Verlagsgeschichte

Hanser Berlin Team
Hanser Berlin

Verlagsgeschichte

Hanser Berlin ist zusammen mit hanserblau die Berliner Adresse der Hanser Literaturverlage. Unter der Leitung von Lina Muzur entsteht hier ein weltläufiges, zeitgemäßes und urbanes Programm, das außergewöhnliche, unverwechselbare literarische Stimmen versammelt, deutschsprachige wie internationale, belletristische wie nichtfiktionale.

Das erste Buch

Die Regale waren noch nicht geliefert, als schon die Pakete mit dem ersten Buch des neuen Verlages aus der Druckerei eintrafen. Im Januar 2012 hatte eine kleine Mannschaft – die Verlagsleiterin Elisabeth Ruge gemeinsam mit einer Lektorin, einem Lektor, einem Pressesprecher und einer Assistentin – die neuen Verlagsräume bezogen, um zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen im Münchner Stammhaus eine Idee zu verwirklichen: ein Hanser Verlag in der Hauptstadt, ohne große Strukturen, aber mit viel Spontaneität und Ideen.
In der Aufbruchsstimmung kam eine Entdeckung gerade recht und konnte nicht warten: Philippe Pozzo di Borgos Autobiographie Ziemlich beste Freunde die Vorlage des gleichnamigen Films. In Rekordzeit wurde es übersetzt, lektoriert, gedruckt und in den Handel gebracht: Am 16. März, keine hundert Tage nach der Verlagsgründung und Monate vor dem ersten Programm, stand es in den Buchläden – und wurde zu einem der größten Bestseller des Jahres.

Die ersten Programme

Im Herbst 2012 erschien das erste reguläre Programm, mit bekannten Namen wie Richard Ford, Ingo Schulze, Jan Wagner und Richard Sennett. Im Herbst 2013 wurde Swetlana Alexijewitsch, die große Geschichtsschreiberin der menschlichen Seele in der Sowjetunion, mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – und zwei Jahre später mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.

2014–2020

Im Januar 2014 übernahm Karsten Kredel die Verlagsleitung. Im gleichen Jahr wurde Robert Seethalers Roman Ein ganzes Leben zu einem der Lieblingsbücher der Buchhändlerinnen und Leser, kurz darauf hatte der Verlag mit der Wiederentdeckung der britischen Schriftstellerin Jane Gardam und ihrer neuen Trilogie um Old Filth einen seiner größten Erfolge. 2015 wurde zum ersten Mal ein Lyriker mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet: Jan Wagners Regentonnenvariationen wurden zum Bestseller. 2017 erhielt Mathias Énard für Kompass den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, Jan Wagner den Georg-Büchner-Preis. 2018 erschien Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben ein Roman, der Branche und Publikum gleichermaßen verstörte wie begeisterte. Viel diskutiert im Rahmen der #MeToo-Debatte war die ebenfalls 2018 erschienene Anthologie Sagte sie. 17 Geschichten über Sex und Macht, herausgegeben von Lina Muzur. 2019 schrieb Katja Oskamp in ihrem Buch Marzahn, mon amour über ihre Erfahrungen als Fußpflegerin und erreichte damit ein großes Publikum. Für politischen Zündstoff hingegen sorgte 2020 der Essayband Sprache und Sein von Kübra Gümüşay.

Die Gegenwart

Im Herbst 2020 übernahm Lina Muzur die Verlagsleitung. Bei Hanser Berlin erscheinen zweimal im Jahr elf Bücher – etablierte literarische Stimmen wie Mathias Énard, Richard Ford, Ottessa Moshfegh, Doris Knecht, Jane Gardam, Nicolas Mathieu oder der 2016 verstorbene Péter Esterházy stehen dabei neben aufregenden neuen Autorinnen und Autoren wie Angela Lehner, Julia von Lucadou, Anuk Arudpragasam, Jonas Eika, Dmitrij Kapitelman, Vendela Vida oder Fridolin Schley. Charakteristisch für das Programm von Hanser Berlin sind politische, intellektuelle und formal innovative Auseinandersetzungen mit den Themen der Gegenwart, etwa von Swetlana Alexijewitsch, Richard Sennett, Maggie Nelson, Stephan Lessenich oder Emilia Smechowski, Katja Kullmann und Daniel Schreiber, dessen literarischer Essay Allein zum Bestseller wurde. Die Lyrik ist von Beginn an fester Bestandteil der Programme gewesen, mit Autorinnen und Autoren wie Jan Wagner, Matthew Sweeney, Sylvia Geist, Björn Kuhligk und Tom Schulz. Im Herbst 2022 feierte Hanser Berlin sein zehnjähriges Bestehen.