Identitti
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Details zum Buch
Roman
  • Erscheinungsdatum: 15.02.2021
  • 432 Seiten
  • Hanser Verlag
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-26921-7
  • Deutschland: 22,00 €
  • Österreich: 22,70 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-26999-6
  • E-Book Deutschland: 12,99 €

„Was für eine gnadenlos witzige Identitätssuche, die nichts und niemanden schont. Man ist nach der Lektüre nicht bloß schlauer – sondern auch garantiert besser gelaunt.“ (Alina Bronsky) - Auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Schlimmer geht es nicht. Denn die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf war eben noch die Übergöttin aller Debatten über Identität – und beschrieb sich als Person of Colour. Als würden Sally Rooney, Beyoncé und Frantz Fanon zusammen Sex Education gucken, beginnt damit eine Jagd nach „echter“ Zugehörigkeit. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen. Mithu Sanyal schreibt mit beglückender Selbstironie und befreiendem Wissen. Den Schleudergang dieses Romans verlässt niemand, wie er*sie ihn betrat.

Mithu Sanyal

Mithu Sanyal

Mithu Sanyal wurde 1971 in Düsseldorf geboren und ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin und Kritikerin. 2009 erschien ihr Sachbuch "Vulva. Das unsichtbare Geschlecht", 2016 "Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens". ...

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Presse

"Was tun mit dem ganzen Ärger über Cancel-Culture und infektiöse Selbstgerechtigkeit? Weglesen,weglachen." Susanne Mayer, Die Zeit, 18.11.21

„Dieser Roman wurde bislang literaturkritisch wirklich unterwürdigt. Er wurde immer wegen seiner Thematik hochgehalten, wurde immer gefeiert als „genau zum richtigen Zeitpunkt“. Dieser Roman ist ja wirklich ein Crashkurs in Identitätspolitik ... Es ist aber gleichzeitig – und das ist das Schöne an diesem Debütroman – eine Screwball Comedy. ... Sanyal kann perfekt Dialoge, sie hat ein perfektes Gespür für Timing.“ Denis Scheck, SWR lesenswert Quartett, 08.07.21

„Der erste Roman und er ist erstaunlich gelungen. Ich finde es eine große Kunst, Dialoge so hinzubekommen; ich finde es eine große Kunst, Denken und Sprache performativ literarisch zu gestalten.“ Insa Wilke, SWR lesenswert Quartett, 08.07.21

„Die absolute Gegenwärtigkeit in diesem Buch ist brillant. Es kommen alle Mediengestalten der Jahre 2018 bis 2020 vor, Twitter ist eingebaut, die teilweise internationalen Reaktionen … sind eingebaut und das ist alles handwerklich brillant gemacht. Es ist ein Vergnügen sich zu denken: Ist es das, was passieren würde?“ Nele Pollatschek, SWR lesenswert Quartett, 08.07.21

„Das Buch entpuppt sich als instruktive wie wunderbare Lektüre, wenn es herzerfrischend frech, ehrlich, kritisch und doch empathisch all die Positionen und Stellungskriege um das, was man Postkolonialismus und Identitätspolitik nennt, auf‘s Korn nimmt. … Sanyal ist nicht nur mutig und humorvoll, sondern außerdem noch mit einer gehörigen Portion Selbstironie begabt.“ Clemens Ruthner, Ö1 "Ex Libris", 09.05.21

„Mithu Sanyal hat es tatsächlich geschafft, die ganze identitätspolitische Problematik in eine Geschichte zu packen – und zwar so, dass man auf fast jeder Seite lachen muss.“ Katty Salié, ZDF aspekte, 23.04.21

"Mithu Sanyal treibt mit der Verwirrung aller Konzepte von Blackfacing, White Supremacy und Race ihren unendlichen Spaß. Sie fährt Achterbahn mit allen postkolonialen Theorien und Axiomen des Identitätsdiskurses und erfindet einen täuschend echten Shitstorm, gemixt aus realen und fiktiven Stimmen. Ihr Roman ist unverschämt – und unverschämt gut." Sigrid Löffler, Der Falter, 06.04.21

"Eine Mischung aus Campusroman, intellektuellem Kammerspiel, Blogosphärenplateau und Identitätspolitiksatire. Auf jeder Seite kann man mindestens drei mal laut lachen. Denn Sanyal hat ein unerhörtes Talent, sowohl die Freiheiten des auf die Spitze getriebenen Denkens als auch die Grenzen des Diskurses aufzuzeigen. ... Eines der originellsten Bücher dieses Frühjahrs." Katharina Teutsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.21

"Elegant, mit köstlichem Humor und großer Milieuenntnis schildert Mithu Sanyal ihre Figuren im Labyrinth der Identitätspolitik. Hochaktuell!" Der Tagesspiegel, 29.03.21

"Das Buch der Stunde. ... Sanyal gibt keine einfachen Antworten, sondern stellt kopfzerbrechende Fragen; sie stößt die Leser in einen Mahlstrom des Sowohl-als-auch; sie verquirlt akademische Diskurse mit individuellen Lebensgeschichten zu einem Hybrid aus Campusroman, Bildungsroman und postmoderner Collage." Jörg Scheller, Neue Zürcher Zeitung, 11.03.21

"Unbedingt lesen. Wirklich unbedingt lesen. Und wenn Sie das ganze Jahr gar nichts anderes lesen: Dieses Buch lesen!“ Gert Scobel, 3sat Buchzeit, 14.03.21

"Das ist zeitgenössisches Erzählen, das ist 21. Jahrhundert." Sandra Kegel, 3sat Buchzeit, 14.03.21

"Furios, programmatisch, scharfzüngig, formenwandlerisch ... Man wünscht sich, dass Debatten über kulturelle Identität im Feuilleton öfter mal mit ähnlicher Lust und Selbstironie wie in "Identitti" geführt würden." Andreas Busche, Der Tagesspiegel, 01.03.21

"Ein leichtfüßiger Debütroman über ein gar nicht leichtes Thema: die inneren Widersprüche postkolonialistischer Identitätspolitik." Anne-Catherine Simon, Die Presse, 20.02.21

"Wer sein Wissen ganz enorm erweitern will und dabei jede Menge Spaß haben und einfach ein tolles Buch lesen möchte, liest ‚Identitti‘.“ Volker Weidermann, Spiegel Online, 20.02.21

"Ein anregendes, gescheites Lesevergnügen, eine Einladung, noch dazu eine sehr lustige. … Sanyals Kunst besteht darin, die ganzen Identitätsdiskurse so komisch, so leicht zu erzählen. Mit einem Hauch magischen Realismus." Brigitte Kleine, ARD ttt, 21.02.21

"Dem Hass dem Debatten um Identitätspolitik und Rassismus oft ausgesetzt sind, hält Mithu Sanyal mit ihrem Roman hunderte Seiten voller Liebe, Pop und Intelligenz entgegen." Kristine Harthauer, SWR2 Literatur, 19.02.21

"'Identitti' diskutiert Fragen von Herkunft und Identität, gibt BIPoCs [Black, Indigenous and People of Color] in der deutschen Literatur eine Stimme." Thomas Hummitzsch, Freitag, 18.02.21

"'Identitti': der Titel knallt. Und knallig, da so gewagt wie witzig zugleich, ist auch der Roman selbst. Denn in dem befördert die studierte Kulturwissenschaftlerin eine der gewichtigsten Debatten unserer Zeit in den Schleudergang." Claudia Kramatschek, Deutschlandfunk Kultur, 13.02.21

"Ein Debatten-Roman, der gute Laune macht? Mithu M. Sanyal ist genau das gelungen. ... 'Identitti' zerpflückt literarisch die Fragen rund um Identitätspolitik – und nimmt sie gleichzeitig sehr unterhaltsam auf die Schippe." Laura Freisberg, BR2 Diwan, 14.02.21

"Das Romandebüt greift mitten hinein in die aktuellen Diskurse über Identitätspolitik und Rassismus. ... Ein Coming-of-Age- und Campusroman, in dem Theorie-Collagen ins Märchen kippen, wobei die Handlung munter, unterhaltsam und sogar spannend ihrem schließlich versöhnlichen Ende entgegenstrebt." Ronald Düker, Die Zeit, 11.02.21

Selbsttest

“Identitti” greift mit humorvoller Leichtigkeit mitten in die aktuellen Diskurse über Identitätspolitik, Dekolonialisierung und Rassismus. So trifft auch der Selbsttest „Wie braun bist du?” den Puls der Zeit. Da sich der Roman zwischen digitaler, fiktionaler und realer Welt bewegt, war es für die Macher:innen von “Masala Movement – Plattform für transkulturelle Kreativität” naheliegend, den Selbsttest (im Roman auf S. 142-145 zu finden) interaktiv umzusetzen.

“Wie braun sind Sie?” – das können Sie nun also selbst herausfinden und zwar hier: Zum Selbsttest >

5 Fragen an …

Mithu Sanyal

Liebe Mithu Sanyal, Identitti erzählt von der Professorin Saraswati, die sich bei ihrer erfolgreichen Unikarriere als Person of Colour definiert hat – und plötzlich als weiß geoutet wird. Wie kamen Sie auf diese Geschichte?
2015 wurde die amerikanische Bürgerrechtsaktivistin Rachel Dolezal als Weiße geoutet. Der Fall ging damals durch alle Medien, vor allem durch alle sozialen Medien: Eine Weiße, die sich als Schwarze ausgab – das war so unfassbar, dass das Internet vor Entrüstung explodierte. Ich wollte damals unbedingt darüber schreiben – nicht über Dolezal, sondern über die vehemente Debatte, die mich in einer ganz merkwürdigen Form persönlich berührte –; und keinen kulturwissenschaftlichen Text, weil alle Sichtweisen so wahr waren und gleichzeitig so falsch. Nur ein Roman kann all diese sich widersprechenden Stimmen enthalten.
Und die Idee eines umgekehrten Passings ist einfach eine großartige Geschichte.

Das sind ernste und wichtige Themen, wie schreibt man über sie?
Je ernster ein Thema ist, desto wichtiger ist es die, darüber lachen zu können. Für mich vollzogen sich die eindrucksvollsten Auseinandersetzungen mit Rassismus in Comedy Serien, wie in Goodness Gracious me, der ersten britisch-indischen Comedy. Bis dahin dachten die Engländer ja noch, dass indische Menschen halt keine Witze machen könnten.
Comedians wie Meera Syal oder Shappi Khorsandi, die einen Cameo-Auftritt in meinem Roman hat, gaben mir eine Sprache, in der ich über meine Erfahrungen sprechen konnte – während vorher nur über Menschen wie mich gesprochen wurde. Sie gaben mir den Raum, auf Rassismus als ein merkwürdiges Phänomen zu schauen, und nicht als eine Struktur, die wahnsinnige Macht über mich hatte.
Außerdem misstraue ich Literatur, die nicht zumindest ein bißchen Humor und Selbstironie hat.

Hauptfigur ist eine Studierende Saraswatis im Studiengang Postcolonial Studies in Düsseldorf, die sechsundzwanzigjährige Nivedita. Warum diese Erzählfigur, was bewirkt ihr Blick auf Saraswatis Fall?
Nivedita ist zusammen mit ihrer Kommilitonin Oluchi am tiefsten von Saraswatis Enthüllung getroffen. Beide empfinden diese als persönlichen Verrat, reagieren aber sehr unterschiedlich darauf. Während Oluchi sich öffentlich gegen Saraswati wendet, geht Nivedita zu ihr und versucht, von ihr zu erfahren: Warum? Insofern ist Nivedita die Anwältin der Lesenden. Sie stellt die Fragen, die wir Saraswati stellen wollen. Sie sucht in Saraswatis Wohnung nach Hinweisen auf ihre Geschichte. Und bis zum Ende wissen wir, weiß Nivedita nicht, ob das, was sie schließlich über die Beweggründe ihrer Professorin herausfindet, wirklich „die Wahrheit“ ist.
Auf der anderen Seite ist Nivedita in ihrer besonderen Form von Saraswatis Betrug verletzt, weil sie die Erfahrungen gemacht hat, die sie nun einmal gemacht hat. Wir verarbeiten unsere Erfahrungen auf der Basis unserer persönlichen Geschichte. Deshalb erzählt das Buch in Rückblenden von Niveditas Leben, von ihrer komplexen und komplizierten Beziehung zu ihrer Cousine Priti, die den Vorteil hat, dass ihre beiden Eltern aus Indien kommen. Denn es ist Niveditas Lebensthema, dass sie als mixed race kid zwischen allen Stühlen sitzt und durch alle Kategorien fällt. In Saraswatis Seminar hat sie das erste Mal das Gefühl, richtig zu sein, so wie sie ist. Und dann ist plötzlich Saraswati nicht mehr die, für die Nivedita sie gehalten hat.

Durch den Roman fegt fortwährend der gewaltige Shitstorm gegen Saraswati, deren Skandal die verschiedensten Personen und Gruppen zu heftigen Meinungsbekundungen bringt. Zeigen solche Dynamiken nicht eine fürchterlich zerrissene Gesellschaft?
Die Journalistin Meredith Haaf sagt so schön: Wenn man keinen Streit möchte, muss man nur in Diktaturen gehen, da sind alle durchgehend einer Meinung. Der Shitstorm, der sich an Saraswatis Enthüllung entzündet, zeigt, wie tief die ihn auslösenden Fragen gehen: Wer bin ich? Wer darf ich sein? Wer hat das Recht, darüber zu bestimmen? Und wie wirken sich historische Unterdrückungsverhältnisse auf individuelle Entscheidungen aus?
Zugleich haben wir – individuell und als Gesellschaft – wenig Ahnung, wie man konstruktiv und wertschätzend streitet. Was passiert, nachdem wir auf einen Fehler hingewiesen haben? Was ist nötig, um zu verzeihen? Wie kann Versöhnung aussehen? Das alles sind wichtige Themen in meinem Buch. Denn es gibt immer ein Leben nach dem Shitstorm.

Es wäre zu einfach, zu fragen, was man beim Lesen wohl lernt, darum anders: Gibt es etwas, das Sie selbst gelernt haben beim jahrelangen Schreiben, das Sie anders sehen als vor den ersten Sätzen von Identitti?
Ich dachte ja, ich schreibe ein Buch über Rassismus. Stattdessen ist ein vordringliches Thema, was es bedeutet, mixed race zu sein, ein Konzept, das in Deutschland so unterbeleuchtet ist, dass wir noch nicht einmal ein eigenes Wort dafür haben, das nicht massiv rassistisch ist.
Das alles gehört zu den gesellschaftlichen Gesprächen, die wir gerade erst beginnen. Der Roman war für mich ein Raum, in dem ich diese Gespräche mit mir selbst, mit den Figuren, mit Nivedita und Saraswati und Priti und Oluchi führen konnte, und vor allem auch mit Kali, der Göttin Kali, mit der Nivedita die ganze Zeit (Selbst-)Gespräche führt und über die sie einen Blog schreibt.
Und dann schlug ich vor kurzem mein Exemplar von Virginia Woolfs Ein eigenes Zimmer auf, und fand darin eine Notiz von mir, die ich an den Rand einer Seite geschrieben hatte, als ich so alt war wie Nivedita, als sie Saraswati zum ersten Mal begegnet: „Erinnern = an wichtigen Ereignissen Zeit messen, je mehr Menschen sich an ein Ereignis erinnern, desto realer ist es. Wer erinnert sich, wenn das, was erinnert werden soll gemischt ist? Ausländerinnen + Erinnerung“. Es war also alles schon da. Und ich habe mich damals ernsthaft selbst als „Ausländerin“ bezeichnet! Obwohl ich in Deutschland geboren bin. Das zeigt, wie weit wir gekommen sind.

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