Presse
„Schönster Sommerroman des Jahres.“ Niklas Maak, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.07.21
„Wer die leichtfüßig geschriebene Story des 1973 in Dresden geborenen Autors genauer liest, wird einer erhellenden philosophischen, politischen und psychologischen Komplexität gewahr. Im laborartigen Setting seines Quartetts gelingt ihm eine herrlich überbelichtete Milieustudie.“ Björn Hayer, Wiener Zeitung, 07.08.21
„Eine leichte Sommerlektüre, die es in sich hat.“ Michael Sahr, das blaue sofa, 28.05.21
„Ein Buch, das einerseits Strandlektüre ist, aber andererseits auch eine ganz wunderbare Tiefe hat.“ Markus Brock, ARD/MDR-Forum, 29.05.21
„Richter ist ein guter, distanzierter Beobachter, findet feine Formulierungen, schreibt witzig, amüsant, malt in Pastellfarben das Bild einer ziemlich abgedrehten Gesellschaft, die alles mitmacht, um dazuzugehören.“ Christine Westermann, WDR5, 23.04.21
"Entstanden ist ein Roman wie gemacht für den Sommer, für den Strand, der nach seinen gut 250 Seiten viel zu schnell zu Ende ist. Ein leichtes Lesevergnügen, kein leichtgewichtiges.“ Matthias Schürmann, NDR Kultur, 29.04.21
"Peter Richter beschreibt das Treiben mit spöttischer Distanz und flottem Stil. Er porträtiert vier Menschen, die sich selbst und anderen etwas vormachen. Sie spielen Ferien und bleiben in den Zwängen ihres Alltags gefangen. Hier werden Träume gehätschelt, die längst ausgeträumt sind. Willkommen in der Midlifecrisis.“ Karin Grossmann, Sächsische Zeitung, 28.04.21
„‘August‘ ist eine Urlaubsgeschichte aus den Tiefen einer Beziehungshölle: genüsslich mariniert in süffisantem Weltekel und zum Schmoren im eigenen Saft der gnadenlosen Sommersonne überlassen.“ Andreas Busche, Tagesspiegel, 13.06.21
„„August“ ist aber nicht nur ein Sommer- und Ferienroman, das Buch ist auch eine Gesellschaftsstudie. Peter Richter hat die Romanhandlung, die Figuren verknüpft mit einem komplexen historischen Blick auf alternative Bewegungen – von der Freikörperkultur über die Hippies bis heute beispielsweise zur Achtsamkeitsbewegung.“ Andrea Gerk, Deutschlandfunk Lesart, 23.06.21
5 Fragen an …
Peter Richter
Ihr Roman spielt in der Welt von New York, wo Sie lange als Korrespondent gelebt haben. Wie fühlt es sich beim Schreiben an, aus der Distanz dort wieder unterwegs zu sein?
Sehr viel ist schon in New York entstanden. Ich weiß noch, dass ich gerade dort angekommen war, als ich am Strand von Montauk in einem Lokalblatt las, im August würden die Gäste ungeduldiger – so als bekämen sie auf einmal Angst, nicht genug zu haben von ihrem Sommer. Ich empfand das als so eine hinreißende Metapher für so vieles, von Paarbeziehungen bis hin zum Westen als solchen… Seitdem keimte und wuchs das kleine Kammerspiel: Zwei Berliner Familien wurden erfunden und in den Hamptons um einen Pool herum gruppiert. Beim Schreiben ist es dann eigentlich egal, wo man selber leider keinen Pool hat, im schwülen Brooklyn oder im kühlen Berlin. Aber das ist schließlich der einzige Trost, den man dann hat: dass man in der Imagination trotzdem reinspringen kann.
Die Figuren Ihre Romans sind nach New York gezogen, weil sie glaubten, in Berlin alles erreicht zu haben. Abgesehen davon, dass dort alles teurer ist: Was hat New York, was Berlin nicht hat?
Höhen und Tiefen, ganz einfach. Höhere Höhen und tiefere Tiefen, in jeder Beziehung. Selbst die Mittellagen wirken kontrastreicher. Einer dieser New Yorker aus Berlin hat es mal mit einem Leben auf dem Hochseil verglichen, und zwar ohne das Sicherheit suggerierende Netz. Nicht wenige empfinden das als wahrer, klarer, intensiver. Ich habe dort immer wieder Deutsche beobachten dürfen, die sich mit den Amerikanern geradezu einen Wettbewerb liefern im Amerikanischsein, dauernd Sachen wie „y’all“ sagen und nach kürzester Zeit stolz sind, nur fünfeinhalb Tage oder so Urlaub zu haben im Jahr, in denen sie dann aber gefälligst auch ganz genau wissen, wo es die besten Lobster Rolls und Clam Chowders zwischen Southampton und Montauk gibt. Dazu kommt, dass es damals in den USA schon immer häufiger als problematisch apostrophiert wurde, über Menschen anderer Ethnien und kultureller Hintergründe zu schreiben. Logische Folge: Ein Roman über Deutsche in den Hamptons. Einen Österreicher und eine Schweizerin habe ich mir noch erlaubt dazu zu tun, und einen Amerikaner, der lieber aus Karl-Marx-Stadt wäre.
Nach einer alten Weisheit wiederholt sich, was jetzt in den USA passiert, ein paar Jahre später in Europa. Taugt Ihr Roman in diesem Sinne als Orakel?
Als erstes Orakel, das sich um einigermaßen klare Sätze bemüht. Was da als leichte Sommergeschichte getarnt ist, könnte man sicher auch als eine Reaktion auf Tendenzen lesen, die unter dem Titel Identitätspolitik inzwischen selbst hier jeden Tag für Aufregung sorgen: Auf was für Ideen kommen also ein paar „Krauts“ in Amerika, wenn dort inzwischen selbst Yoga als problematisch gilt? Dass mein Buch kurz vorm Druck dann durch die Aufzüge sogenannter „Querdenker“ vor dem Reichstag noch so eine irre Aktualität bekommen würde, konnte ich natürlich nicht wissen, als ich darin über die Langzeitbeziehung zwischen alternativer Sinnsuche und völkischem Denken geschrieben hab. Nach den Recherchen hat es mich aber auch nicht besonders überrascht.
In Ihrem Roman geben die Menschen ganz schön viel Geld aus, um sich ein wenig von ihrer Fixierung aufs Geldverdienen zu befreien. Läuft am Ende wirklich alles auf das raus, was eine Ihrer Figuren „spirituellen Kapitalismus“ nennt?
Das ist definitiv die Zukunft, auf jeden Fall die des Westens, an vielen Stellen sogar schon seine Gegenwart. Das kann sicher vorausgesagt werden. Dafür muss man weder ein Orakel noch ein Prophet sein, noch nicht einmal Amerikakorrespondent.
Sollten wir mal wieder reisen dürfen: Wo gibt es in den Hamptons denn nun die besten Lobster Rolls und Muschelsuppen?
Die meisten Glaubenskriege der Welt wirken harmlos verglichen mit dieser Frage. Manche schwören religiös auf die Clam Bar im Wald vor Montauk, andere auf Bostwick’s in East Hamptons. Ich glaube, die beste steht tatsächlich am Hafen von Sag Harbor, ganz in der Nähe von der im Roman, nur etwas weiter draußen auf der Mole.