5 Fragen an ... Natalie Buchholz

5 Fragen an ... Natalie Buchholz

Frau Buchholz, in Ihrem Roman erzählen Sie die Geschichte einer Familie, die perfekt zu sein scheint – bis die heile Welt plötzlich ins Wanken gerät. Können Sie zunächst etwas über Adam und seine Eltern erzählen?
Adam kommt quasi aus dem Paradies; seine Mutter ist wunderschön, sie wird nicht nur von seinem Vater geliebt, begehrt und bewundert, sondern auch von Adams Freunden, den Nachbarn, dem Postboten, dem Bäcker... Es gibt niemanden, der sich ihrem Lächeln widersetzen kann, alle fühlen sich in ihrer Nähe wohl. Was Adam genießt. Adams Vater kommt ursprünglich aus ärmlichen Verhältnissen. Er hat sich von seiner Familie losgestrampelt, als ihm die Gelegenheit dazu geboten wurde. Er ist nach München gekommen, um Karriere zu machen. Und die hat er gemacht. Weil er immer alles erreicht, was er will. Er ist lebenshungrig, ein Familienmensch mit Geld, der seinem Sohn und seiner Frau eine Menge Liebe zu geben hat. Adam selbst steht die Welt offen. Es könnte nicht besser sein für ihn – eigentlich.

Was hat es mit dem roten Swimmingpool auf sich?
Er ist ein Geschenk. Aus Liebe. Adams Mutter kommt ursprünglich aus Frankreich, vom Meer, in dem sie jeden Morgen schwamm. Adams Vater baute den Swimmingpool für sie, gemeinsam mit Adam, damit sie das Meer nicht mehr so vermisst. Die Fliesen wurden rot, blutrot. Das passt zur Adams Mutter, meint der Vater, der sich sowieso fragt, warum Swimmingpools immer irgendwie blau sein müssen.

Wie schafft Adam es, seinen eigenen Weg im Leben zu finden?
Letztendlich weil er sich verliebt. Glücklich verliebt. Aber auch, weil er lernt, alte Erwartungen loszulassen. Er bekommt einen neuen, einen reiferen Blick auf die Verhältnisse und die Beziehung, in der er zu seinen Eltern steht. Er lernt, dass scheinbare Gewissheiten brüchig werden können. Gleichzeitig bricht er auf, es besser zu machen als seine Eltern – die Liebe macht ihn zuversichtlich.

Adam, die Hauptperson, wird im Laufe Ihres Romans achtzehn Jahre alt. Wie ist es Ihnen gelungen, sich so sehr in die Welt eines Jugendlichen einzufühlen?
Durch Empathie. Bei einem kreativen Prozess schöpft man wohl immer auch aus eigenen Erinnerungen, die man mit sich trägt. Es fiel mir nicht schwer, mich in die Sorgen, Nöte, Wünsche und Hoffnungen eines jungen Menschen hineinzuversetzen. Wenn ich schrieb, war ich Adam. Ich bewegte mich in seinem Leben, in seiner Geschichte.

Der rote Swimmingpool fängt die Stimmung einer Jugend perfekt ein: endlose Sommer, Baden im See, Biertrinken, Lagerfeuer, die erste Liebe. Wo haben Sie diese Zeit verbracht?
Beim Baden im See, biertrinkend am Lagerfeuer – mit meiner ersten Liebe (und ohne), aber immer mit dem Gefühl, man müsse dem endlosen Sommer das Versprechen abluchsen, wirklich endlos zu sein und nicht nur so zu tun, als ob.

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