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Die Verteidigung

Die Verteidigung

Roman
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"Mit sprachlicher Virtuosität mischt Fridolin Schley Geschichte, Bilder und Quellen zu einem literarischen Sturm aus Fragen." (Lena Gorelik) über Ernst von Weizsäcker und die Nürnberger Prozesse.

1947, die Nürnberger Prozesse: Einer der Angeklagten ist Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat unter Ribbentrop. Zu seinen Verteidigern zählt auch sein Sohn Richard, der vier Jahrzehnte später als Bundespräsident in seiner Rede vom 8. Mai über Kriegsschuld und die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Gräuel sprechen wird. Eine historische Konstellation, die man kaum erfinden könnte: Hier stoßen – verkörpert in Vater und Sohn – das alte, schuldbeladene Deutschland und die gerade entstehende Bundesrepublik aufeinander. Mit literarischem Gespür nähert sich Fridolin Schley den historischen Figuren und umkreist dabei die grundlegenden Fragen nach Gut und Böse, Schuld und Unschuld, emotionaler und moralischer Verpflichtung.

Details zum Buch

Erscheinungsdatum: 2021-08-23T00:00:00Z
272 Seiten
Hanser Berlin
Hardcover
ISBN 978-3-446-26592-9
Deutschland: 24,00 €
Österreich: 24,70 €

Presse

"‘Die Verteidigung‘ gehört zu den aufwühlendsten Büchern dieses Herbstes. Es führt in atemberaubender Verdichtung jenen Moment vor Augen, in dem in Deutschland aus Wissenden angeblich Unwissende wurden." Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.08.21

"Der Roman hat eine unglaubliche Leidenschaft. Eine Leidenschaft der Aufklärung, der Nuance, des genauen Hinsehens. ... Wer ein bisschen für das Abenteuer des Denkens und Mitfühlens und nicht für schnellfertiges Denken gemacht ist, der wird ein riesiges Vergnügen daran haben. ... Und er wird eine sehr schwierige Situation der deutschen Geschichte so genau verstehen, wie man es bisher nicht konnte. Fridolin Schley geht näher heran als jeder andere bisher." Andreas Isenschmid, 3sat/Kulturzeit, 27.08.2021

"Mit sicherem Gespür für den historischen Kontext, unter Verzicht auf überflüssige romanhafte Ausschmückung und ohne das moralische Auftrumpfen der Nachgeborenen entfaltet Fridolin Schley ein inneres Zwiegespräch von bedrückender Intensität. … Der Leser, der sich auf die verstörende Dialektik dieser Perspektive einlässt, wird durch die Lektüre reich belohnt." Thomas Karlauf, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2021

"Eine atmosphärisch dichte Erzählung, die einerseits eng an den gesicherten Fakten und Dokumenten bleibt, andererseits aber kräftig Gebrauch macht von der dem Literaten … jederzeit offenstehenden Möglichkeit, zu spekulieren und zu psychologisieren. Das Ergebnis ist beachtlich."
Norbert Frei, Süddeutsche Zeitung, 13.08.2021

"In diesem ungeheuer dicht erzählten und lesenswerten Roman verschlägt es einem immer wieder die Sprache. Vor allem aber wird deutlich, es gibt nicht die Erinnerung, auf die sich irgendwann alle verständigen." Andreas Wirtensohn, WDR3, 28.12.2021

"Es ist, als habe Kafka nicht nur bei der Architektur des riesigen Justizpalasts sondern auch bei der des Verfahrens Pate gestanden, wenn Fridolin Schley davon erzählt. … Die Dezenz, mit der Fridolin Schley seine Bögen schlägt, hat etwas Meisterliches. Und die Verbindungen, die er uns aus seinem Text herauslesen lässt, verleihen dem Roman seine eigentlich spannende Dimension. … Es ist schade, ja ein Verlust für die deutsche Gesellschaft, dass Richard von Weizsäcker seine wahren Gedanken zu dieser Verteidigung nie hat teilen wollen. Für die deutsche Literatur unserer Tage war es eine Chance und Dank der Tatsache, dass Fridolin Schley sie ergriffen hat, so etwas wie ein Glück." Hans von Trotha, Deutschlandfunk, 28.09.2021

"'Die Verteidigung' ist ein Balanceakt zwischen Fakten und Fiktion, ein Justizdrama als Docufiction, ein Vater-Sohn-Szenario als Kammerspiel, das jede besserwisserische, anmaßende Geste vermeidet, das Fakten anbietet, aber eine gültige Wahrheit nie behauptet, Aufklärung im besten Sinne, in einer Zeit, in der es kaum noch Zeitzeugen gibt, von einem Autor der Urenkelgeneration, ein Generationenbuch also, ein Zwiegespräch zwischen den Generationen. Großartig!" Cornelia Zetzsche, BR Bayern2, 07.12.2021

"Schley, der an mehreren Stellen Bruchstücke aus der Rede in den Bewusstseinsstrom des jungen Richard einfließen lässt, kommt ohne jede wohlfeile moralische Überlegenheitspose des Nachgeborenen aus. In einer Zeit, in der Rufe nach neuen Formen der Gedenkkultur immer lauter werden, ist Die Verteidigung ein längst überfälliger Beitrag. Nicht nur weil darin kurzweilig und akribisch ein in die Gegenwart hineinwirkender Schlüsselmoment der deutschen Geschichte versinnbildlicht wird. Zudem wird mit unverbrauchten Mitteln eine alte, dennoch häufig verkannte Wahrheit demonstriert: ‚Verstehen‘ und nuancierter psychologischer Nachvollzug bedeuten eben nicht automatisch zu entschuldigen. Vielmehr wird dadurch erst jene Distanz erzeugt, ohne die Erkenntnis nicht zu haben ist.“ Marianna Lieder, Zeit Online, 28.09.2021

„Es ist dies kein historischer, wohl aber ein historisch gründlich recherchierter, ein feinsinniger und intelligenter Roman, der seine Leser sensibel sowie mit hohem Respekt vor dem ehemaligen Bundespräsidenten mitnimmt in dessen inneres Zwiegespräch und innere Zwiespältigkeiten über Schuld und Gerechtigkeit, Verantwortung und Pflicht, Wahrheit und Lebenslüge. Richard von Weizsäcker hat sich zeitlebens nie öffentlich über seine Erfahrungen im Prozess geäußert. Für Fridolin Schley war diese Leerstelle eine Chance. Er hat sie gut genutzt.“ Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, 30.01.2022

„Fridolin Schleys kluger, psychologisch feinfühliger und genau recherchierter historischer Dokumentarroman ist ein Gerichtssaal-Drama, das das ‚große Drama der Geschichte‘ und das der Beteiligung daran verhandelt. …Der Autor konfrontiert uns mit der Frage, wie der Einzelne und seine Familie mit der Schuld umgehen, die Weizsäcker durch seine Mitarbeit im nationalsozialistischen Verbrechensapparat auf sich geladen hatte. Fridolin Schley schreibt kühl, präzise und ohne jeden moralischen Überlegenheitsgestus des Nachgeborenen. ‚Die Verteidigung‘ zeigt uns das Ringen um die Wahrheit als lebenslangen Prozess.“ Jurybegründung Tukan-Preis 2021

„[E]ine wirklich atemberaubende und hoch literarische Annäherung an dieses Vater-Sohn-Verhältnis. … Schley gelingt ein wirklich dicht komponierter Text.“ Natascha Freundel, RBB Kultur, 19.01.2022

„Ein virtuos gewebtes Netz aus Fakt und Fiktion. Richards Fragen sind letztlich unsere. Das macht ‚Die Verteidigung‘ gerade heute, wo die letzten Zeitzeugen bald gestorben sein werden und nach neueren Studien immer weniger Jugendliche über den Nationalsozialismus und seine Menschheitsverbrechen Bescheid wissen, zu einem eminent wichtigen Buch.“ Florian Welle, Münchener Feuilleton, Dezember 2021

„‚Die Verteidigung‘ basiert auf einem beachtlichen Quellenstudium. Damit versetzt uns Fridolin Schley in die moralische Kälte der Nachkriegsgesellschaft: In atmosphärischer Dichte erleben wir, wie die gesellschaftlichen Eliten die Vergangenheit verdrehen und von Weizsäcker und sich selbst zu Widerstandskämpfern stilisieren.“ Eva Schmidt, ZDF, 12.12.2021

„Ein Stück Zeitgeschichte verlebendigt … Schley schildert die zunehmenden Zweifel Richards an der Unschuld des lavierenden Vaters – und macht deutlich, wie schwierig die Suche nach einer Wahrheit ist.“ Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 10.12.2021

"Wie Fridolin Schley die Räume der Vergangenheit mit Leben füllt, und wie er sich dort im Denken der Weizsäckers und der damaligen Zeit umsieht, das ist hochspannend. Und dass er für den Wechsel aus erzählerischen und essayistischen Passagen den richtigen Rhythmus findet, macht seinen Roman auch sprachlich zu einem Genuss." Wolfgang Popp, ORF Ö1, 27.08.2021

"Ein Roman, der nicht nur einen profunden erzählerischen Blick auf die Entstehungszeit der Bundesrepublik wirft, sondern zugleich die ganz großen Themen in den Ring schleudert: Schuld und Unschuld, Opfer- und Täterrollen, Moral und Gewissen. ... ein großartiges, herausforderndes Buch, das nicht zuletzt aufgrund seiner exzellenten Sprache besticht." Sabine Zaplin, BR24, 08.09.2021

"Für mich ist das Buch dermaßen intensiv, dermaßen berührend, dass ich sagen würde, es ist eines der besten des Herbstes." Felix Münger, SRF1, 05.10.2021

"Eine meisterhaft geformte Sprache ..., eine große schriftstellerische Leistung." Jürgen Feldhoff, Lübecker Nachrichten, 13.11.2021

5 Fragen an

Fridolin Schley


Lieber Fridolin, wenn man sich die historische Aufstellung anschaut, mit der Du Dich in Deinem neuen Buch Die Verteidigung literarisch auseinandersetzt, wundert man sich, dass noch niemand darüber geschrieben hat. Wie hast Du dieses Thema für Dich entdeckt?
Es gibt eine ganze Reihe Forschung zum Wilhelmstraßen-Prozess, aber kaum etwas in dieser doppelten Zuspitzung – der Weizsäcker-Fall als zeithistorischer Nukleus und die besondere Fallhöhe durch die Vater-Sohn-Konstellation. Ich hatte schon vor etlichen Jahren die Idee, das literarisch zu verdichten. Im Zuge meiner Dissertation war ich zum ersten Mal auf den Prozess gestoßen und auf die berühmte Spiegel-Fotografie von Richard und Ernst von Weizsäcker, die nun...

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Autor:in

Fridolin Schley

Fridolin Schley, 1976 in München geboren, debütierte 2001 mit dem Roman Verloren, mein Vater. Es folgten Veröffentlichungen in den Bereichen Prosa, Essay und Literaturwissenschaft. Zu seinen Auszeichnungen zählt der Tukan-Preis für den Erzählband Wildes schönes Tier. Zuletzt erschien die von der Kritik hochgelobte Novelle Die Ungesichter.

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