Verena Keßler: EVA
Zürich
Kapitel10. Buchhandlung Andreas Pätzold,
Limmattalstr. 197,
8049 Zürich
"Verena Keßler verwandelt die unerträgliche Gleichzeitigkeit aus Apokalypse und Nachwuchs in wunderbare Literatur." Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung
Was, wenn Sina nicht schwanger werden kann? Wenn Mona nie Kinder bekommen hätte? Wäre die Welt dadurch ein besserer Ort? Ja, findet Klimaaktivistin Eva Lohaus: Nur ein Geburtenstopp kann unseren Planeten noch retten. Während sie mit den Konsequenzen ihrer radikalen Vision kämpft, hadern die Schwestern Sina und Mona mit ihren eigenen Lebensentwürfen. Aus der Ferne beneiden, aus der Nähe bemitleiden sie sich, gemeinsam versuchen sie, Verantwortung und Erwartungsdruck zu widerstehen. Doch erst die Begegnung mit Monas neuer Nachbarin verändert unseren Blick aufs Muttersein wirklich.
Was spricht heute gegen, was für eigene Kinder? In ihrer präzisen und bestechend schmucklosen Sprache erzählt Verena Keßler von vier Frauen, die ihre ganz eigenen Antworten auf diese Frage finden.
"Verena Keßler hinterfragt in ihrem Roman ‚Eva‘ den Sinn des Kinderkriegens und verwandelt die unerträgliche Gleichzeitigkeit aus Apokalypse und Nachwuchs in wunderbare Literatur. …Ein wunderschön unkonstruktiver Roman über ein Thema, bei dem das „Wir müssen jetzt“ schon über die Lippen rutscht, bevor das Wort „Klimakrise“ ausbuchstabiert ist. Stattdessen sagt es ohne Pathos und Selbstmitleid: Vielleicht gibt es keine Lösung." Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung, 21.03.23
"Keßler zelebriert mit empathischer Distanz, literarisch und psychologisch raffiniert, das Widersprüchliche und Unverbesserliche im Menschen.“ Marianna Lieder, Welt am Sonntag, 02.04.23
"Verena Keßler beleuchtet Mutterschaft klassisch und anregend ... Ein Thema, über das auch das meiste gesagt zu sein scheint. Und dann kommt ein Roman und erzählt es noch einmal und wieder wie zum ersten Mal, so frisch, so offen und auch so erschütternd." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 10.05.23
"‚Eva‘ hat lebensweise Sätze, originelle Dialoge und eine stets klare Sprache zu bieten, verknüpft geschickt ein hoch emotionales Thema mit knallharten Fakten und lässt das Private gegen die große globalgesellschaftliche Verantwortlichkeit antreten." Vera Fengler, Hamburger Abendblatt, 13.04.23
"Einem schweren, konfliktträchtigen Thema nähert sich Verena Keßler mit leichter, aber treffsicherer Schreibhand. ... Die Sprache von Verena Keßler besticht durch Klarheit und Direktheit, zudem verfügt sie über ein feines Sensorium für zunächst kaum merkbare Verwerfungen. Es geht um nichts Geringeres als um Elternschaft in Zeiten der Kipppunkte ... Ein Menschenbuch mit viel Empathie und unaufdringlichem Intellekt." Bernd Melichar, Kleine Zeitung Newsletter, 22.04.23
"Ein facettenreicher Roman … Verena Keßler findet für jede Frau einen eigenen Erzählstil, der Leserinnen und Leser ganz nah an die Figuren heranrücken lässt, an ihre Wünsche und Sehnsüchte. … Kinder und Klima – zwei der brennendsten Themen unserer Zeit, authentisch und gekonnt vereint.“ Sally-Charell Delin, SR2 Kultur, 28.03.23
"Wie man so multiperspektivisch und klug über die verschiedensten Aspekte von Kinderkriegen und Nichtkinderkriegen schreiben kann, das ist unfassbar gut!" Maria-Christina Piwowarski, rbb radioeins, 09.04.23
"Keßler wirft in ‚Eva‘ wesentliche gesellschaftspolitische Fragen auf, denen wir uns aktuell mehr denn je stellen müssen." Antonia Barboric, Die Presse am Sonntag, 09.04.23
"‚Eva‘ macht aber die Schattierungen des Mutter- und Nicht-Mutterseins sichtbar, den inneren Kampf, den viele Frauen in sich austragen, um die eigenen Ängste und Sorgen nicht aussprechen zu müssen." Melissa Erhardt, ORF FM4, 17.05.23
"Sensibel und mit feiner Beobachtungsgabe spürt die Autorin den Empfindungen ihrer Generation nach. ... Ihr wundervoller Erzählstil zieht auch diesmal wieder in den Bann – 200 Seiten, deren ansprechende Lektüre zum Nachdenken anregt." Marion Schwarzmann, Gießener Allgemeine, 13.05.23
"Ein mitfühlender Roman, der aus unterschiedlichen Perspektiven von weiblichen Lebensentwürfen erzählt und bei dem jeder Satz sitzt. Großes Lesevergnügen." Alexandra Pasi, myself, 10.05.23
Verena Keßler
Liebe Verena Keßler, in Eva treffen vier sehr unterschiedliche Frauen aufeinander: Aus ihrer jeweiligen Perspektive setzen sie sich mit dem Kinderkriegen auseinander. Ist es dir leichtgefallen, diese vier Stimmen in einem Roman zu vereinen? Welche der Frauen sind dir näher, welche ferner?
Ich kann mich mit allen vier Frauen identifizieren, weil hinter jeder ihrer Geschichten Fragen stehen, die ich mir selbst stelle: Woher weiß man, ob man Mutter sein möchte? Was, wenn man sich dafür entscheidet, der Körper aber nicht mitmacht? Gibt es einen Ausweg, wenn man die Mutterschaft bereut? Wie damit umgehen, dass man seine Kinder nicht vor allem Leid bewahren kann? Eva selbst fällt ein bisschen raus, ihre Frage betrifft nicht nur das Persönliche, sie ist größer und letztlich müssen sich auch die anderen Figuren damit auseinandersetzen: Was bedeutet es, im Angesicht der Klimakatastrophe noch Kinder zu bekommen?
In allen vier Teilen von Eva spielen Tiere eine zentrale Rolle – an einer Stelle heißt es, „Tiere waren auch nur Menschen“. Warum tauchen so viele Tiere in einem Roman über Mutterschaft auf?
Sie tauchen ja nicht nur in einem Roman über Mutterschaft auf, sondern auch in einem Roman über die Klimakrise. „Für wen denn die Erde retten, wenn keiner mehr da ist?“, fragt eine Figur in Bezug auf Evas Forderung nach einem Geburtenstopp. Vielleicht sind die Tiere im Buch eine Erinnerung daran, dass wir nicht allein sind auf diesem Planeten.
Wenn es nach Eva Lohaus ginge, wäre sie die letzte Eva dieser Welt. Woher kommt diese radikale Figur in deinem Text?
Die Klimakrise ist so bedrohlich, die Lage so ernst, dass man doch immer wieder denkt: eigentlich müssten wir doch alle – und dann kommt irgendwas Radikales, in den Hungerstreik treten, Autobahnen blockieren oder eben keine Kinder mehr kriegen. Die meisten von uns machen nichts davon, weil es sich nicht mit dem Wunsch nach einem „normalen Leben“ vereinen lässt. Aber schon jetzt gibt es Gruppierungen, die genauso radikal sind wie Eva oder radikaler. Ich glaube, dass das noch zunehmen wird, und tatsächlich erfordert die Situation ja Radikalität. Nur eben eigentlich an anderer Stelle, nämlich bei denen, die wirksame Klimapolitik machen sollten.
Wie reiht sich dein Roman damit in die Literatur über Mutterschaft ein und worin setzt Eva sich von vorherigen Mutterschaftserzählungen ab?
Erzählungen über Mutterschaft, die mir selbst gefallen, sind immer ambivalent. In ihnen ist Mutterschaft weder der blanke Horror noch das reine Glück und so ist es auch in Eva.
Eine Zeitlang habe ich alles verschlungen, was es zu diesem Thema gab, auch, weil die Frage nach eigenen Kindern in meinem Umfeld plötzlich so eine zentrale Rolle gespielt hat. In der gleichen Zeit ist die Klimakrise endgültig in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte gerückt und ich habe gemerkt, dass ich das nicht getrennt voneinander denken kann. Literarisch hat mich gereizt, dass es hier eine Spannung zwischen rationalen Argumenten und emotionalen Beweggründen gibt.
Während der Lektüre von Eva kommt immer wieder der Gedanke auf, dass sich Kinderkriegen und Klimaschutz kaum vereinen lassen. Auf ihre Weise quälen sich alle vier Figuren mit diesem scheinbaren Widerspruch. Was würdest du ihnen raten, wie blickt man heute optimistisch in die Zukunft blicken?
Leider bin ich nicht klüger als meine Figuren, deswegen weiß ich gar nicht, ob ich ihnen etwas raten kann. Wenn sie meine Freundinnen wären und ich mit ihnen am Tisch sitzen würde, würden wir wahrscheinlich über die Lösungen sprechen, die es ja gibt, um die Krise zu überwinden, auch wenn die Umsetzung oft so unrealistisch wirkt. Und vielleicht kämen wir dann zu dem Schluss, dass wir uns sehr viel stärker als bisher für diese Lösungen einsetzen müssen, wenn wir Hoffnung wollen.
Zürich
Kapitel10. Buchhandlung Andreas Pätzold,
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"Was für ein tolles, aktuelles Buch! Die Geschichte von vier Frauen, die alle mit Frausein, Mutterschaft und der Zukunft zu kämpfen haben. Fantastisch geschrieben geht es bei Verena Kesslers Figuren um den Klimawandel, das Muttersein oder Nicht-Muttersein und wie es für uns alle weitergehen kann." Isabelle, Tegeler Bücherstube
"Verena Kesslers Roman "Eva" erzählt vom Probieren, vom Kämpfen und von Enttäuschung, von Trauer und von Mutterschaft. Sie porträtiert vier Frauen, deren Lebenswege sich auf unterschiedliche Weise berühren. Zwei Schwestern, die eine davon ungewollt kinderlos, den Druck ihres Partners und den eigenen aushaltend, die andere mit drei Kindern daheim und einer großen Unsicherheit bezüglich ihrer Mutterschaft. Eine Lehrerin und Klimaaktivistin, die sich gegen das Kinderkriegen ausspricht und zuletzt eine Mutter, die ihr Kind und ihr Muttersein verloren hat.
Verena Kessler erzählt so klar und nah von verschiedenen Facetten der Mutterschaft; das Buch gibt trotz der Kürze viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren." Anna Puszies, Buchhandlung Christiansen