"So frei und unbefangen hatten wir eine deutsche Jugend im Krieg noch nie erzählt bekommen. Als könnte man den Vorhang der Moral, der uns von dem absoluten Präsens jener ferngerückten vierziger Jahre trennt, einfach beiseiteschieben, wurden wir in das Leben dieses abenteuerlichen Jungen hineingesogen." Stephan Schlak, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.07.12
"Ein elegantes, wortmächtiges, kluges und vor allem schönes Buch, eine Einladung, sich so von der erzählten Zeit befremden und befruchten zu lassen, wie es dem Jungen wiederfahren ist. Daraus entsteht das, was die Kunst an- und ihr die Egozentrik austreibt: Faszination." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.12
„So schön, packend, jugendlich-jungenhaft beschwingt hat Karl Heinz Bohrer nie geschrieben wie jetzt als Achtzigjähriger, der auf die ersten 22 Jahre seines Lebens zurückblickt.“ Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 28./29.07.12
„Bohrers sinnliche Sprache könnte klarer nicht sein, ihm gelingt ein immer wieder verblüffender, streckenweise brillanter Blick nicht nur auf sich selbst - sondern auch auf dieses Land.“ Philipp Oehmke, Der Spiegel, Heft 31/12
„Eine Sensation! Granatsplitter offenbart das Talent des Erzählers Karl Heinz Bohrer und spiegelt seine Person, einen unbestechlichen Kritiker, dessen unverkennbar rheinische Natur, sein Witz und Sinn für Komik jeden offenen Leser faszinieren muss.“ Stephan Sattler, Die Welt, 28.07.12
"In seiner Stimmung ähnelt "Granatsplitter" eher einem Abenteuerbuch mit zerfleddertem Einband als den Memoiren eines Intellektuellen. Nichts ist akademisch, nichts altklug in diesem Buch eines Essayisten, der in Deutschland als elitärer Denker gilt. Und trotzdem funkelt der Text auf jeder Seite." Andreas Rosenfelder, Welt am Sonntag, 15.07.12
„Karl Heinz Bohrer zeigt in seiner Erzählung einer Jugend, wie sich vom Krieg, seinem Schrecken, seiner Faszination, erzählen lässt, ohne zu moralisieren.“ Zeit Literatur, 04.10.12
Kommentare
Andreas Heintze
12.08.2012Das Buch von Karl Heinz Bohrer ist eine wahre Lesefreude: amüsant und in einem gutem Schreibstil geschrieben blickt KHB – erwachsen geworden (und aus ihm ist wirklich etwas geworden!) – auf seine Internatszeit am Birklehof zurück. Damals hatte er dort einen Ruf wie Donnerhall oder war zumindest dermaßen aufgefallen, daß er mir noch heute von meinen ersten Jahren am Birklehof (1952- 1960) in Erinnerung geblieben ist. Ich bin sehr dankbar, durch dieses Buch noch einmal den damaligen Geist / die Zeit am Birklehof ins Gedächnis zurückgeholt zu bekommen: die Ära des Schulleiters Georg Picht mit starker Ausrichtung zur griechischen Antike und Mythologie, die Versuche, uns die Musik näher zubringen (Chorwochen mit Prof. Thomas, Abendfeiern mit der Pianistin Picht-Achsenfeld – deren sonderbare Kreisbewegungen wir respektlos laut mitzählten), die familiäre Herkunft der Schüler/Lehrer: Intellektuelle – Wappenring-Tragende – Angehörige des 20. Juli's 1944 – Industrielle, zu denen allen ich auch gehörte, u.v.m.