5 Fragen an ... Kurt Palm

5 Fragen an ... Kurt Palm

Herr Palm, was ist für Sie ein Monster?
Ursprünglich hieß mein Roman Das Monster aus der Tiefe. Beim Schreiben hat sich dann allerdings herausgestellt, dass die menschlichen Monster, die in meinem Buch vorkommen, viel gefährlicher sind als der Monsterfisch im Rottensee. Und wie mir scheint, sind die Monster in Menschengestalt ja generell auf dem Vormarsch.

Steht der Lynchmord an dem amerikanischen Soldaten in Ihrem Roman in Zusammenhang mit konkreten historischen Ereignissen?
Ende des Zweiten Weltkriegs gab es tatsächlich Lynchmorde an US-amerikanischen Soldaten, die über Österreich abgeschossen wurden. In meinem Roman wirft ein solcher Lynchmord seinen Schatten bis in die Gegenwart. Dieser Lynchmord ist eines von zahllosen Verbrechen während der Nazizeit, die nach dem Krieg nie geahndet wurden.

Welche Rolle spielt das lesbische Vampirpärchen?
Ich fand die Idee, dass sich beim Dreh eines Horrorfilms echte Vampirinnen unter die Statisten mischen, reizvoll. Im konkreten Fall handelt es sich um ein lesbisches Vampirpärchen aus Tschetschenien, das an den Rottensee kommt, um blutige Rache an einem Organhändler zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit saugen die beiden Vampirinnen auch gleich noch einen jungen, erfolgreichen Investor aus. Das Schreiben dieser Szene hat mir übrigens besonders Spaß gemacht.

Kann man Ihren Roman auch als eine Art Zerrbild der aktuellen politischen Lage in Österreich lesen?
Wenn man den Roman als Zerrbild des Grauens liest: absolut. In meinem Buch übertreibe ich ja maßlos, aber trotzdem hinke ich immer noch der Wirklichkeit hinterher. Was sich zurzeit nämlich an Stumpfsinn und Niedertracht in der österreichischen Politik abspielt, ist literarisch kaum zu beschreiben. Und die Menschen tun so, als wäre alles in bester Ordnung. Ein Albtraum.

Die Geschichte des Flüchtlings aus Nigeria und seiner beiden Kinder erzählen Sie nicht zu Ende. Weshalb?
In Monster gehe ich mit meinen Figuren ja nicht gerade zimperlich um. Bei dem nigerianischen Flüchtling Abayomi Nkwongu und seinen beiden Kindern Ayesha und Anikulapo hatte ich aber plötzlich Skrupel. Und da ich ihnen ein böses Ende ersparen wollte, habe ich mich eines kleinen Zaubertricks bedient.

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