Autorenschreibtisch: Ernst Paul Dörfler

Autorenschreibtisch: Ernst Paul Dörfler

Mein luftiger Schreibtisch

Die besten Ideen, die trefflichsten Formulierungen fliegen mir entgegen: Beim forschen Gehen durch die Aue, beim Radfahren durch Heide, beim Schwimmen durch den Fluss. Diese Einfälle – oder sind es Eingebungen? – müssen alsbald festgehalten werden, sie verschwinden sonst im Nirwana. Mein künstliches Gedächtnis, auch Laptop genannt, ist immer dabei – naja, fast immer, beim Schwimmen wartet er am Ufer. Als “Schreibtisch” bieten sich viele Möglichkeiten unter freiem Himmel: Ein waagerechter, starker Ast einer uralten Weide in passender Höhe kann als Schreibpult herhalten oder ich lasse mich auf dem weichen Waldboden nieder, lehne mich gegen einen extra dicken Baumstamm, möglichst mit Ausblick und tippe drauflos. Die Eichen-Bänke und -Tische am Elbe-Radweg sind schon die Luxus-Ausführung. 400 Schritte habe ich bis dahin zu gehen, mein klimaneutraler Arbeitsweg.

Langes Stillsitzen war mir schon als Kind ein Graus, eine Art Strafe. Der will ich immer noch entfliehen. Ich zwinge mich nicht zum Schreiben im Sitzen am wohlgeordneten, stationären Schreibtisch. Disziplin und Kreativität sind für mich Gegenspieler wie Pflicht und Kür. Sobald die Worte nicht mehr so recht sprudeln wollen, laufe ich spontan los, atme tief durch und kurbele meinen Kreislauf an. Meine Gehirnzellen freuen sich über die Luftdusche und – wenn ich Glück habe – spenden sie bald neue Einfälle.

Vogelquiz

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