Ein simpler Eingriff
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Yael Inokai

Ein simpler Eingriff

Details zum Buch
Roman
  • Erscheinungsdatum: 14.02.2022
  • 192 Seiten
  • Hanser Berlin
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-27231-6
  • Deutschland: 22,00 €
  • Österreich: 22,70 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-27363-4
  • E-Book Deutschland: 16,99 €

Ein neuartiger Eingriff soll Frauen von ihren psychischen Leiden befreien. Doch ist das menschenwürdig? Eine Geschichte von Emanzipation, Liebe und Empathie.

Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff entwickelt wird, der vor allem Frauen von psychischen Leiden befreien soll. Die Nachwirkungen des Eingriffs können schmerzhaft sein, aber danach fängt die Heilung an. Daran hält Meret fest, auch wenn ihr langsam erste Zweifel kommen.
„Ein simpler Eingriff“ ist nicht nur die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Welt starrer Hierarchien und entmenschlichter Patientinnen ihren Glauben an die Macht der Medizin verliert. Es ist auch die intensive Heraufbeschwörung einer Liebe mit ganz eigenen Gesetzen. Denn Meret verliebt sich in eine andere Krankenschwester. Und überschreitet damit eine unsichtbare Grenze.

Yael Inokai

Yael Inokai

Yael Inokai, geboren 1989 in Basel, lebt in Berlin. 2012 erschien ihr Debütroman "Storchenbiss". Für ihren zweiten Roman "Mahlstrom" wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis 2018 ausgezeichnet. Sie ist Redaktionsmitglied der ...

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Ein simpler Eingriff

Presse

„So wie Yael Inokai erzählt […], entsteht der ambivalente Eindruck einer futuristischen Vergangenheit. Da ist ein Zug von ‘Handmaid’s Tale', der im Unklaren lässt, ob hier von einer historischen oder dystopischen Zeit die Rede ist. Das ist die subtile Kunst der Abstraktion, Zeit und Raum so aus der Erzählung zu filtern, dass der Roman selbst nachahmt, wovon er handelt […] Die Liebesgeschichte ist reines Gefühl, vibrierende Wahrnehmung der Körper und nach einer sterbensschönen Sexszene ein Moment der Scham, Fremdheit und Erkenntnis.“ Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 15.03.22

„Inokais Roman ist durch und durch ein Prosakunstwerk ... Kleine Geste um kleine Geste verfolgt sie, wie Meret ihre verborgenen Bedürfnisse anerkennt. … Dieser stille, in ganz gewöhnlichen Wörtern festgehaltene Akt der Selbstbefreiung zwischen Verwunderung und Selbstverständlichkeit macht die mitreißend sanfte Radikalität dieses Kammerspiels aus.“ Gregor Dotzauer, Laudatio zum Anna Seghers-Preis, 11.06.22

„Dies ist ein eindringliches, sinnliches Buch, elegant, schnörkellos und klug. Yael Inokai schreibt mit einer beneidenswerten Sicherheit, die Sätze sind schnurgerade, da sitzt jedes Wort. Absolute Empfehlung!“ Mareike Fallwickl, bücherwurmloch.at, 28.03.22

„‘Ein simpler Eingriff' ist ein Roman, in dem das Wort Empathie seine ursprüngliche Zartheit bewahrt hat. ... Das Repertoire der Zuneigung schliesst im Roman die große Liebe nicht aus. Ganz im Gegenteil. Unter ihren Auspizien ist dieses Buch geschrieben, das in stiller Dramatik von großen Dramen erzählt. Von der Sehnsucht, dass etwas wieder ganz wird.“ Paul Jandl, NZZ, 20.04.22

„‘Ein simpler Eingriff‘ gewinnt seine Kraft aus dem Unausgesprochenen, dem Indirekten. … Schon im medizinhistorischen Strang ihres Romans erzählt Inokai mit grosser psychologischer Klugheit und in poetisch verdichteten Bildern von den tiefen Ambivalenzen der Empathie, von der Überwindung sozialer Herkunftsgrenzen, von einem patriarchalen System und Gewalt, verkörpert durch Ärzte- und Väterfiguren. Zugleich ist ‚Ein simpler Eingriff‘ ein Text, der die Belastungen und Härten der Care-Arbeit ebenso in sprechende Szenen fasst wie die Frage, was es heissen kann, Patientin zu sein. … Dennoch liegt der Kern des Romans ganz woanders: in der Liebesgeschichte. … Leise, formbewusst und grandios.“ Daniel Graf, Republik, 15.02.22

„Der Roman um Krankenschwester Meret macht viele Türen auf. Sie führen in eine Welt, in der Frauen stören, in der Männer bestimmen, und in der Gefühle instrumentalisiert werden.“ Lydia Herms, Deutschlandfunk Nova, 02.10.22

„So konkret Yael Inokai in ihrer feinen, pointierten Sprache die Kämpfe und die Nähe ihrer Figuren schildert, so unkonkret bleibt sie, was das Drumherum betrifft – die kleine Stadt ist namenlos, in welchem Jahr genau die Geschichte spielt, bleibt ebenso unklar. Diese Mischung macht den literarischen Reiz mit aus, verdichtet das Kammerspielartige, das das Krankenhaus als abgeschlossener Kosmos mit eigenen Regeln bereits in sich trägt. ... Fern oder befremdlich wirkt ihre Welt nicht, sie findet sich in hochaktuellen Debatten um Machtstrukturen, Emanzipation und Aufbegehren gegen gesellschaftliche Konventionen wieder.“ Lara Sielmann, Deutschlandfunk Kultur, 21.02.22

„‘Ein simpler Eingriff‘ schenkt uns etwas, das wir vermisst, haben, ohne es zu wissen, und von dem wir uns erstaunt fragen, warum es das nicht schon vorher gegeben hat: die Pflegerin als literarische Figur. ... dieses Buch ist auch eine Liebesgeschichte. Inokai erzählt zart und genau vom Magnetfeld der Anziehung, von unerwarteter Nähe und einer manchmal schmerzhaften Zuneigung zweier Menschen.“ Martina Läubli, NZZ am Sonntag, 27.02.22

„200 Seiten flirrende Anspannung! Aber wie die Tonalität des Titels ‘Ein simpler Eingriff‘ schon andeutet: Es ist kein Thriller. Sondern hier beherrscht eine Autorin die bewundernswerte Kunst, ein zeitgenössisches, hoch emotionales Skandalthema literarisch dezent und mit ambivalenten Figuren zu entwickeln. Das Düstere wird hier gespenstisch zart serviert. ... eine beklemmende Mentalitätsstudie einer autoritären Gesellschaft.“ Hansruedi Kugler, Aargauer Zeitung, 19.02.22

„Eine Einfachheit liegt über diesem Buch, das sich um keineswegs simple Dinge dreht, eine Direktheit und Konzentration der spannenden Handlung ... Inokai … stellt einen Freiheitsdrang gegen eine von anderen definierte Funktionstüchtigkeit. Das ist klassisch und … anregend erzählt. ... Ein zugleich großes und bescheidenes Ansinnen.“ Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 07.09.22

„‘Ein simpler Eingriff‘ ist ein starker, entlarvender Roman.“ Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 09.04.22

„Yael Inokai skizziert eine dystopische Gesellschaft, deren Vorstellungen davon, wie eine Frau zu sein hat, beunruhigend vertraut sind.“ Johanna Grillmayer, orf.at, 17.06.22

„Yael lnokais Sprache ist so schnörkellos wie die Schwesterntracht, die Meret trägt, wenn sie bei dem Eingriff assistiert, der Frauen ein normales Leben erlaubt. Bis sie sich fragt: Was ist normal? Dystopie mit stiller Wucht!“ Silvia Feist, Emotion, 02.11.22

„Ihr neuer Roman setzt noch einen drauf und geht tief unter die Haut! […] ‘Ein simpler Eingriff‘ ist die Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau in den Machtstrukturen der Gesellschaft, der Tradition, der Geschichte. Der jungen Autorin ist ein ausserordentlicher Roman gelungen, etwas ganz Eigenes. Nicht zuletzt in einer Sprache, die wie die seltsame Geschichte aus seltsam unaufgeregte Weise von den grossen Regungen des Lebens erzählt.“ Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch, 10.03.22

„Mitfühlend und gleichzeitig überlegt und klar wird aus der Perspektive der Krankenschwester Meret berichtet. Mit geschickt eingebauten Vor- und Rückblenden greift die Ich-Erzählerin in ihre eigene Geschichte ein, erklärt ihre früheren Überzeugungen und bricht sie auf. Wie schmerzhaft und gleichzeitig befreiend diese Entwicklung des Ichs ist, fühlt man lesend mit.“ Rahel Staubli, Schweizer Buchjahr, 09.05.22

„Inokai entwirft ein dystopisches Szenario, das an ein düsteres Kapitel der Psychiatrie erinnert. Zugleich schildert sie eine zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Meret und ihrer Zimmernachbarin Sarah im tristen Schwesternwohnheim anbahnt. … In wenigen Sätzen baut die Literatin Spannung auf.“ Melissa Müller, St. Galler Tagblatt, 26.03.2022

„Ein fulminanter Roman über die gesellschaftliche Angst vor der weiblichen Unabhängigkeit und das Ethikverständnis der Medizin. Yael Inokai nimmt die Lesenden mit in verschlossene Räume und schafft eine Erzählung, die in ihrer Zartheit beinahe unbegreiflich scheint. Eine Liebeserklärung an das wütende und andere und unangepasste Sein, erzählt mit unerwarteter Wärme.“ Emily Grunert, Lesart 3/2022

5 Fragen an …

Yael Inokai

Im Zentrum deines Romans, Ein simpler Eingriff steht eine Krankenschwester. Was hat dich an dieser Figur und an diesem Beruf fasziniert?
Schon der Begriff ist interessant, denn es geht um eine Krankenschwester, nicht um eine Pflegefachangestellte. Der Beruf der Krankenschwester war lange untrennbar mit der Kirche verbunden. Noch in den Siebzigerjahren war es beispielsweise in manchen Schwesternwohnheimen in Deutschland Pflicht, eine Erklärung zu unterschreiben, dass man nicht heiraten oder Kinder bekommen werde, sonst müsse man ausziehen. Es war ein Beruf, in dem die absolute Selbstaufgabe erwartet wurde, in einem geradezu religiösen Sinne. Das ist ein stückweit noch immer so. Gleichzeitig eröffnete dieser Beruf Frauen lange eine Möglichkeit, ein eigenständiges Leben zu führen, unter Frauen oder alleine sein zu können. Die Krankenschwester erlebt einen Menschen in großer Verletzbarkeit und Intimität. Das ist natürlich auch ein Spannungsfeld für eine Figur, die in einer Klinikhierarchie nicht besonders weit oben steht. Von meinem eigenen Berufsalltag ist diese Figur weit entfernt. Dass meine Mutter Krankenschwester war, bot mir aber einen Anknüpfungspunkt. Sie hat ihre Ausbildung Ende der Sechzigerjahre angetreten und dreiundvierzig Jahre in einer Klinik gearbeitet. Da hat sich einiges von den schönen, aber auch schlimmen Seiten dieses Berufs und seiner Entwicklung über die Jahrzehnte transportiert.

Der Titel Ein simpler Eingriff verweist scheinbar auf einen medizinischen Eingriff. Um was für eine Art von Eingriff handelt es sich dabei?
Ich habe eine Geschichte entworfen, in der ein Eingriff Menschen gezielt von „Störungen“ befreien soll. Das ist lose angelehnt an Versuche in der Medizingeschichte, Menschen mit einfachen Mitteln von Wahn und Depression zu heilen – was auch immer diese Begriffe in der jeweiligen Zeit bedeutet haben. Der Eingriff in meinem Roman soll simpel und schmerzlos sein; eine zeitlose Hoffnung, etwas im einzelnen Menschen beheben zu können. Etwas, das vielleicht gar nicht behoben werden sollte, weil es nicht der Einzelne ist, der sich ändern muss.

Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit und handelt von zwei Frauen, die sich ineinander verlieben. Was verbindet und was trennt diese beiden Frauen? Und wie unerhört ist ihre Liebe?
Die beiden Frauen verbindet ihre Stellung, ihr Beruf – und ihre Gefühle füreinander. Es trennt sie, dass die eine schon sehr viel mehr über die grundlegende und internalisierte Misogynie ihrer Welt und sich selbst verstanden hat als die andere. So gesehen sind sie in unterschiedlichen Welten zuhause. Die Liebe zwischen den beiden Frauen ist im wahrsten Sinne unerhört. Lesbische Liebe wurde in der Geschichte lange Zeit negiert, tauchte in vielen Gesetzen, die homosexuelle Handlungen unter Strafe stellten, gar nicht auf. Das heißt nicht, dass lesbische Frauen vor Verfolgung und Gewalt geschützt waren. Aber es hat ihnen zumindest die Möglichkeit eröffnet, zusammenzuleben, zusammen zu sein, weil sich viele diese Liebe gar nicht denken konnten. Gegeben hat es sie immer. Und auch wenn uns die Bücher und Filme mit ihren oft dramatischen Kulminationen etwas Anderes erzählen wollen: Es hat genauso immer lesbische Paare gegeben, die unter teils widrigsten Umständen zusammengeblieben sind, zusammenbleiben konnten. Weshalb es mir sehr wichtig war, diese Liebe auch positiv zu erzählen.

Die wenigen Männer in deinem Buch verkörpern alle bestimmte Machtpositionen, während die Frauen eine ganz andere Art von Macht innehaben, von der sie oft gar nicht wissen, dass sie sie haben. Wie wichtig war es dir, solche Machtstrukturen aufzuzeigen?
Macht ist überall, in jeder menschlichen Interaktion. Manchmal auf unerwartete Art und Weise; die Art und Weise, wie jemand Macht ausspielt, der sie in der Gesellschaft eigentlich sonst nicht hat, ist faszinierend. Dieser Text wird nicht der letzte sein, in dem ich mich dem schreibend anzunähern versuche.

Und zum Schluss eine ganz andere Frage: Was hat es eigentlich damit auf sich, dass in deinem Buch so viel Karten gespielt wird?
Ich liebe das Cineastische eines Kartenspiels. Was da in den Gesichtern der Figuren passiert, wie sich die Stimmung zwischen den Spielerinnen stetig verändert. Was auf einer anderen Ebene eigentlich verhandelt wird. Ich habe Film studiert, für mich sind meine Bücher immer auch Kino. Das Kartenspiel in meinem Roman bringt Figuren zusammen, die in ganz unterschiedlichen Welten zuhause sind. Ich fand es spannend zu erkunden, ob es eine Brücke zwischen ihnen schlägt.

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