Presse
"Das Wendland wird einem beim Lesen eigenartig vertraut. Wie bei einer Zwiebel legt Hauff die Schichten der Familiengeheimnisse frei, die den Tod des Sohns umgeben." Beatrice Achterberg, Rolling Stone, 18.01.2021
"Die Berliner Autorin Kristina Hauff taucht in ‚Unter Wasser Nacht‘ tief in die Seelen ihrer Charaktere ein, schildert die Ereignisse immer wieder aus einer anderen Sicht. Das ist spannend und beklemmend zugleich. Denn sie erzählt von Schuld und Schmerz und von zerstörten Träumen und Hoffnung." Hans-Joerg Langendorf, Siegener Zeitung, 24.02.2021
"Eine bildreiche, atmosphärisch dichte Geschichte erzählt Kristina Hauff in ihrem gerade bei hanserblau herausgekommenen Roman Unter Wasser Nacht. Ein subtiler, ausgezeichnet erzählter Roman." Sabine Zaplin, BR 5 „Neues vom Buchmarkt“, 17.02.2021
"Die Autorin schafft es, auf einfühlsame Weise die Charaktere in einer Idylle zu zeichnen, die im Laufe der Handlung schmerzhaft erschüttert wird." Heilbronner Stimme, 20.02.2021
"Ein dicht konstruierter Roman, der die Unzulänglichkeiten eines jeden Menschen zeigt: Sobald ihm jemand zu nahe kommt, das eigene Territorium angreift, werden die Krallen ausgefahren, Ungesagtes missinterpretiert und zwischenmenschliche Beziehungen neu bewertet. Ein schrecklicher Verlust kann auch ein Auslöser sein, aber ist niemals die Ursache! Der Roman lebt gerade von den ungesagten Dingen." Sandra Dickhaus, Belletristik-Couch, 19.02.2021
"Der Autorin ist ein psychologisch geschickt gesetztes Lehrstück über die seelische Verfasstheit von Menschen gelungen, deren schuldverstrickter Schmerz sie an den Abgrund treibt. Zugleich ist zu spüren, dass da heilende Hoffnung bleibt – über die Katastrophe hinaus." Norbert Ortmanns, Kirche + Leben, 21.02.2021
5 Fragen an …
Kristina Hauff
Frau Hauff, worum geht es in Ihrem Roman?
In Unter Wasser Nacht geht es um die Frage, wie man nach dem Zerbrechen der eigenen Lebensträume weiterleben und neue Hoffnung finden kann.
Man bekommt den Eindruck, dass Setting und Handlung eine atmosphärische Verbindung eingehen. Was macht das Wendland als Schauplatz so reizvoll?
Gereizt hat mich der Gegensatz im Wendland: dünn besiedelt, aber schwer was los. Man findet Idylle, Landwirtschaft, Dörfer, doch die Benennung von Gorleben als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ hat die Idylle aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen. Seitdem brodelte es. Ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen haben sich im Kampf gegen das Endlager vernetzt, Landwirte demonstrieren mit AKW-Gegnern, für Künstler wurde es ein attraktiver Ort. Diese bunte, kreative Mischung spiegelt sich in der Romanwelt wider: Drei meiner Hauptfiguren stammen aus dem Wendland, sie wuchsen mit dem Protest auf und sind durch ihn geprägt.
Der Fluss, konkret die Elbe, spielt eine zentrale Rolle im Roman. Warum?
Die Idee, einen Fluss eine zentrale Rolle einnehmen zu lassen, hatte ich gleich zu Beginn meiner Arbeit. Es musste ein größerer Fluss sein, idyllisch und bedrohlich zugleich, so kam ich auf die Elbe. Wenn das eigene Kind darin ertrinkt, ist das definitiv das Ende jeder Idylle. Und Thies und Sophie, die trauernden Eltern, leben direkt am Fluss und sind täglich mit ihm konfrontiert. Thies sitzt am Ufer und hofft auf Antworten, Sophie wertet im Labor Messdaten zur Wasserqualität aus, wühlt Sedimente auf, gräbt tief im Gedächtnis des Flusses und glaubt, so ein Stück Kontrolle über ihn, über ihr Leben zurückgewinnen zu können. Gleichzeitig steht der Fluss sinnbildlich für Veränderung, für Trost. Er fließt dahin wie die Zeit, er kann die Geschehnisse davontragen.
Die dänische Freistadt Christiania taucht in dem Roman auf. Haben Sie selbst schon mal mit dem Gedanken gespielt, in eine autonome Gemeinde zu ziehen?
Christiania habe ich als Touristin entdeckt. Ich hatte eine romantische Reiseführer-Vorstellung davon und brauchte eine ganze Weile, bis die Realität durch meine verkitschte Sichtweise drang: Hinter den bunten Fahnen und den Wolken von Marihuana-Nebel traten auch Verzweiflung und Armut zutage. Der Ort in seiner Ambivalenz hat mich fasziniert, und ich habe mich gefragt, wie es jemanden prägen würde, dort aufzuwachsen. Deshalb kommt Mara, die geheimnisvolle Fremde in meinem Roman, aus Christiania. Ich selbst würde nicht in einer autonomen Gemeinde leben wollen. Auch da braucht es Regeln des Zusammenlebens, und mir wäre es zu anstrengend, diese mitzugestalten und ständig neu ausfechten zu müssen.
Unter Wasser Nacht erscheint unter einem Pseudonym. Als Susanne Kliem haben Sie bereits erfolgreiche Spannungsromane veröffentlicht. Was unterscheidet diesen Roman von Ihren bisherigen Veröffentlichungen?
Innerhalb des Krimigenres zu schreiben bedeutet, eine Vielzahl an Schreibregeln und Konventionen einhalten zu müssen. Ich habe mir – nach sechs Romanen aus den Genres Krimi, Psychothriller und Psychologischer Spannungsroman – mehr Freiheit beim Schreiben gewünscht, und dieser Roman hat sie mir geboten. In Unter Wasser Nacht konnte ich den Figuren, ihren Beziehungen zueinander, ihren Hoffnungen und Abgründen größeren Raum geben.