5 Fragen an ... Sven Hanuschek

5 Fragen an ... Sven Hanuschek

Lieber Sven Hanuschek, warum ist Arno Schmidt so wichtig für die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts?
Seine Sprache steht (fast) immer unter Strom, anhand seines Werks kann man immer wieder darüber staunen, was Literatur ist und kann. Und gegen seinen Ruf ist Schmidt ein Autor, der bei allem Innovationsanspruch für sein Publikum geschrieben hat, zwischen Komik und Apokalypse, Natur und Sexualität.

Wann haben Sie Arno Schmidt für sich entdeckt, welches Buch war da entscheidend?
Schwarze Spiegel, abgedruckt in einer Anthologie mit Weltuntergangsgeschichten. Dass jemand so denken und so schreiben konnte, fand ich als 17-Jähriger berückend, eine Welt, gegen die Welt zu stellen.

Und welches Buch empfehlen Sie für den Einstieg?
Brand's Haide, als originelle Fortschreibung der Romantik. Oder die übermütig-rabenschwarze Gelehrtenrepublik.

Arno Schmidt ist 1979 gestorben. Warum erst jetzt eine große Biografie?
Das kann ich nur für mich beantworten; ein Spiel von Nähe und Distanz. Ich brauchte Abstand von der übergroßen Figur meiner Jugend, auch andere Lektüren, um Schmidts Werk immer neu lesen zu können. Die jüngste Wieder-Lektüre hat nun etliche Jahre gedauert und zu diesem Buch geführt.

Ihre Biografie ist fast 1000 Seiten stark. Muss man die alle lesen?
Als Hedonist würde ich doch sagen, dass ein langes Vergnügen schöner ist als ein kurzes.

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