Wilhelm Genazino ist so etwas wie der letzte Flaneur der Literatur. Bei Streifzügen über Flohmärkte und durch Trödelläden findet er Fotos und Postkarten, verblasste Überbleibsel vergangener Zeiten und Leben, und schnell hat das nur scheinbar Wertlose sein Interesse geweckt. Bilder von Menschen und Dingen, von vergänglichen Augenblicken, von ungelebten Geschichten, die im Alltäglichen warten. Genazino hat aus seinen Funden zwei Alben gemacht, die heute schon Klassiker sind und die hier zum ersten Mal in einem Band erscheinen. Zu jedem Bild erzählt Genazino die Geschichte, die er in den Gesichtern entdeckt hat, und er erweckt so die Helden des Alltags und des Vergessens zu neuem Leben.
„Vielleicht das wundervollste Buch von Wilhelm Genazino, denn es enthält in nuce alles, was diesen literarischen Erkunder der „Gesamtwürdigkeit des Lebens“ zu einem der großen Gegenwartsautoren macht.“ Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 29./30.09.2012
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Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebte in Frankfurt und ist dort im Dezember 2018 gestorben. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bei Hanser erschienen zuletzt: Bei Regen im Saal (Roman, 2014), Außer uns spricht niemand über uns (Roman, 2016), Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Roman, 2018), Der Traum des Beobachters (Aufzeichnungen 1972–2018, 2023).
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