5 Fragen an ... Heinz Bude

5 Fragen an ... Heinz Bude

Heinz Bude, was interessiert Sie an Stimmungen?
Stimmungen ändern alles. Ob die Flüchtlinge, die in unser Land kommen, die deutsche Gesellschaft bereichern oder überfordern, ist zunächst und zumeist eine Frage der Stimmung. Die Hochstimmung des letzten Sommers ist verflogen, seit den Ereignissen vom Silvester in Köln macht sich Katerstimmung breit. In dieser oder jener Stimmung ist es uns so oder so zumute. Das kann einem nicht passen, aber entziehen kann man sich dem nicht.

Warum soll ich mich mit Stimmungen beschäftigen?
Weil ich dann besser verstehe, warum die Konjunktur anspringt oder zum Erliegen kommt, warum aus einem allgemeinen Gefühl des Gelingens plötzlich eins des Misslingens wird und warum die Führungsfigur, die so lange ohne Alternative schien, mit einem Mal zum Problemfall wird.

Stimmungen sind flüchtig. Wie kann man sie trotzdem analysieren?
Man kann analysieren, wie Schweigespiralen sich umkehren, Alternativen sich erübrigen und Wechsel sich ankündigen. Man kann nicht so oder so gestimmt sein.

Kann man Stimmungen beeinflussen?
Man kann sicher über Mood-Mind-Management aus einer schlechten Stimmung rauskommen, aber es ist schwieriger, sich in eine gute Stimmung zu bringen. Stimmungen überkommen nicht nur Individuen, sondern auch ganze Gesellschaften. Man weiß nicht, wie es gekommen ist. Aber jetzt sieht man keinen Ausweg mehr.

Und wie ist die Stimmung nun?
Die Stimmung ist gereizt. Die Positionen sind festgefahren, die Ratlosigkeit breitet sich aus, aber es fehlt eine dritte Stimme. Wir spüren, wie es uns geht, aber nicht, wie es uns gehen wird.

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