5 Fragen an ... Stefan Beuse

5 Fragen an ... Stefan Beuse

Lieber Stefan Beuse, wie würdest du Die Einsamkeit der Astronauten in einem Satz beschreiben?
Eine philosophische Coming-of-age-Liebesgeschichte, die dir so sanft den Boden unter den Füßen wegzieht, dass du dich irgendwann fragst, wann du eigentlich angefangen hast zu schweben.

Wie bist du auf den Buchtitel gekommen und welche Rolle spielt er für die Geschichte?
Die Astronauten sind ein Bild dafür, sich irgendwie fremd in der Welt zu fühlen. Das Buch fragt: Was, wenn es umgekehrt ist? Wenn nicht du falsch in der Welt bist, sondern der ganze Rest?

Welcher ist dein Lieblingssatz (oder deine Lieblingsstelle) im Buch?
»Die ganze Welt besteht aus Geschichten, Jonah, und es steht dir frei zu wählen, an welche du glauben willst und an welche nicht. Aber nimm dich in Acht: In dem Moment, in dem du dich für eine Möglichkeit entscheidest, wird sie für dich wahr.«

Weißt du, wenn du mit dem Schreiben beginnst, schon wie eine Geschichte ausgeht oder entwickelt sich das nach und nach?
Sobald eine Geschichte »ausgeht«, ist sie in der Regel zu Ende und hat womöglich etwas bewiesen. Im schlimmsten Fall steht am Schluss eine Aussage oder sogar eine Moral. Schreiben ist für mich aber eher das Umkreisen eines Geheimnisses. Ich will nichts lösen oder auseinandernehmen. Wenn ich Lösungen hätte, würde ich Teebeutelsprüche schreiben. Ich versuche eher, eine verlorengegangene Magie wiederzuerwecken, ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass nichts, was wir für die Realität halten, wirklich real ist.

Wie stellst du dir die Zukunft vor – ähnlich dystopisch wie im Roman?
Das »Dystopische« in dem Roman ist ein Bild für einen Zustand, der längst da ist. Und was die Zukunft angeht: Ich kann nur dazu raten, sie sich möglichst golden vorzustellen. Wir erleben gerade eine Zeit, in der sich überkommene Strukturen auflösen; wir erleben Leute, die sich verzweifelt daran festklammern und verbissen darum kämpfen, aber das ist nur das letzte Aufbäumen eines sterbenden Systems. Ich habe großes Vertrauen in die Generation, die jetzt übernimmt, und fände es schön, wenn ihnen die »Astronauten« zum Mutmachbuch würden.

Bonusfrage: Warum geht es ausgerechnet um Kaffee?
Die CoffeeCompany war Teil eines verrückten Traums, den ich in einer Neujahrsnacht hatte. Als Bild für etwas, das überall verfügbar und gleichzeitig wenig hinterfragt ist, hat es mir gut gefallen. Kaffee ist ja eigentlich ein Wachmacher. Im Buch ist er das Gegenteil. Aber da kommt man erst während des Lesens drauf.

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