5 Fragen an ... Gertrude Kiel

5 Fragen an ... Gertrude Kiel

Liebe Gertrude Kiel, wer sollte dein Buch Was der Himmel uns erzählt lesen?
Wirklich alle, die neugierig auf die Welt sind, in der wir leben.

Wissenschaftliche Themen für Kinder zugänglich zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Was hat dich dazu inspiriert, es trotzdem zu tun und diese Geschichte zu schreiben?
Meine ältere Tochter war etwa fünf Jahre alt, als ich mit dem Schreiben des Buchs begann. Sie kannte unterschiedliche Versionen von der Entstehung der Welt: Sie hatte sowohl vom Urknall als auch von der Schöpfung gehört – und fand die Schöpfungsgeschichte viel verständlicher. Und weniger beängstigend. Also wollte ich eine Geschichte erzählen, die ihr vermittel, wie sich die wissenschaftliche Erklärung von der anderen unterscheidet, und ihr auf diese Weise die Möglichkeit geben, ihre eigenen aufgeklärten Entscheidungen zu treffen. Und ich wollte diese Geschichte anders erzählen: Nicht, wie es so oft gemacht wird, wenn Kindern Wissenschaft erklärt wird, nämlich anhand dessen, was wir bereits wissen, sondern es sollte darum gehen, wie wir dazu gekommen sind, es zu wissen (und wie viel wir noch nicht wissen). Eine Art subtiler Leitfaden, um sich in einer Welt voller Fake News zurechtzufinden.

In deinem Buch geht es unter anderem um Astronomie und ihre Geschichte. Warst du mit diesen Themen schon vertraut oder musstest du viel recherchieren?
Ja – und ja … Ich hatte Physik in der Schule, bevor ich Literatur studierte, und ich habe mich schon immer leidenschaftlich für die Naturwissenschaften interessiert – aber vielleicht eher aus philosophischer Sicht als aus wissenschaftlicher. Mein Hauptinteresse galt immer der Frage, wie unser Wissen über die Welt unser Verständnis von ihr prägt – und von uns selbst in ihr. Ich finde es zum Beispiel hochinteressant, dass ein Wissenschaftler nur darauf hinweisen muss, dass die Erde um die Sonne kreist (und nicht umgekehrt) – was im Grunde ja nichts verändert, die Welt ist immer noch so, wie sie schon immer war –, und doch ändert es alles! Und ich musste auch sehr viel recherchieren, vor allem, weil man immer mehr wissen muss, als letzten Endes in das Buch kommt. Wenn ich über Wissenschaft für Kinder schreibe, habe ich außerdem das Gefühl, dass es kaum Platz für Fehler gibt – denn sollte das ihre erste Begegnung mit der Wissenschaft sein, könnte das ihre Ansichten für immer prägen. Also sollte man es besser richtig machen! Zum Glück hatte ich eine Menge kluger Wissenschaftler an der Seite, die mir dabei geholfen haben.

In Was der Himmel uns erzählt geht es auch um verschiedene Astronomen und Forscher. Hast du einen Lieblingswissenschaftler unter ihnen? Und wenn ja, wen und warum?
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Sie alle haben etwas, das mich anspricht. Einen rebellischen Geist, der sie antreibt, sich nicht zufriedenzugeben, wenn sie spüren, dass etwas nicht stimmt. Oder eine gewisse Exzentrik, die ich einfach sympathisch finde. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann ist Ole Rømer mein Favorit. Vielleicht deshalb, weil er nicht ganz so berühmt ist und dennoch ein so vielseitiges Leben voller Wissenschaft, Abenteuer und ganz alltäglicher, praktischer Erfindungen führte. Vielleicht auch, weil ich bei einem Spaziergang durch die Straßen Kopenhagens an ihn erinnert werde: Ihm ist es nämlich gelungen, den Abfluss aus den Rinnsteinen zum Hafen zu verbessern (und ich bin sehr dankbar, dass wir heute eine funktionierende Kanalisation haben!).

Was tust du, wenn du den letzten Satz eines Buchs geschrieben hast?
Ich habe nicht die geringste Ahnung! Ich schätze, das bedeutet, dass ich wahrscheinlich ziemlich verzweifelt bin? Oder vielleicht, dass ich gerade meine Kinder vom Hort abhole? Vielleicht sollte ich mehr feiern, aber ein Buch zu beenden, lässt nicht viel Raum für die Planung von Partys.

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