5 Fragen an ... Sophia Kimmig

5 Fragen an ... Sophia Kimmig

Liebe Sophia Kimmig, welchem wilden Nachtbewohner würden Sie selbst gern einmal begegnen?
So vielen, dass es wahnsinnig schwer ist, einen Bestimmten zu wählen. Aber mal einem Luchs zu begegnen, wäre zum Beispiel ein Traum. Luchse sind so scheu und so gut darin sich zu verbergen, dass es sehr schwer ist, sie in freier Wildbahn zu entdecken. Dabei sind ihre schönen Pinselohren doch eigentlich so markant.

Drei Schmetterlinge könnten die meisten von uns wohl noch benennen, bei Nachtfaltern wird es schwieriger. Woran liegt es, dass wir viel weniger über nacht- als über tagaktive Tiere wissen?
Wir sind tagaktive Wesen und nutzen vor allem unsere Augen, um uns ein Bild der Welt um uns herum zu machen. Die dunkle Nachtwelt entzieht sich daher unserer alltäglichen Wahrnehmung. Dinge, die wir erst auf den zweiten oder dritten Blick bemerken, bergen oft darüber hinaus Geheimnisse, von denen wir beim ersten oberflächlichen Hinsehen nichts geahnt haben.

Was haben die Dinosaurier mit der Nachtaktivität vieler Säugetiere zu tun?
Die Dinosaurier waren während der Entstehungsgeschichte der Säugetiere so erfolgreich und vielfältig in den verschiedenen Lebensräumen am Tag vertreten, dass die Nacht möglicherweise die einzige Gelegenheit bot, sich in ihrem Schatten zu entwickeln. Als dann das Zeitalter der Dinosaurier abrupt endete, begann der Siegeszug der Säugetiere aus der Nacht heraus.

Die Nacht ist nicht nur eine Zeit, sondern ein ganzer Lebensraum, erfährt man im Buch. Was bedeutet das?
Die Welt der Nacht ist nicht einfach nur dunkler als die des Tages. In ihr herrschen andere Umweltbedingungen, es gelten eigene Regeln und Gesetze. Um in ihr zu bestehen, haben sich ihre Lebewesen verändert und an sie angepasst und verfügen beispielsweise über schärfere oder uns unbekannte Sinne, die wir uns nicht einmal vorstellen können.

Inwiefern hat die Arbeit über Nachttiere Ihr eigenes Leben verändert?
Sie hat mir eine neue Perspektive auf unsere Welt geschenkt und mir bewusstgemacht, wie klein der Ausschnitt dessen ist, was wir für unsere Umwelt halten. Die vielen Stunden, die ich in der nächtlichen Stadt, auf dunklen Friedhöfen, in Wald und Feld zugebracht habe, haben mir außerdem Nervenkitzel, Freude, Abenteuer, aber auch Entspannung und Frieden geschenkt.

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