Lempi, das heißt Liebe
Minna Rytisalo

Lempi, das heißt Liebe

übersetzt aus dem Finnischen von Elina Kritzokat
Details zum Buch
Roman
    mit einem Nachwort von Elina Kritzokat
  • Erscheinungsdatum: 23.07.2018
  • 224 Seiten
  • Hanser Verlag
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-26004-7
  • Deutschland: 21,00 €
  • Österreich: 21,60 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-26136-5
  • E-Book Deutschland: 10,99 €

Die Geschichte einer großen tragischen Liebe im finnischen Norden – hinreißend erzählt
Der junge Bauernsohn Viljami hat sich in Lempi, die Tochter des Ladenbesitzers aus der kleinen Stadt Rovaniemi in Lappland, verliebt. Hals über Kopf heiraten sie, und Lempi, der das Landleben fremd ist, zieht zu Viljami auf den Hof. Um sie zu entlasten, stellt ihr Mann die Magd Elli ein, die insgeheim selbst gern an seiner Seite wäre. Nach einem einzigen glücklichen Sommer wird Viljami 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Als er zurückkehrt, ist die Stadt zerstört und Lempi verschwunden. Dass sie wie ihre Zwillingsschwester mit einem Offizier nach Deutschland gegangen sei, kann er sich nicht vorstellen. Vielschichtig, emotional und mitreißend erzählt Minna Rytisalo in ihrem Debütroman von der Liebe.

Minna Rytisalo

Minna Rytisalo

Minna Rytisalo, geboren 1974 in Lappland, arbeitet als Finnischlehrerin und schreibt einen literarischen Blog. Lempi, das heißt Liebe ist ihr erster Roman und wurde von finnischen Bloggern als bester Roman 2016 mit dem ...

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Lempi, das heißt Liebe

Presse

"Es ist kein Liebesroman, sondern ein Roman über Krieg, über Schicksal und über das, was wir uns wünschen und vorstellen und wie schief es gehen kann mit diesen zu großen, beladenen Wünschen." Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 09.10.18

"Der Reiz dieses Romans besteht in der kunstvollen Überlagerung der verschiedenen beschränkten Sichtweisen … Minna Rytisalo macht Zeitgeschichte gerade dadurch spürbar und transparent, dass ihre Figuren darin feststecken ohne sie zu durchschauen." Jörg Magenau, Süddeutsche Zeitung, 09.10.18

"Gedanken und Gefühle der drei Erzähler legt Minna Rytisalo mit ihrer treffenden Sprache gnadenlos offen. Oft überraschend und echt berührend." Brigitte Bücher-Extra, 21/2018

"Dass die Finnin Minna Rytisalo trotz des historischen Hintergrundes, des gewaltigen Anspielungsraumes und der Höhe der hier geschilderten Gefühle nie abrutscht ins Kitsch-Klebrige, sondern mit der Souveränität der literarisch Geschulten ihr stilles Debüt inszeniert, ist bemerkenswert" Jan Drees, MDR Kultur, 07.08.18

"... genau in diesem Wandel, der im Kopf des Lesers unterschiedliche Bilder von Lempi entstehen lässt, ein überstilisiertes, ein hasserfülltes und ein verlässlicheres Drittes, liegt der Reiz des Romans." Matthias Hannemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.19

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5 Fragen an …

Minna Rytisalo

Frau Rytisalo, Lempi, das heißt Liebe ist ja Ihr Romandebüt. Ein sehr gekonntes Debüt. Was war Ihr Ausgangspunkt und wie lange haben Sie an dem Buch gearbeitet? Ich wurde vierzig und dachte, es wäre Zeit, etwas zu tun, was ich mein ganzes Leben hätte tun sollen. Die Handlung habe ich mir ausgedacht, während ich Schularbeiten beaufsichtigte (ich bin Gymnasiallehrerin), und es ging alles ziemlich schnell. Im Mai 2015 begann ich zu schreiben, im Januar 2016 habe ich den Vertrag unterzeichnet, und im Juli desselben Jahres erschien das Buch.
Ich hatte zuvor keine fiktionalen Texte geschrieben, aber ich hatte einen eigenen Buch-Blog und eine Kolumne in unserer Zeitung. Statt zu schreiben, habe ich immer gelesen. Das Lesen war tatsächlich meine Schreibschule.

Drei Figuren des Romans erzählen Lempis Geschichte: Viljami, Elli und Sisko. Können Sie diese Figuren und ihre Stimmen mit wenigen Worten charakterisieren? Ich wollte für jede dieser drei Figuren eine je eigene Stimme finden, diese Herausforderung habe ich mir selbst gestellt. Viljami ist krank vor Liebe, die Sehnsucht nach seiner verschwundenen Frau überwältigt ihn. Er spricht in langen, poetischen Sätzen. Sein Kummer ist so groß, dass er ihn fast erdrückt. Elli, die zweite Erzählstimme, ist die Magd von Viljami und seiner Frau Lempi, und sie ist voller Eifersucht und Hass. Sie spricht in kurzen Sätzen, mit einer leidenschaftlichen, leicht erregbaren Stimme. Sie redet wie eine einfache Frau, aber ohne Dialekt. Die dritte Stimme ist Lempis Schwester Sisko, die das Geschehen aus großem zeitlichem Abstand betrachtet. Jahrzehnte später hat sie sich mit ihrer Vergangenheit ausgesöhnt und spricht undramatisch, neutral, ohne Gefühlsüberschwang darüber.

Wir sehen Lempi nur durch die Augen dieser drei Figuren. Wer ist sie? Sie zeigt uns, dass wir einander nie vollständig sehen können. Sie selbst hat keine eigene Stimme in dem Buch, sie wird nur von den anderen interpretiert – sie ist ein Rätsel, das sich nicht vollständig auflösen lässt.

Der Roman hat eine große emotionale Kraft – da gibt es Liebe, Eifersucht, Lebenshunger – und zugleich diese raffinierte Erzählstruktur. Wie sind Sie beim Schreiben vorgegangen? Ich finde die Art, wie eine Geschichte erzählt wird, viel interessanter als die Geschichte selbst. Ich wollte in allen drei Teilen des Buchs eine Spannung erzeugen, aber das Faszinierendste für mich sind der Stil und die Schattierungen und Töne der Sprache.

Der Roman spielt vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs in Lappland und wir erfahren einiges über die finnisch-deutsche Geschichte. Was bedeutet dieser historische Background für Sie? Großmutter hat mir davon erzählt, wie sie ihr Zuhause verlassen und fliehen mussten, als der Lapplandkrieg mit Deutschland begann. Sie erzählte mir, wie hart und schrecklich es war, in das verbrannte Dorf zurückzukehren. Ich verbrachte meine Kindheit zwischen sichtbaren Zeichen des Krieges: Da gab es einen alten Keller und eine alte Sauna, von denen jeder wusste, sie hatten den Brand in unserem Dorf überstanden; meinem Großvater fehlte an einer Hand ein Finger, und er wollte nie über seine Erfahrungen auf dem Schlachtfeld sprechen. Aber was in Lempi erzählt wird, stammt nicht von meiner Familie, sondern aus meiner Fantasie.
Ich wusste auch immer, dass finnische Frauen sich mit deutschen Soldaten in Lappland eingelassen hatten, der Dokumentarfilm Auf Wiedersehen, Finnland (2010) von Virpi Suutari hat mich stark beeindruckt. Der dramatische Moment, in dem aus deutschen Freunden und Geliebten in einer Nacht Feinde wurden, ist ein sehr interessanter Augenblick unserer Geschichte.

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