Zsolnay Logo

Ein Winter in Paris

Roman
Übersetzt aus dem Französischen von Anne Braun
19,00 € (UVP)
sofort lieferbar
Bei Partner bestellen
Ein Ereignis, das alles verändert für den Pariser Studenten Victor ... Ein sensibler und zärtlicher Roman von Bestsellerautor Jean-Philippe Blondel
Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und ist zum Studium nach Paris gezogen. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch. Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar. Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm, raucht Victor hin und wieder eine Zigarette. Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles. Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar. Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn, und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung, wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte. „Ein Winter in Paris“ ist ein sensibles und zärtliches Buch über das, was uns Menschen zusammenhält.

Details zum Buch

Erscheinungsdatum: 2018-09-24T00:00:00Z
192 Seiten
Zsolnay
Hardcover
ISBN 978-3-552-06377-8
Deutschland: 19,00 € (UVP)
Österreich: 19,60 €

Presse

„Auf knapp 200 Seiten schafft Blondel das Kunststück, die Gefühlswelt einer Generation mit authentischen Charakteren plastisch werden zu lassen – hier ist es die der späten Babyboomer-Jahrgänge im Frankreich der 1980er. In Victor und seinem Mäandern zwischen den Polen Provinz und Paris, den Gebildeten und dem Rest der Republik, der unerbittlichen Leistungsgesellschaft und sich abschottenden elitären Milieus, werden sich auch hierzulande viele Leserinnen und Leser wiedererkennen." Heinz Gorr, BR2 Favoriten, 29.01.19

„Blondels Roman ist ein kleines Lehrstück über gesellschaftliche Verhältnisse, die er meisterhaft entlarvt.“ Heike Kunert, Lesart Dezember 2018

„Die Charaktere sind facettenreich angelegt; die Situation unmittelbar nach Mathieus Selbstmord lässt Blondel kunstvoll regelrecht zu Eis gefrieren. So kurz dieser Roman ausfällt, er liefert eine Fülle Denkanstöße zu der Frage, ob man seinen Wurzeln treubleiben oder sie verleugnen soll.“ Michael Kuhlmann, SWR 2 Lesenswert, 07.12.18

„Blondel gelingt es wunderbar, die Verwirrung der Gefühle zu schildern." Britta Helmbold, Ruhr Nachrichten, 24.10.18

5 Fragen an

Jean-Philippe Blondel


Nach Mathieus Selbstmord wird Victor, könnte man sagen, postum zum besten Freund des Toten. Wie sind Sie zu dieser ganz besonderen Hauptfigur Victor gekommen? Gab es einen Auslöser?
Im Oktober 1984 war ich zwanzig Jahre alt. Ich bereitete mich in einem großen Lycée in Paris auf das Studium vor. Einer der Studenten aus der Klasse gegenüber der unseren hat genau das gemacht, was Mathieu im Buch tut. Der Schrei blieb all die Jahre in mein Gedächtnis eingebrannt. Es passiert mir immer noch, dass ich nachts aufwache, weil ich ihn höre. Victor ist dem, der ich damals war, sehr ähnlich (auch wenn mein Leben viel komplizierter war). Er ist ein Doppelgänger, ein Bruder – ich habe ihn in mir leben/wiederaufleben gespürt, als...

Video

Entdecken

Autorenschreibtisch: Jean-Philippe Blondel
Autorenschreibtisch: Jean-Philippe Blondel

Ich erwarte Sie!

Jean-Philippe Blondel lädt Sie ein zu einer gemeinsamen Reise – ausgehend von seinem Schreibtisch zu seinem neuen Romanhelden in einen...
Jean-Philippe Blondel lädt Sie ein zu einer gemeinsamen Reise – ausgehend von...

Downloads

Hier finden Sie Cover in unterschiedlichen Formaten sowie Presseinformationen und weiterführendes Material zu unseren Titeln für Presse und Buchhandlungen.Zum Download-Portal

Über die Widmung

Was fehlt

Ich bin der König der Widmungen. Die Liste der Personen, denen ich meine Bücher widme, ist endlos, und darüber lachen dann die Journalisten. Einer hat mich sogar mal gefragt, ob ich mich bei all den Menschen, die ich zitiere, entschuldige oder ob ich sie tatsächlich würdige. Ich stutzte. Ich wusste nicht, was darauf antworten. Ich habe mir immer gedacht, dass ich zurückstrahlen sollte, dass ich all die Wärme zurückgeben müsste, die mich überkommt, wenn ich diese oder jene Figur zimmere, inspiriert von jemandem der mir nahe, oder auch weniger nahe ist. Also erweise ich all jenen die Ehre, an die ich während des Schreibens gedacht habe. Das ist lächerlich. Das führt zu Verwechslungen und unglaublichen Missverständnissen – die Leser in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin und wo ich heute noch lebe, haben ohnehin die Tendenz, sich mit den Charakteren zu identifizieren, und ich gieße noch Öl ins Feuer. Das ist eine katastrophale Angewohnheit. Und trotzdem halte ich daran fest. Das ist stärker als ich. Und er hat recht, der Journalist – natürlich entschuldige ich mich, dass ich sie mir ausborge, dass ich sie manipuliere, dass ich sie transformiere in diese fiktionalen Wesen, die sich bewegen, sich die Seele aus dem Leib schreien und, wenn sie in Hochform sind, Emotionen auslösen.

Und dann ist da „Ein Winter in Paris“. Das, was ich in diesem Buch erzähle. Ein Selbstmord an der Hochschule. Ein junger Mann, der aus einem Kurs stürmt, in dem er gedemütigt wurde, über die Balustrade klettert und sich zwei Stockwerke in die Tiefe stürzt – jede Hilfe kommt zu spät. Eine Erzählung wie ein Drahtseilakt. Ein gespanntes Seil, auf dem ich einen Fuß vor den anderen setze, vorsichtig, ganz rot vor Aufregung, das Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich besiedle sie natürlich – ich beschreibe die Widmungsseite eng mit den Gesichtern, die ich flüchtig wieder gesehen habe, während des Schreibens, von denen, die mir eine Zeitlang die Wichtigsten waren und die – nach und nach – aus meinem Leben verschwunden sind. Von denen, die geblieben sind und mit denen ich meinen Weg gehe, zielgerichtet und lächelnd – so wie ich mich immer gerne sehen würde.

Ich zögere. Ich weiche aus. Ich grüble. Es fehlt ein Name. Der, mit dessen Sprung der Roman beginnt. Er steht am Anfang von allem – von diesem Buch, natürlich, aber auch von dieser Beharrlichkeit, die ein Wesensmerkmal meines Charakters geworden ist, und auch von meiner Verbundenheit zum Beruf des Lehrers, der meine Tage erhellt. Ich erkundige mich ganz unverbindlich. Über die sozialen Netzwerke kontaktiere ich Leute, die auch … Alte Kontakte, die … Niemand scheint sich zu erinnern. Man schickt mich im Kreis herum – warum muss ich derart tief graben? Ich weiß, dass ich es schaffen werde, ich kenne mich, ich belasse es nicht bei halben Sachen. Aber die Zeit vergeht. Meine Lektorin wird ungeduldig. Die Datei ist gelesen, korrigiert, beendet – der Schlusspunkt muss gesetzt werden, es gibt kein Zurück.

Es bleibt eine weiße Stelle – diskret. Ein Sprung. Niemand wird es merken, auch wenn ich nichts anderes mehr sehen werde. Noch immer, wenn ich „Ein Winter in Paris“ auf der Widmungsseite aufschlage, sehe ich nur ihn. Und die flirrende Luft nach seinem Schrei.

von Jean-Philippe Blondel
aus dem Französischen von Bettina Wörgötter

Autor:in

Jean-Philippe Blondel

Jean-Philippe Blondel wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er auch heute als Autor und Englischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman 6 Uhr 41 (Deuticke 2014) wurde ein Bestseller. Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane "Zweiundzwanzig", "Direkter Zugang zum Strand", bei Deuticke This is not a love song (2016), Die Liebeserklärung (2017) und Ein Winter in Paris (2018).

Weitere Empfehlungen für Sie

Stöbern

Newsletter
Newsletter