5 Fragen an ... Hamid Sulaiman

5 Fragen an ... Hamid Sulaiman

Hamid Sulaiman, warum haben Sie sich entschieden, den syrischen Bürgerkrieg in Form einer Graphic Novel zu erzählen?
Man findet inzwischen viele Beispiele dafür, dass sich mit dem Genre Graphic Novel Geschichten über Länder und Gesellschaften vermitteln lassen. Ich selbst habe viel gelernt, indem ich Graphic Novels über Palästina, den Zweiten Weltkrieg, den Iran und den Holocaust gelesen habe, aber auch etliche andere Bücher zu wichtigen historischen Ereignissen. Und weil das Zeichnen ein Mittel ist, das ich nutzen kann, hatte ich die Möglichkeit, das, was ich sagen wollte, in Form einer Graphic Novel zu sagen. Es ist einfacher – und billiger – als einen Film zu drehen, und dank der Bilder ist das Ganze leichter zu lesen als ein Roman.

Haben Sie sich von anderen Künstlern und Graphic Novels inspirieren lassen?
Ja, was die Art zu erzählen angeht, haben mich eine Reihe von Künstlern beeinflusst, Leute wie Art Spiegelman, Marjane Satrapi, Joe Sacco und Alan Moore, der sich ein wenig von den anderen unterscheidet, die im Grunde an ihrer jeweiligen Autobiographie gearbeitet haben. Was die visuelle Seite, also meine Art zu zeichnen betrifft, waren Künstler wie Will Eisner, Frank Miller und Hugo Pratt für mich Vorbilder.

Ist die Geschichte, die Sie in „Freedom Hospital“ erzählen, rein fiktiv, oder gibt es darin Elemente, die auf realen Ereignissen und persönlichen Erfahrungen basieren?
Die meisten Figuren sind von realen Menschen inspiriert. Auch ein Großteil der Dialoge und der kleinen Anekdoten haben einen wahren Hintergrund. Das von mir erfundene Untergrundkrankenhaus sollte wiederum ein fiktiver Ort sein, an dem all diese realen Geschehnisse und Details zusammenkommen.

Trotz all des Schreckens, von dem Sie erzählen, vermittelt Ihr Buch am Ende überraschenderweise ein Gefühl von Hoffnung. Woher nehmen Sie Ihre Hoffnung?
Ich glaube, dass jeder Krieg irgendwann endet. Kein Krieg dauert ewig. Und trotz all der schrecklichen Nachrichten, die wir jeden Tag aus Syrien hören, warte ich auf den Tag, an dem auch dieser Krieg enden wird – denn ab diesem Tag kann endlich ein neues, freies und modernes Land aufgebaut werden.

„Freedom Hospital“ ist Ihre erste Graphic Novel. Arbeiten Sie schon an einer neuen?
Ja, und sie hängt mit der ersten zusammen. Ich erzähle darin die Geschichte von Abu Taysir, der auch schon in „Freedom Hospital“ vorkommt. Es geht darum, was er während des Massakers von Hama im Jahr 1982 erlebt hat. Bei dem Angriff der syrischen Armee kamen damals Schätzungen zufolge 30 000 Menschen ums Leben.

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