Presse
"Raoul Schrott erinnert daran, dass wir seit einem halben Jahrtausend in einer umrundeten Welt leben, er erinnert uns an unsere Basis , unseren Grund, unser Welt-Ermächtigungsverständnis... Der Roman ist aktuell, wenn man bedenkt, dass vor ein paar Wochen Greta Thunberg nach New. York gesegelt ist – zwischen beiden Ereignissen liegen 500 Jahre Globalisierungs- Geschichte... Es ist ein großer Spaß!“
Katrin Schumacher, 3Sat Buchzeit, 20.10.19
"Raoul Schrotts neuer Roman ist oft witzig, manchmal schön und in einigen wenigen Passagen auch überwältigend. Ohne eine Portion Chuzpe und Größenwahn kann all das nicht entstanden sein. Niemand garantiert uns zudem, dass der Hannes aus Aachen gelebt hat. Doch es lohnt sich, seine Geschichte zu lesen." Tanya Lieske, Deutschlandfunk, 07.11.19
"Was für eine Freude, ein so schönes Buch in Händen zu halten! Zugleich erinnert es auch daran, wie standardisiert unsere Buchkultur, aber ebenso unser Leben geworden ist: Abenteuer, wie die des Kanoniers, gibt es nicht mehr. Dafür aber haben wir wenigstens noch die Literatur von Raoul Schrott." Uwe Schütte, Wiener Zeitung, 23.11.19
"Ein aufwendig recherchiertes und opulentes Werk, das sich zwar nicht durch Leichtigkeit anbiedert, aufgrund seiner historischen Präzision und Intensität aber das Potenzial hat, nachhaltig in Erinnerung zu bleiben." Katharina Hirschmann, Die Presse, 12.10.19
"Ein Historiengemälde, ein großes Abenteuer" Barbara Vinken, 3sat Buchzeit, 20.10.19
"Leser können sich in dem so schön gemachten Buch mit dem auf alte Weise rauh geschnittenen Papier und dem Kupferstich einer Weltkarte aus dem 16. Jahrhundert ebenso verlieren wie Hannes aus Aachen auf hoher See. ... Ein starkes Buch und eine Lektüre, die auf sehr anregende Weise immer wieder überrascht." David Eisermann, WDR 3 Kultur, 19.09.19
"Ein glänzendes Buch, glänzend vor allem an den verborgenen Rändern, in den kleinen Beobachtungen, beiläufigen Gedanken und lustigen Seitenhieben, die sich der Weltbürger Raoul Schrott ausgedacht hat zum Spott über all die Krähenwinkeleien unserer Zeit." Alexander Solloch, Norddeutscher Rundfunk, 01.09.19
"Schrott hat mit der 'Geschichte des Windes' ein aufwendig recherchiertes und opulentes Werk vorgelegt, das sich zwar nicht durch Leichtigkeit anbiedert, aufgrund seiner historischen Präzision und Intensität aber das Potenzial hat, nachhaltig in Erinnerung zu bleiben." Katharina Hirschmann, Die Presse, 12.10.19
"Er begeistert mit seiner stupenden Hauptfigur, viel sprachlicher Finesse und Details einstiger historischer Umstände." Hedwig Kainberger, Salzburger Nachrichten, 28.08.19
"In Raoul Schrotts neuestem Roman stürmt und pfeift es durch alle Zeilen. An anderer Stelle kitzelt die Erzählung wie eine sanfte Südseebrise. Ganz besonders ist der Blick des Simplicissimus-Charakters Hannes auf die Weltpolitik, auf deren Mahlstrom er über die Meere segelt: Eine Entmystifizierung der großen Entdecker." Sophie Anggawi, Radio Bremen Zwei, 02.09.19
5 Fragen an …
Raoul Schrott
Herr Schrott, vor genau 500 Jahren, im Herbst 1519, brach Magellans Flotte zu der Fahrt auf, die zur ersten Weltumsegelung wurde. Warum ist die Erinnerung an dieses Ereignis wichtig?
Einerseits, weil mit Magellans Weltumsegelung die Globalisierung und der Welthandel begann – denn die Expedition fand ja nur statt, um an das „ostinidische Gold“ der Nelken und Muskatnüsse auf den Molukken heranzukommen. Andererseits, weil damit die Welt nun wirklich ausgemessen und in Besitz genommen wurde: eine Entdeckung ihrer, die erst vor wenigen Jahrzehnten wirklich abgeschlossen war.
Ihre Geschichte des Windes erzählt von der damalige Zeit aus der Perspektive eines einfachen Kanoniers: des Hannes aus Aachen, der bei gleich drei Weltumsegelungen dabei war. Wer war dieser Mann, wie sind Sie auf ihn gestoßen?
Man weiß nur dank der Buchhalter seinen Namen, seinen Beruf, seine Herkunft und an welchen Expeditionen er teilgenommen hat – ohne jemals dafür auch nur seine Heuer zu erhalten! Umso reizvoller war es, diese Expeditionen einmal nicht aus der Heldenperspektive der hohen Herren zu betrachten, welche die Missionen anführten, sondern all ihre Fährnisse, Irrungen und Wirrungen samt der inneren und äußeren Konflikte von unten her zu schildern: aus dem Blickwinkel eines Simplicissimus. Der wie jener des Grimmelshausen zwar schelmisch ist, aber dabei allmählich klüger wird – wenn auch nicht eremitenhaft weise.
Manchmal denkt man bei Ihrem Roman, man habe wirklich eine Schiffschronik aus vergangener Zeit aufgeschlagen. War das leicht oder schwierig, diesen wilden, eigenen, barocken Erzählton zu finden?
Es war das reinste Vergnügen! Und es tat mir leid, irgendwann dann doch am Ende des Romans angekommen zu sein … Beim Schreiben tauchte die Lust an den pikaresken Romanen ebenso wieder auf, die ich in meiner Jugend gelesen habe – vom Lazarillo de Tormes über Gil Blas bis zu dem von H. C. Artmann wiederentdeckten Johann Beer –, wie die Lust an der Sprache der beschriebenen Epoche, ihren Gestelztheiten und Ungehobeltheiten samt alldem, was der Volksmund damals hervorbrachte an Redensarten. Das alles ging mir irgendwann geradezu von den Lippen …
Ist denn alles wahr, was Sie da schreiben?
Natürlich! Es ist doch immer alles so, wie es im Buche steht.
Und auch historisch dokumentiert?
Nachprüfbar ist jedenfalls die Chronik der Ereignisse, die auf den drei ersten Weltumsegelungen, an denen der Hannes aus Aachen beteiligt war, verzeichnet wurde. Um sie – und auch die Umstände der Zeiten, die Sitten und Gebräuche – wiederzugeben, war schon einiges an Recherche nötig, meist über nicht gerade leicht zugängliche spanische Quellen. Aber auch das macht das Vergnügen des Schreibens aus: Die Geschichte an sich für die Geschichte zu entdecken, die man schreibt. Um ihr auf diese Art treu zu bleiben. Wobei selbst der Schluss des Romans dann wahr ist: Sie können ihn sich auf der Osterinsel von Edmundo Edwards erzählen lassen, wenn sie einmal dorthin kommen sollten.