5 Fragen an ... Heinz Bude

5 Fragen an ... Heinz Bude

Wenn Sie an Ihre Kindheit und Jugend denken: Wann haben Sie zum ersten Mal gespürt, dass Sie zu den »geburtenstarken Jahrgängen« zählen?
Das war bei den Kurzschuljahren Anfang der Siebziger Jahre. Das hieß doch: Wir müssen bei der Bildung kürzertreten. Kein Geschenk, sondern eine Rechnung.

Wie war das damals eigentlich mit den Lehrern: Gab es da noch alte Nazis? Oder schon die ersten Achtundsechziger?
Wir haben die alten Nazis daran erkannt, dass sie so gerne von den Olympischen Spielen von 1936 redeten. Es gab aber auch den Musiklehrer Herrn Müller, der war ein »Weißer Jahrgang«, geboren 1938, der »Sunny« wie Eugen Cicero spielen konnte. Die Referendarinnen und Referendare von 1968 haben uns eigentlich nichts von den Nazis erzählt, die »Kritik der Warenästhetik« war ihnen offenbar wichtiger.

Wären Sie lieber als Achtundsechziger zur Welt gekommen? Oder vielleicht als Millenial?
Ich bin mit meiner Sandwich-Position ganz zufrieden, Von den Achtundsechziger hörte man, wir seien ein »Neuer Sozialisationstyp«, nämlich Konsumkinder, und die Millenials, selbst Krisenkinder, haben uns als richtige Bildungsaufsteiger und nostalgische Konsumromantiker beneidet. Das ist jetzt aber alles Geschichte. Die Karten werden zwischen den Generationen des Nachkriegs gerade neu gemischt.

Wie reagieren Sie, wenn Ihnen jemand mit »Ok, Boomer!« kommt?
Dann weiß ich, dass das schon mal ein Anfang ist. Nicht des Erzählens von Geschichten von früher, sondern der Suche danach, wie wir hier weitermachen können und wollen.

Was wird von den Boomern bleiben?
Die Dokumente (in der Kunst, in der Literatur, in der Musik, in der Essayistik) eines freundlichen Existentialismus nach dem Motto: Wir lügen uns nichts in die Tasche, aber wir geben auch nicht auf.

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