Die Donau
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Nick Thorpe

Die Donau

übersetzt von Brigitte Hilzensauer
Details zum Buch
Eine Reise gegen den Strom
  • Erscheinungsdatum: 21.08.2017
  • 384 Seiten
  • Zsolnay
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-552-05861-3
  • Deutschland: 26,00 €
  • Österreich: 26,80 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-552-05873-6
  • E-Book Deutschland: 19,99 €

„Die Donau“ ist „eine lebendige Mischung aus Geographie, Mythen, Naturgeschichte und dem Leben der Menschen.“ (The Guardian)
Vom Schwarzen Meer bis zum Schwarzwald: Anders als berühmte Donau-Reisende vor ihm nimmt der britische Journalist und Filmemacher Thorpe den umgekehrten Weg und nähert sich von der Mündung aufwärts zu Fuß, mit dem Fahrrad, Boot, Zug, manchmal auch mit dem Auto der Quelle des fast dreitausend Kilometer langen Stromes in Deutschland. Auf dem Balkan, stellt Thorpe gleich anfangs fest, entwickelten sich zivilisierte Kulturen lange vor dem Westen. Und so verwebt er auf seiner Reise prägnant das Einstige mit der Gegenwart und schafft es, unterschiedlichsten Menschen – von Schiffern bis zu Mönchen, von Wissenschaftlern bis zu Roma-Mädchen – wunderbare Geschichten zu entlocken und Europa und seine Kulturgeschichte neu zu entdecken.

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Nick Thorpe

Nick Thorpe

Nick Thorpe, geboren 1960 in Upnor (England), lebt seit 1986 als Journalist und Filmemacher in Budapest. Er berichtete zuerst für den "Independent" und den "Guardian", seit 1996 ist er Mitteleuropa-Korrespondent der BBC. Zuletzt ...

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Die Donau

Presse

"Ein sehr lehrreiches und lebendiges Porträt der Donau mit dem gut begründeten Nachweis, dass es keinen europäischen Strom gibt, der mehr mit der Geschichte des Kontinents verwoben ist." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.18

"Genau das macht das Buch so spannend und verdienstvoll, dass Thorpe die marginalisierten und wegen ihrer wirtschaftlichen Probleme oft verspotteten Menschen und Länder Südosteuropas in den Mittelpunkt rückt … Weil der Autor sich nicht zu schade ist, mit vielen Menschen dort zu reden, lernt man sehr viel über deren Lebensweise, deren Träume und Probleme." Hans Gasser, Süddeutsche Zeitung, 28.11.17

"Der Strom fließt durch 'eine Region multipler Identitäten', die in Nick Thorpes farbenprächtiger Prosa ganz nah rückt – nicht so romantisch verklärt, sondern mit Ecken und Schrunden, historischen Wunden und neuen Verletzungen. Es ist ein Buch, das stauen lässt und in dem hinter jeder Donaubiegung etwas Neues wartet – etwas, das alte Vorstellungen plötzlich in neuem Licht erscheinen lässt." Irene Binak, MDR Kultur, 22.11.17

"In seiner Flussmonografie erzählt der englische Osteuropa-Korrespondent Nick Thorpe von den Lebensverhältnissen und Traditionen des Donauraums – materialreich und gut recherchiert." Erwin Riess, Die Presse, 07.10.17

"Das stilistisch glänzende (und kongenial von Brigitte Hilzensauer übersetzte) Porträt der Lebensader, die Europa seit Jahrzehnten verbindet und prägt.“ Martin Staudinger, profil, 25.9.17

5 Fragen an …

Nick Thorpe

Es gibt viele Bücher über die Donau. Was unterscheidet Ihres von anderen?

Mein Buch unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den anderen. Die Richtung meiner Reise, nämlich stromaufwärts vom Schwarzen Meer, ist der wichtigste Unterschied. Mit der Sonne, mit der Türkei und mit dem riesigen Schilfgebiet vom Donaudelta hinter mir sehe ich Europa ganz anders. Ich wollte die Perspektive verstehen, die ein Osteuropäer hatte, als er die Reise nach Westen unternahm. Ich fühle eine große Sympathie für die Leute aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien und den anderen Donauländern.
Mein Buch sollte ganz anders werden als das von Claudio Magris. Seines, im italienischen Original 1986 erschienen, erzählt seine Reise stromabwärts. Ich habe großen Respekt vor Claudio Magris, aber sein Buch ist für mich doch ziemlich intellektuell. Er erwähnt das Gefühl von Melancholie auf fast jeder Seite. Mein Buch dagegen handelt vorwiegend von einfachen, arbeitenden Menschen, die am Ufer des Flusses wohnen. Von Fischern, Fuhrleuten, Schmugglern, von Grenzwächtern, Kellnerinnen, Schäfern und von Leuten, die auf Feldern säen und ernten. Darüber hinaus schreibe ich auch viel über die Geschichte, die Archäologie und die Ökologie der Donau.

Was war der ausschlaggebende Grund, es zu schreiben?

Dafür gab es verschiedene Gründe: Einerseits wollte ich dem westeuropäischen Leser zeigen, wie Osteuropa aussieht. Andererseits wollte ich erreichen, dass die Leute der ost- und südosteuropäischen Donauländer mehr voneinander erfahren und mehr Verständnis füreinander aufbringen. Die meisten kennen nur ihr eigenes Stückchen des Flusses. Die Donau soll als ein Fluss dargestellt werden, der Nationalitäten verbindet – auch wenn das ein wenig romantisch klingt.

Sie leben seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Donau, und so lange leben Sie auch mit der Donau. Diese Zeitspanne umfasst die Jahre unmittelbar vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, einige Länder, durch die die Donau fließt, etwa Österreich und Deutschland, leben in nie gekanntem Wohlstand, andere sind mittlerweile Teil der Europäischen Union geworden, in Serbien wiederum herrschte Krieg, und die Ukraine wurde zuerst durch eine Revolution selbstständig und dann von Russland attackiert. Wie verändert die Geschichte den Fluss und seine Bewohner?

Die Farbe und die Oberfläche der Donau ändern sich von Moment zu Moment, aber nicht wegen der Geschichte, sondern wegen des Lichts und des Windes. Die Donau bleibt dieselbe und bedeutet etwas Unveränderbares in einer sich immer verändernden Welt. Kriege, Revolutionen und Flüchtlinge kommen und gehen. Der Fluss bleibt gleich. Jeder Bewohner des Donauufers, aber auch jeder Fremde sucht etwas anderes im Fluss. Für eine Schweizer Freundin in Ungarn ist die Donau eine Verbindung zwischen ihrer Heimat in Graubünden und Budapest. Denn der Inn fließt in die Donau und bringt das Bündner Wasser nach Ungarn. Für eine Flüchtlingsfamilie aus Tschetschenien, die im niederösterreichischen Stein lebt, wäscht der Fluss die Sehnsucht nach der Heimat weg. Der Schneider von Ulm fühlt sich wiederum durch das Wasser der Donau mit seinem türkischen Heimatland verbunden.
In der Kupferzeit war die Donau ein wichtiger Handelsweg für Salz, Fisch und Fleisch. Heutzutage ist der Handel auf der Donau fast vollständig eingeschlafen. Es gibt viel weniger Verkehr auf der Donau als auf dem Rhein.
In seinem Gedicht „Der Ister“ bezeichnet Friedrich Hölderlin den Rhein als „jener andere Fluss“ und bringt damit zum Ausdruck, dass die Donau etwas ganz Besonderes ist.

Eine zentrale These Ihres Buches lautet: Europa verdankt seine Zivilisation der Migration von Menschen von Ost nach West, entlang der Donau. Spätestens seit aufs Neue Migranten in großer Zahl aus dem Nahen Osten, aus Afrika und Asien die Donau aufwärts ziehen, herrscht große Verunsicherung in Westeuropa. Wie wirkt sich diese Form der Zuwanderung auf Europa aus?

Man gewöhnt sich einfacher an Neues, als man glaubt. Das Buch, an dem ich gerade arbeite und das fast fertig ist, handelt genau von dieser neuen Form der Zuwanderung. Es ist nicht zu leugnen, dass die Leute von weither in größerer Zahl und schneller kommen. Aber es sind immer Menschen. Die Donau wirkt sogar heute noch wie ein Kompass, eine Orientierung, selbst in Zeiten von Handy und GPS.
Was mir bei Homer immer gefallen hat, ist seine Beschreibung, wie Odysseus am Strand entdeckt wird und ihm als Erstes neue Kleider und ein köstliches Abendessen angeboten werden. Erst danach sagt der König zu ihm: „Ich hoffe, dass meine Frage nicht zu frech erscheinen wird, aber wer sind Sie eigentlich und woher kommen Sie?“
Heute bin ich beeindruckt von einer ähnlichen Haltung in der deutschsprachigen Welt, als die erste große Welle der Flüchtlinge ankam. Aber jetzt sind sie „genährt und gekleidet“, und die Frage stellt sich wie bei Homer: Wer sind sie, woher kommen sie und wem kann man die Gastfreundschaft weiter gewähren? Ich mag das Wort Zuwanderung, ich mag aber auch Auswanderung und Durchwanderung. Wir wandern alle heutzutage. Arm ist der Mensch, der nicht wandert, aber arm auch der, der nur wandert und sein Heim nie findet.

An Englishman in Budapest! Was fasziniert Sie an Mitteleuropa?

Als ich zum ersten Mal nach Budapest kam, in einer sehr heißen Nacht im Juli 1983, bemerkte ich am Ostbahnhof, dass alle Menschen Blumen trugen. Das war eine wunderschöne erste Erfahrung. Ich bin nach Ungarn aufgebrochen, um den Osten Europas zu finden und nicht die Mitte Europas.
Einmal war ich mit einer polnischen Theatergruppe in den östlichen Karpaten, in der Ukraine, um die Musik und die Kultur der Huzulen kennenzulernen. Dort war ich in einem Dorf, wo es im Dorfladen nur Wodka zu kaufen gab – nicht einmal Tabak gab es. Dort leben die Leute von ihren eigenen Kartoffeln, dem selbst gemachten Schafskäse und den frisch gesammelten Pilzen. Für mich war das wie im Paradies! Mitteleuropa bedeutet für mich schöne Städte wie Wien, Budapest, Prag und Lemberg, in denen ich Menschen treffe, mit denen ich gerne rede, gemütlich Kaffee trinke und Zeitung lesen kann. Und Mitteleuropa bedeutet für mich natürlich auch die schönen Verlagshäuser wie Scolar und Zsolnay, die meine Bücher verlegen!

Die Fragen stellte © Herbert Ohrlinger

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