100 Jahre Zsolnay

100 Jahre Zsolnay
100 Jahre Zsolnay

2024 feiert der Zsolnay-Verlag sein hundertjähriges Bestehen. Entdecken Sie hier die bewegte Geschichte des Verlags und bleiben Sie auf dem Laufenden bezüglich der zahlreichen Aktionen rund um das Jubiläum.

Grußwort des Verlegers

»Gräßlich hungrig nach einem Buch, das für mich in Betracht kam«, sei er gewesen, schreibt Franz Kafka im April 1924 an Max Brod. Dieses Buch ist Verdi – Roman der Oper, das ihm Franz Werfel »mit tausend Wünschen zur baldigen Genesung« ins Sanatorium Hoffmann nach Kierling geschickt hat. Das letzte Buch, das Kafka jemals las, ist das erste Buch eines neuen Verlages, der vor hundert Jahren gleichsam über Nacht auf Schloss Oberufer bei Bratislava gegründet wurde. Dort, auf dem Familiengut der Familie Zsolnay, hatte sich die Schauspielerin Ida Roland echauffiert: »Könnten wir nicht einen neuen Verleger finden? Wie wäre es mit Paul von Zsolnay? Er ist ein guter Organisator und versteht etwas von Literatur.«

Voller Respekt, ja ehrfürchtig schauen wir heute zurück auf die Anfänge unseres Verlages, in dessen Werden und Wesen Zeit-, Literatur- und Wirtschaftsgeschichte aufgehoben zu sein scheinen. Innerhalb eines knappen Jahrzehnts gelang es Paul Zsolnay, seinen Verlag zu einem der wichtigsten im ganzen deutschsprachigen Raum zu machen – im Programm die Werke der Nobelpreisträger John Galsworthy, Roger Martin du Gard und Pearl S. Buck; dazu Max Brod, Colette, Heinrich Mann, Schnitzler …

Und die dunklen Seiten und Zeiten? Der »Anschluss« Österreichs, die »Arisierung« des Verlages und die Emigration, eine desillusionierende Restitution, private Enttäuschungen, Zsolnays früher Tod, eine Reihe von desinteressierten Eigentümern. Es dauerte, bis sich Zsolnay aufs Neue als österreichischer Verlag, als Zentrum mitteleuropäischer Tradition und nicht weniger als Verlag der Innovation etablierte. Die nächsten hundert Jahre, jetzt liegen sie vor uns.

Herbert Ohrlinger
Verleger

Unsere Bücher zum Jubiläum

Franz Werfel, »Verdi«

Im April 1924 erscheint Franz Werfels »Verdi« als erstes Buch des neuen Zsolnay Verlags und wird prompt zu einem Bestseller. 100 Jahre später legen wir den Roman als einzigartige Jubiläumsausgabe neu auf.

»Welt in Wien«

Murray G. Hall und Georg Renöckl erzählen in der Chronik »Welt in Wien« Verlags-, Literatur- und Unternehmensgeschichte, von hellen, von finsteren Zeiten – und von den Menschen, die sie geprägt haben.

Verlagsgeschichte

Schloss Oberufer bei Bratislava, Frühherbst 1923. Am Höhepunkt der Nachkriegsinflation regt die Burgtheaterschauspielerin Ida Roland die Gründung eines Verlags an: »Wie wäre es mit Paul von Zsolnay?« Der 28-jährige Sohn des Hausherrn sei ein »guter Organisator und versteht etwas von Literatur«. Im April 1924 erscheint mit Franz Werfels Verdi -Roman das erste Buch, am Ende des Jahrzehnts zählt der Verlag zu den wichtigsten und größten im deutschsprachigen Raum. Auf die Machtübernahme Hitlers folgt der »Anschluss« Österreichs, der Verlag wird arisiert, Zsolnay selbst gelingt die Emigration. 1946 kehrt er zurück, macht dort weiter, wo er einst aufhören musste.

Entdecken Sie hier die ganze bewegte Geschichte des Zsolnay-Verlags >

WELT IN WIEN - Das Zsolnay-Lesefest

Der Zsolnay Verlag feiert seinen 100. Geburtstag mit einem großen Lesefest! Am 8. Juni 2024 werden Zsolnay-Autor:innen bei freiem Eintritt im Belvedere 21 aus ihren Werken lesen, miteinander diskutieren, zeichnen und sogar Klavier spielen. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns feiern!

Das detaillierte Programm finden Sie hier.