahlreiche Verstecke ist ein Politthriller erster Güte, der tiefe Einblicke in die syrische Gesellschaft gewährt. Doch Rafik Schami wäre nicht jener in der Tradition der orientalischen Poesie schreibender Erzähler, den wir seit vielen Jahren kennen und schätzen, wenn nicht auch in diesem Buch die Liebe über das Böse mindestens einen großen Sieg davontragen könnte." Sabine Berking, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.15

"Der neue Schami erzählt in starken Bildern von Liebe und Exil. 'Sophia' könnte aktueller nicht sein: dieser Roman kleidet die unzusammenhängenden Informationen aus den Nachrichten in ein narratives Gewebe und ermöglicht so zwar kein Verstehen, immerhin aber doch ein Ermessen des Unbegreiflichen." Denis Scheck, ARD Druckfrisch, 04.10.15

"In kunstvoll miteinander verwobenen Episoden … entfaltet sich eine Geschichte über Liebe, Mut und die Kraft der Gefühle, die sich nach und nach beinahe unmerklich zu einem Spionagethriller mit überraschendem Ende entwickelt." Süddeutsche Zeitung Extra, 17.09.15

"Schami ist ein Erzähler, wie er im Buche steht. Sein jüngster Roman bezeugt dies nachdrücklich." Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau, 05./06.09.15

"In einem höchst unterhaltsamen Roman erzählt Rafik Schami von seiner Heimatstadt Damaskus in den Zeiten des Arabischen Frühlings. Ein erstklassiger Spionagethriller, aber vor allem ein Roman über Frauen, über die Kraft der Gefühle, über Liebe im Alter. ... Erzählend beschwört Rafik Schami eine verlorene Welt herauf, aber er schildert auch ein von Korruption, Gewalt und religiösem Fanatismus zerrissenes Land. ... Der Roman umfasst einfach alles, was gute Geschichten zu bieten haben: Liebe, Drama, Spannung, Poesie, Tragödie. Aufklärerisch im besten Sinne und hochunterhaltsam." Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur, 22.08.15

5 Fragen an …

Rafik Schami

»Sophia oder Der Anfang aller Geschichten« ist ein starker Titel. Warum beginnen alle Geschichten mit Sophia?
Darin liegt ein Geheimnis des Lebens, dass das Leben nicht nur von denen beeinflusst wird, die im Vordergrund handeln, sondern vielmehr von Menschen, Gedanken, Erfahrungen, die unspektakulär sind. Der Held des Romans ist Salman, aber ohne Karim wäre er verloren, und Karim wäre ohne Sophia längst tot. Sophia, Salmans Mutter, also ist diejenige, ohne die es keine Geschichte und damit auch keinen Roman gegeben hätte.
Man denkt bei dieser ruhigen Frau, ihre eigene Geschichte endet dort, wo sie sich statt für Karim für einen reichen Juwelier entscheidet und den Wohlstand genießt, doch plötzlich taucht sie wieder auf und agiert so, dass der Verlauf der Handlung durch sie bestimmt wird. Allein für das bewegende Kapitel mit ihrem Selbstgespräch hat sie es verdient, im Titel des Romans zu erscheinen.

Nachdem Salman über dreißig Jahre in Deutschland und Italien gelebt hat, will er unbedingt in seine Heimatstadt Damaskus reisen. Was treibt ihn zu diesem Entschluss, obwohl er weiß, dass die Reise gefährlich werden kann?
Es ist die Wunde des Exils. Auch ich stand 2009 kurz vor der Rückkehr, ich bekam ein sehr verführerisches Angebot von der syrischen Regierung, doch im letzten Augenblick habe ich abgelehnt, weil ich das Spiel durchschaut habe. Heute bin ich froh, dass ich meiner Eitelkeit nicht gefolgt bin.
Das Exil verletzt, und Salman, der Held des Romans, ist in Rom sehr erfolgreich geworden und will zu Besuch zurückkommen, um denen zu sagen, die ihn exiliert haben, dass es sich gelohnt hat zu kämpfen, und um sich bewundern zu lassen. Was ihm ja anfangs auch gelingt. Aber trotz aller Vorsicht hat er nicht geahnt, dass er in eine Falle gelockt wurde.

Eine zentrale Rolle im Roman spielen Karim und Aida, ein Liebespaar im fortgeschrittenen Alter. Als Leser entwickelt man für die beiden rasch eine große Sympathie. Empfinden Sie diese Sympathie auch als Autor?
Ja, aber nicht so, das ich meine Distanz zu ihnen verliere. Das ist der Nachteil bei der Schriftstellerei. Ein(e) Leser(in) kann und darf sich in eine Figur im Roman verlieben, ein Autor darf das nicht, sonst krankt der Roman daran. Das ist wie in der Chirurgie. Ein Chirurg darf (außer im Notfall) einen von ihm geliebten Menschen nicht operieren.
Diese Distanz ermöglicht in der Chirurgie und in der Schriftstellerei den behandelten Menschen Leben. Aber Karim und Aida zeigen, wie Liebe Leben retten kann, ohne Kitsch, sondern mit Witz, obwohl beide am Rande des Abgrunds agieren und mit ihrer Hilfe das eigene Leben gefährden.

Die Atmosphäre in Damaskus 2010, kurz vor dem Arabischen Frühling, ist im Roman unerhört anschaulich beschrieben. Wie ist das möglich, wenn man als Autor nicht dorthin reisen kann?
Mich persönlich interessiert eine Revolution sehr, aber als Romancier finde ich vor allem die Zeit davor spannend. Alle Revolutionsromane scheitern, deshalb habe ich meinen syrischen Freunden, die von mir gern einen »Revolutionsroman« hätten, eine Absage erteilt. Die Zeit davor ist viel interessanter. Die Erde bebt, die Unruhe der Menschen wird sichtbar. Aber merkwürdigerweise werden alle kurz vor dem Ausbruch ängstlicher. Als ob jeder sagen würde: Es ist schlimm, aber sollen doch die anderen ihr Leben riskieren.
Diese Stimmung ist heute durch die modernen Medien leicht zu recherchieren, und da ich mit vielen Oppositionellen unterschiedlichster Anschauungen und Berufe in Kontakt bin, konnte ich durch Gespräche die Atmosphäre genau erfassen. Die Teile des Romans, die in Rom spielen, habe ich vor Ort recherchiert.

Auch zu diesem Roman wird es eine ausgedehnte Lesereise geben. Was macht Ihnen Vergnügen bei einer solchen Reise?
Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich schreibe Bücher, um zu reisen. Für mich sind die Auftritte ein reines Vergnügen, und wenn im Abstand von zwei bis fünf Jahren ein neues Buch erscheint, schützt mich das davor, mich zu wiederholen. Es ist die Freude, von der Bühne aus zu erleben, wie ich die Menschen mit meiner Literatur verzaubern kann. Das ist die Magie des mündlichen Erzählens. Und ich als Erzähler spüre, wie erwachsene Menschen langsam zu lauschenden Kindern werden, obwohl sie vielleicht gerade erst von der Arbeit gekommen sind. Bei meiner Reise durch 100 Städte liegen die meisten Termine an Wochentagen und nicht am Wochenende oder einem Feiertag, sondern an ganz normalen Arbeitstagen. Wer davon nicht süchtig wird, muss aus Stahl oder Beton sein.

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