Der weiße Fels
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Anna Hope

Der weiße Fels

übersetzt aus dem Englischen von Eva Bonné
Details zum Buch
Roman
  • Erscheinungsdatum: 20.03.2023
  • 336 Seiten
  • Hanser Verlag
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-27626-0
  • Deutschland: 26,00 €
  • Österreich: 26,80 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-27786-1
  • E-Book Deutschland: 19,99 €

Vier Menschen, vier Jahrhunderte, schicksalhaft verbunden – der neue Roman von Anna Hope.

Im Jahr 2020 reist eine Schriftstellerin mit ihrer Familie in ein mexikanisches Küstenstädtchen, dem ein weißer Fels vorgelagert ist. An eben diesen Ort flieht 1969 Jim Morrison vor dem Gesetz, vor fanatischen Fans der „Doors" und vor einem vom Vietnamkrieg gezeichneten Amerika. Zwei Schwestern des indigenen Yoeme-Stamms werden Anfang des 20. Jahrhunderts an diesen Felsen verschleppt. Und 1775 sticht ein spanischer Leutnant von hier aus in See, um die Eroberung des Kontinents voranzutreiben. Nach dem Bestseller „Was wir sind“ der neue mitreißende, kühne Roman von Anna Hope über vier schicksalhaft verbundene Menschen, für die ein heiliger Fels in Mexiko zum Wendepunkt ihrer Geschichte wird.

Anna Hope

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Anna Hope wurde 1974 in Manchester geboren. Sie studierte Englische Literatur in Oxford und Schauspiel an der Royal Academy of Dramatic Art. 2014 stand sie mit "Wake" auf der Shortlist des National Book Award für den besten ...

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Der weiße Fels

Presse

"So fügen sich Anna Hopes vier thematisch kunstvoll verzahnte Langerzählungen am Ende zu einem kompakten Romanganzen über die ewige Zerrissenheit des Menschen – und seine Suche nach Mythen, die ihn für ein paar exquisite Momente daraus erlösen. Und sei es durch den unverstellten Blick auf einen weißen Felsen." Peter Henning, Deutschlandfunk, Büchermarkt, 24.05.23

„So steigt man Kapitel für Kapitel hinab in die Tiefe der Geschichte und wieder hinauf ins Jahr 2020. Die Befindlichkeiten der Schriftstellerin (im Roman) erscheinen jetzt noch belangloser als zu Beginn, während noch deutlicher wird, wie gefährlich die Menschheit über dem Abgrund taumelt. Für dieses Zurechtrücken von Perspektiven und Prioritäten lohnt sich die literarische Pilgerfahrt zum weißen Felsen allemal.“ Judith Hoffmann, ORF Ö1 Mittagsjournal, 06.04.23

„Eine eindrucksvolle Zeitreise, die rund 250 Jahre umspannt; mit der scharfkantigen Formation im Meer als eine Art erzählerischer Anker im Raum. Hopes Roman handelt vom Schrecken des Kolonialismus ebenso wie vom zeitlosen Wahnsinn des Menschseins.“ Oliver Pfohlmann, WDR 5, 17.03.23

5 Fragen an …

Anna Hope

Liebe Anna Hope, Der weiße Fels wird aus der Perspektive von vier verschiedenen Figuren erzählt. Die Rahmenhandlung bildet die Geschichte einer britischen Schriftstellerin. Wie viel Anna Hope steckt in dieser Figur?
Hinter dem Buch steht eine sehr persönliche Geschichte und die Schriftstellerin im Roman ist eine autofiktionale Figur. Mein Ex-Mann und ich haben sieben Jahre lang versucht, ein Kind zu bekommen. Er befasst sich mit Schamanismus und untersucht ihn aus der Perspektive westlicher Psychologie. Im Zuge seiner Forschung an der Universität war eine indigene Gruppe aus Mexiko zu Gast. Sie luden uns ein, bei ihrer Zeremonie um ein Kind zu bitten. Fünfzehn Monate später kam unsere Tochter zur Welt. Wir sollten daraufhin nach Mexiko reisen und als Dank am weißen Fels, der dem Roman seinen Namen gibt, ein Opfer bringen. Das haben wir gemacht. Der weiße Fels vor der Küste von Nayarit ist ein unglaublich aufgeladener Ort. Als wir dort waren, durchforstete ich einen ganzen Morgen lang das Internet zu seiner mythischen und tatsächlichen Geschichte. Er ist unter anderem ein heiliger Ort für verschiedene indigene Gruppen und war zugleich ein strategischer Punkt für die spanischen Kolonisatoren. Hierhin verschleppte man die Yoemem, als sie Anfang des 20. Jahrhunderts von ihrem angestammten Land vertrieben wurden. Und hier verbrachte Jim Morrison ein Wochenende auf der Flucht vor sich selbst. Der weiße Fels schien mir geradezu einzufordern, dass über ihn geschrieben wird.

Im Buch – und in Ihrer eigenen Geschichte – treffen zwei sehr gegensätzliche Welten aufeinander: die Welt des Mythos, des Schamanismus und der Rituale mit der atheistischen Vernunftwelt unserer westlichen Gesellschaft. Wie kommen diese Sphären zusammen?
Das ist eine der Hauptfragen, die mich beim Schreiben interessiert haben: die Grauzonen zwischen diesen Welten. Wir wurden aus unserem normalen Leben in London in eine mythische Landschaft versetzt. Dadurch dachte ich viel darüber nach, inwiefern diese Begegnung angemessen war, was für ein Recht ich darauf hatte. Es gibt heutzutage ein großes Interesse an nichtwestlicher traditioneller Medizin und Pflanzenheilkunde. Aber dieses Interesse birgt stets die Gefahr der Appropriation und Ausbeutung. Und dann passiert mir das! Die Begegnung mit dieser indigenen Gruppe hatte etwas so Pragmatisches: Es ist eine Kultur der Reziprozität – wenn man um etwas bittet und diese Bitte geht in Erfüllung, muss man dafür danken, etwas zurückgeben. Ich trug also meine Fragen um Appropriation und Ausbeutung mit mir herum und fragte mich gleichzeitig: Bin ich überhaupt besser? Schließlich komme ich als Autorin, die über diese Erfahrung schreiben möchte, die etwas verlangt. Spiegle ich damit nicht die spanischen Kolonisatoren? Darf ich diese Geschichten erzählen? Es gibt darauf glaube ich keine leichten Antworten.

Sie haben sich trotzdem entschieden, diese Geschichten zu erzählen. Was hat Sie darin bestärkt?
Ich habe mir Hilfe geholt. Ich wusste, ich brauche eine Art Erlaubnis, um mit der Stimme eines indigenen Mädchens zu schreiben. Das bedeutet nicht, dass weiße Autor:innen in solchen Fällen grundsätzlich eine Erlaubnis brauchen, das glaube ich nicht – aber ich fühlte dieses Bedürfnis sehr deutlich. Ich schrieb einen ersten Entwurf, der mir in Ordnung schien, aber wenig lebendig. Damit klopfte ich dann an viele Türen, bis ich David Shorter von der UCLA fand, der seit Jahrzehnten mit den Yaqui bzw. Yoemem arbeitet, der indigenen Gruppe, um die es im Roman geht. Er stellte mir auch einen Schriftsteller vor, Felipe Molina, der selbst zu dieser Gruppe gehört. Die Gespräche mit ihm und seine Anmerkungen zu meinem Text haben mir unglaublich geholfen. Er war es, der mich bat, den selbstgewählten Namen Yoeme zu verwenden statt der gängigen Fremdbezeichnung Yaqui. Und er erzählte mir, dass mein Text auch die Geschichte seiner Tante ist. Das war für mich letztendlich die Erlaubnis, die ich gebraucht hatte.

Was macht das Buch mit seinen vier Geschichten zu einem Ganzen?
Meine Hauptfrage war: Wie sind wir an diesen Punkt gekommen, in diese Situation, diese Welt, wie sie jetzt ist. Am weißen Fels schien sich alles zu überlagern. Ich wusste zu Beginn nicht, wie eng die Biographie von Jim Morrison mit dem Kolonialismus zusammenhängt – sein Vater war seinerzeit der jüngste Admiral in der US-Marine und spielte eine wichtige Rolle im Vietnamkrieg. Jim Morrisons Geschichte, die eines jungen Mannes, der den amerikanischen Imperialismus infrage stellt, verbindet sich am weißen Fels mit der Geschichte der spanischen Kolonisatoren, die von dort aus Kalifornien eroberten und die indigene Bevölkerung Mexikos versklavten. Diese Geschichten über unseren Umgang mit Kolonialismus, Ausbeutung und vermeintlich überlegenem westlichem Denken kommen hier zusammen. Und in der Mitte dieser weiße Fels, solide, beständig, unverändert.

Alle Figuren des Romans sind mit der Zerstörung ihrer Welt, so wie sie sie kennen, konfrontiert. Was können wir von diesen Figuren lernen? Was gibt Ihnen selbst Hoffnung?
Ich war eine Zeitlang geradezu gelähmt vor Schrecken und Furcht angesichts der Klimakatastrophe und der Untätigkeit der Politik. Ich begann dann, mich bei Extinction Rebellion als Aktivistin zu engagieren. Aber so viele Fragen blieben da offen: Es geht nicht nur um die Bekämpfung des CO2, sondern um unseren Umgang mit dem Planeten überhaupt. Wessen Gesellschaft ist in der Krise, wessen Welt wollen wir retten? Ich glaube nicht, das die Industriegesellschaft uns von den Folgen der Industriegesellschaft befreien kann.
Die Begegnung mit den Yoemem gab mir ein Stück weit Hoffnung. Ich hatte eine Szene geschrieben, in der Maria-Luisa, die Schwester der indigenen Hauptfigur, versucht, sich das Leben zu nehmen. David [Shorter] und Felipe [Molina] haben mir das ausgeredet. Suizid ist für die Yoemem kein Weg – im Gegenteil, allein die Widerstandsfähigkeit zählt. Die Yoemem haben eine jahrhundertelange Geschichte des Widerstands. Sie sind immer noch hier, mit ihren Bräuchen und Ritualen, obwohl man mehrfach versucht hat, sie auszulöschen. Das ist es, was mir Hoffnung gibt. Und das hat mich im Schreiben bestärkt: Geschichtenerzählen als eine Form der Widerständigkeit!

Leseproben

Stimmen

"Es soll eine Pilgerreise sein. Denn warum fahren an einem Frühlingsnachmittag im Jahr 2020 ein Mexikaner, ein Kolumbianer, eine Senegalesin mit ihrem Baby, eine Französin, eine Deutsche, eine Engländerin und ein Engländer, ein Schwede und ein siebzigjähriger Schamane in einem Van über einen Highway im mexikanischen Bundesstaat Nayarit zu einem geschichtsträchtigen weißen Felsen? Unsere Protagonistin, eine Schriftstellerin, nennt es ein postmodernen Rätsel. Sie recherchiert vielleicht für einen neuen Roman.
Anne Hope erzählt uns auch von Jim Morrison, damals der Bandleader der Doors, der 1969 kurz hier verweilt hat.
An diesem Ort wurden vor langer Zeit Frauen verschleppt und Welteroberer sachen von hieraus in See.
Es ist tatsächlich ein abenteuerlichen Roman, auf den sich der Leser aber erst einlassen muss. Erst dann gerät man in den Sog der Geschichte.
Das Cover zeigt den Felsen und gefällt mir sehr gut." Monika Neuschwanger, Buchhandlung Collibri, Schweinfurt

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