"Es handelt sich um ein Werk von solch originärer Gestaltung, existenzieller Tiefe und berührender Ausdruckskraft, dass es sich fast verbittet, vom lyrischen Debüt zu sprechen – es sei denn, um über diese Tatsache zu staunen. […] In der traditionell als subjektiv geltenden Gattung Lyrik setzt Othmann gerade nicht beim ‚Ich‘ an. Sie wählt für die meisten Gedichte ein lyrisches Du und damit eine höchst variable Form der Ansprache, die über das Selbstgespräch hinaus kollektive Erinnerungsarbeit leistet. Dass das Ich ein anderer sein kann und umgekehrt, macht das universalistische Programm dieser Texte aus. Daraus ist einiges zu lernen.“ Philipp Böttcher, taz, 19.02.2022
"Von knappen einstrophigen Gedichten bis hin zu beeindruckenden Langpoemen beherrscht Othmann eine weite Palette der Formsprachen, um die hauchzarte Zerbrechlichkeit ihrer Verse mit einer lebenspulsierenden poetischen Sprache auszubalancieren […] Jenseits der Formenlehregewinnen Othmanns intime Ferngespräche der Flucht und Vertreibung beeindruckende Facetten ab." Christian Metz, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2022
"Die Fixierung auf Wahrnehmungsnuancen verleiht den Versen ihre sensorische Fülle. Hier erlebt man nicht nur das an- und abschwellende Licht auf den trockenen Feldern, sondern auch ‚ein zucken in den halmen‘ oder den Geschmack des ‚lösstoffs im tee‘." Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung, 30.10.2021
"Wer die durch und durch reifen Gedichte auf sich wirken lässt, dürfte sie kaum als Teil eines poetischen Erstlings ansehen. Sie sind filigran, schonungslos ehrlich und virtuos durchkomponiert. Sie bergen das Ticket für eine Reise in eine melancholische Seelenlandschaft.“ Björn Hayer, Berliner Zeitung, 28.10.2021
"Othmanns Texte belegen über Gattungsgrenzen hinweg eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit Vertreibung, Flucht und Heimweh, mit Repressionen und Massakern an Minderheiten weltweit. Aus ihrer Familiengeschichte hat sich, so scheint es, eine Art Lebensthema herausgebildet, an das sie genreunabhängig mit hohen ethischen Ansprüchen herangeht. [...] Mit 'die verbrechen' hat Ronya Othmann einen poetischen Coup von internationaler Größenordnung gelandet." Alexandru Bulucz, Deutschlandfunk Büchermarkt, 25.10.2021