5 Fragen an ... Heinz Bude

5 Fragen an ... Heinz Bude

Lieber Heinz Bude, was heißt Solidarität?
Solidarität heißt, dass wir uns untereinander helfen, weil wir zusammen etwas zustande bringen wollen. Nicht herablassendes Mitleid, nicht folgenlose Empathie, sondern die Bereitschaft füreinander einzustehen.

Warum klingt der Begriff so altmodisch?
Weil er aus der urvergangenen Zeit der »neuen Heimat«, der »Glück auf«-Lieder und der Parteisoldaten kommt.

Unser Sozialstaat unterstützt Benachteiligte auf Kosten der Besserverdienenden. Was will man mehr?
Der Sozialstaat sucht nach glasklaren Begründungen für Nachteilsausgleich und Entschädigungseinkommen. Aber er vergisst die Solidarität, die nicht danach fragt, was dir zusteht, sondern was du jetzt brauchst.

Erkennen Sie Hinweise auf eine Renaissance der Solidarität?
Solidarität ist das ganz große Thema der Abkehr vom Neoliberalismus. Es geht nicht um die Unendlichkeit des Ichs, sondern um die Sehnsucht nach dem Wir. Sich verwandt machen, heißt es bei Donna Haraway, unsere Einbettung in die Welt der Pflanzen zu verstehen, bei Emanuele Coccia. Wir leben in einer Zeit der Suche nach einer neuen Sprache für die Solidarität.

Und was bedeutet das politisch?
Die Suche nach Solidarität wird heute von rechts bedient und links liegen gelassen. Ich will das ändern. Mir hat Albert Camus geholfen, der die Solidarität aus der Revolte gedacht hat.

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