5 Fragen an ... Benjamin und Christine Knödler

5 Fragen an ... Benjamin und Christine Knödler

Christine und Benjamin Knödler über ihr neues Buch »Whistleblower Rebels« und die Zusammenarbeit als Mutter und Sohn

Lieber Benjamin, liebe Christine, wie kamt ihr auf das Thema Whistleblower:innen und was fasziniert euch an ihnen?

 

In unserem ersten gemeinsamen Buch »Young Rebels – 25 Jugendliche, die die Welt verändern« haben wir uns mit Menschen befasst, die sich nicht mit der Welt, wie sie ist, abfinden wollten. Whistleblower:innen treibt dieser Gedanke auch an. Dafür sind sie bereit, viel zu riskieren. Das macht ihr Geschichten besonders spannend, und die Missstände, die sie aufdecken, gehen uns alle etwas an. Das fasziniert nicht nur – es polarisiert auch: Whistleblowing ist ein komplexes Thema, da drängen sich große Fragen auf: Was ist ein Geheimnis? Welche Rolle spielen Verschwörungstheorien? Wie arbeiten investigative Journalist:innen? Was brauchen Whistleblower:innen? Und was hat es überhaupt mit »der Wahrheit« auf sich? Diese und andere Fragen beleuchten wir nun in sogenannten »Spots«.

 

Gibt es eine:n Whistleblower:in, dem oder der ihr euch am meisten verbunden fühlt, dessen oder deren Geschichte euch besonders gepackt hat?

Jeder Fall ist auf seine Weise einzigartig. Da sind die, die mit ihren Enthüllungen die Welt wachgerüttelt haben – dazu gehört Edward Snowden. Er hat öffentlich gemacht, wie leicht wir im Netz überwacht werden können. Bei anderen berühren besonders die Opfer, die sie gebracht haben. Manchmal sind es die Themen, die einen nicht mehr loslassen, etwa der Pflegeskandal in Deutschland, den Andrea Würtz aufgedeckt hat. Da müssen wir uns alle fragen, wie wir mit Menschen in unserer Gesellschaft umgehen, und ob das wirklich die Gesellschaft ist, in der wir leben wollen.

 

Wie seid ihr auf die verschiedenen Whistleblower:innen gekommen – und, da ihr teilweise auch mit ihnen persönlich gesprochen habt: Wie seid ihr an sie herangekommen?

Uns war es wichtig, die Bandbreite an Themen abzubilden, entsprechend haben wir recherchiert und ausgewählt. Die Gefahren von Social Media, Manipulation von Wahlkampf, Massenüberwachung, Rassismus, Polizeigewalt sind Themen, mit denen sich auch schon Jugendliche auseinandersetzen. An die Whistleblower:innen heranzukommen, war spannend, manche von ihnen kann man direkt erreichen, bei anderen waren Umwege über Institutionen nötig. Die Großzügigkeit, mit der sich alle Zeit für uns genommen haben, hat uns jedes Mal gefreut. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar.

 

An wen richtet sich das Buch, was kann man als Leser:in daraus mitnehmen?

An jugendliche und erwachsene Leser:innen. Whistleblower:innen sind einfach sehr interessante Menschen. Ihre Haltung, ihr Verhalten beeindrucken, ihr Mut steckt an. Die Themen sind relevant, und die Geschichten sind überaus spannend. Denn bei allen Missständen erzählen sie auch davon, dass man immer etwas dagegen tun.

 

Wie kam es, dass ihr zusammenarbeitet und welche Vorteile hat es, mit seiner Mutter bzw. seinem Sohn gemeinsam an einem Buch zu arbeiten? Und: Gibt es auch Nachteile?

Wir hatten ja das Glück, schon einmal zusammengearbeitet zu haben. Schon bei den Young Rebels haben wir festgestellt, dass wir uns perfekt ergänzen. Unabhängig davon, dass wir Mutter und Sohn sind, ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Team immer bereichernd – allein schon deswegen, weil sich automatisch eine größere Bandbreite der Perspektiven und eine größere Tiefe der Diskussionen ergibt. Man hinterfragt sich gegenseitig, man motiviert sich aber auch. Wenn man sich dabei so gut kennt wie wir, ist das natürlich noch einfacher. Und noch schöner!

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