5 Fragen an ... Michael Köhlmeier

5 Fragen an ... Michael Köhlmeier

In Ihrem Roman „Matou“ werden Geschichten aus verschiedenen Jahrhunderten erzählt – von einer Katze. Liest man das Buch, liest man die Memoiren eines Katers, die Erinnerungen an seine sieben Leben. Welche Rolle spielen Katzen in Ihrem Leben, Herr Köhlmeier?
Wir hatten immer Katzen, sie kamen und gingen und blieben. Wir haben nie ein großes Theater um sie gemacht. Respektvolle Distanz. Wenn sie gekost werden wollten, dann haben wir.

Der Kater Matou hat den Antrieb, den Menschen verstehen zu lernen. Er führt eine Liste, die er übertitelt mit der Frage „Was ist der Mensch?“. Herr Köhlmeier, was ist eine Katze?
Victor Hugo sagt, Gott hat die Hauskatze gemacht, damit wir einen Tiger streicheln können. Die Katze ist die Erinnerung an die Wildnis. Im Wohnzimmer erinnern wir uns. Sie ist die Mahnung, nicht ganz und gar brav zu werden.

Und wer ist Matou?
Über einige Spiegel gebrochen … wahrscheinlich ich.

Neben Matou gibt es eine andere Figur, die in Ihrem Roman eine wichtige Rolle einnimmt. Es handelt sich um einen Jungen, der Daniel heißt. Wer ist dieser Daniel? Und was bedeuten Matou und Daniel einander
Über andere Spiegel gebrochen bin ich wahrscheinlich auch Daniel. Einer kann den anderen nie verstehen, und trotzdem hängen sie aneinander. Das Rationale und das Irrationale, der Konjunktiv und der Indikativ … Tier und Mensch eben. Nur in der Hölle spielen Tiere keine Rolle.

In „Matou“ werden viele zentrale Linien Ihres bisherigen Werkes verdichtet. Die Liebe zur Literatur, Philosophie und Kulturgeschichte, aber auch die Hinwendung zu Märchen, Gedichten, Liedern. Welche Bedeutung hat dieses Buch für Sie, Herr Köhlmeier? Welchen Rang nimmt es in Ihrem Werk ein?
Es ist die summa. Mehr kann ich nicht. Jetzt jedenfalls nicht. Ich war immer mein eigener Lehrer. Ich habe aus allem, was ich gemacht habe, gelernt für dieses Buch.

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