Buch
Deutschland 23,00 €
Sie sind überall, meist sind sie unsichtbar, und sie halten unsere Welt am Laufen – Bakterien, Viren, Algen und Pilze. Wie konnte ein unscheinbares Bakterium dem Christentum Fronleichnam bescheren? Warum ist ein Augentierchen der Hoffnungsträger der Raumfahrt? Und weshalb sollten Umweltschützer Fische mit Herpes-Viren infizieren? Florian Freistetter und Helmut Jungwirth zeigen uns die Welt, wie sie sich unter dem Mikroskop offenbart.
In 100 informativen wie schrägen Kapiteln erklären sie den Kosmos der Mikrobiologie und erzählen eine Geschichte der Welt, wie es sie noch nicht gegeben hat.
Details zum Buch:
Erscheinungsdatum: 23.08.2021
320 Seiten
Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-27096-1
Deutschland: 23,00 €
Österreich: 23,70 €
ePUB-Format
E-Book ISBN 978-3-446-27167-8
E-Book Deutschland: 16,99 €
Deutschland 23,00 €
Deutschland 16,99 €
Florian Freistetter
Florian Freistetter, geboren 1977, hat an der Universität Wien Astronomie studiert. 2008 rief er das Astronomie-Blog Astrodicticum simplex ins Leben, das zu den meistgelesenen deutschen Wissenschaftsblogs gehört. Sein Podcast Sternengeschichten zählt zu den erfolgreichsten Wissenschaftspodcasts in deutscher Sprache. Bei Hanser erschienen u.a. Der Komet im Cocktailglas. Wie Astronomie unseren Alltag bestimmt (2013), ausgezeichnet mit dem Preis „Wissenschaftsbuch des Jahres 2014“, sowie zuletzt Eine Geschichte des Universums in 100 Sternen (2019). 2015 wurde er festes Mitglied der Wissenschaftskabarettgruppe Science Busters.
Helmut Jungwirth
Helmut Jungwirth, geboren 1969, ist Molekularbiologe an der Universität Graz. Er forschte in Tübingen und Wien, ist Mitbegründer der „Mitmachlabore Graz“, wissenschaftlicher Leiter des „Geschmackslabors“ und Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Gesellschaft, Wissen und Kommunikation („die siebente Fakultät“). Im Oktober 2016 wurde er zum österreichweit ersten Universitätsprofessor für Wissenschaftskommunikation berufen. Seit 2015 ist er Mitglied der Science Busters.
Vom Urknall über den Stern von Bethlehem zur GAIA-Mission: Florian Freistetter nimmt uns in 100 Sternengeschichten mit auf eine Reise durch den Kosmos.
Weißt du, wie viel Sternlein stehen? Mehr, als man sich vorstellen kann – und alle erzählen sie eine Geschichte über das Universum. Dank Gamma Draconis wissen wir, dass die Erde sich um ihre Achse dreht, und 61 Cygni hat uns verraten, wie groß der Kosmos ist. Die Sterne nehmen uns mit auf die Suche nach außerirdischem Leben, sie erklären uns, wie schwarze Löcher funktionieren und warum die Dinosaurier ausgestorben sind. Sie zeigen, wie wir durch den Weltraum reisen und andere Planeten besiedeln können. Florian Freistetter erzählt die Geschichte des Universums anhand von 100 Sternen – und erschließt in 100 kurzweiligen Kapiteln nicht weniger als die Vergangenheit und die Zukunft des Kosmos.
Details zum Buch:
Erscheinungsdatum: 23.09.2019
304 Seiten
Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-26399-4
Deutschland: 22,00 €
Österreich: 22,70 €
ePUB-Format
E-Book ISBN 978-3-446-26497-7
E-Book Deutschland: 16,99 €
Deutschland 22,00 €
Deutschland 8,99 €
Der hellste Stern im Sternbild Adler ist schwer zu übersehen. Er ist nur 16 Lichtjahre von uns entfernt, hat eine Leuchtkraft, die elfmal größer ist als die der Sonne und ist der zwölfthellste Stern an unserem Nachthimmel. Sein offizieller Name lautet »Altair« und wie so viele andere Sternnamen stammt er aus dem Arabischen.
Im 8. und 9. Jahrhundert griffen arabische Astronomen das Wissen der griechischen Antike auf, erweiterten es und brachten eigene Übersetzungen der klassischen Werke heraus. Als dann die Gelehrten des mittelalterlichen Europa ihrerseits diese arabischen Texte übersetzten, übernahmen sie dabei auch die Bezeichnungen für die Sterne. So wurde aus al-nesr al-tā’ir (»der fliegende Adler«) der heute immer noch gültige Name »Altair«.
So gut wie alle hellen Sterne am Himmel tragen Namen, die aus dem Arabischen stammen, wie etwa Ras Algethi, Algol, Dschubba, Fomalhaut, Mizar, Zuben-el-dschenubi und viele mehr. Einige wenige tragen lateinische Bezeichnungen, zum Beispiel Polaris, Regulus und Capella. Aber auch wenn die westliche Kultur fest auf dem Fundament der griechisch-römisch-arabischen Antike ruht, dürfen wir über dieser Dominanz nicht vergessen, dass der Himmel zu allen Zeiten von allen Menschen beobachtet worden ist.
Jedes Volk hat seine eigenen Namen für die Sterne und erzählt seine eigenen Geschichten. In Japan kennt man Altair zum Beispiel als »Hikoboshi« und feiert ihm zu Ehren jedes Jahr am 7. Juli ein eigenes Fest. Beziehungsweise: ein Fest zu Ehren von Hikoboshi und Orihime – dem Kuhhirten und der Weberin.
Ihre Geschichte geht auf eine chinesische Volkssage zurück, die mindestens 2600 Jahre alt ist.
Orihime, die Tochter des Himmelsgottes Tentei, ist damit beschäftigt, Stoff für die Gewänder der Götter zu weben. Um seiner Tochter ein wenig Abwechslung von der Arbeit zu verschaffen, verkuppelt Tentei sie mit dem Rinderhirten Hikoboshi. Aber wie das eben so ist bei jungen Leuten, vergessen sie vor lauter Liebe die Arbeit. Die Kühe laufen unbeaufsichtigt durch die Gegend und die Götter warten vergeblich auf den Stoff für ihre Kleidung. Tentei muss einschreiten und die beiden trennen. Sie werden auf verschiedene Seiten von Amanogawa verbannt, dem großen Himmelsfluss. Aber auch jetzt bleibt die Arbeit liegen, denn Orihime und Hikoboshi sind viel zu unglücklich, um sich auf ihre Aufgaben konzentrieren zu können. Deswegen ist es ihnen erlaubt, sich einmal im Jahr zu treffen – immer am 7. Tag des 7. Monats. Als sich die beiden Liebenden aber das erste Mal besuchen wollen, fehlt eine Brücke über den Himmelsfluss. Orihime beginnt daraufhin so heftig zu weinen, dass ein großer Schwarm Elstern Mitleid mit ihr hat. Mit ihren Flügeln bilden sie eine Brücke über Amanogawa und versprechen dem Paar, ihnen diesen Gefallen auch in Zukunft jedes Jahr zu tun – sofern es am 7. Tag des 7. Monats nicht regnet und der Himmelsfluss nicht zu viel Wasser führt.
Die tragische Liebesgeschichte und ihr Happy End kann man auch heute noch am Himmel betrachten. Hikoboshi ist, wie schon gesagt, der Stern Altair. Orihime, die himmlische Weberin, wird durch den hellen Stern Wega repräsentiert. Und so wie in der Sage kann man zwischen ihnen die Milchstraße sehen – den Himmelsfluss Amanogawa. Wer ganz genau hinsieht, kann sogar die hilfreichen Elstern erkennen. Denn tatsächlich sind Teile der zwischen Wega und Altair sichtbaren Region der Milchstraße von großen interstellaren Staubwolken verdeckt und ein dunkler Streifen zieht sich über den »Himmelsfluss«.
Orihime und Hikoboshi kann man im Sommer besonders gut und hoch am Himmel stehen sehen. Genau dann, wenn in Japan das Tanabata-Fest gefeiert wird. Man erinnert sich an die Geschichte des Hirten und der Weberin, stellt Bambusbäume auf und hängt daran Zettel mit Wünschen auf, die man gerne erfüllt sehen will.
Schon lange bevor wir wussten, was es mit den Sternen auf sich hat, haben sie uns zu Geschichten inspiriert. Der Himmel ist voll damit und wir sollten keine davon vergessen. Denn genauso wie die Sterne uns etwas über das Universum erzählen, erzählen uns unsere Geschichten über sie etwas über uns selbst.
Jetzt unten im Leseproben-PDF weiterlesen!
Die Hörbuch-Ausgabe von Eine Geschichte des Universums in 100 Sternen wird gelesen vom Autor selbst und erscheint bei Der Hörverlag.
Details
Hörbuch Download, Laufzeit: ca. 8h 5 min
ISBN: 978-3-8445-3639-3
Erschienen am 23. September 2019
Das Universum ist voll mit Sternen, Galaxien, Planeten und jeder Menge anderer cooler Dinge. Jedes davon hat seine Geschichten und in den „Sternengeschichten“ erzählt Florian Freistetter sie. Jeden Freitag gibt es eine neue Folge – das Universum bietet genug Material für immer neue Geschichten.
In Ihrem neuesten Buch erzählen Sie die Geschichte des Universums in 100 Sternen. Was muss ein Stern mitbringen, um sich für dieses besondere Unterfangen zu qualifizieren? Es reicht vollkommen, wenn der Stern das tut, was er sowieso immer tut: nämlich ein Stern zu sein. Wir kennen die Sterne meist nur als simple Lichtpunkte am dunklen Nachthimmel. In der Realität sind sie aber enorm komplexe Himmelskörper. Kein Stern gleicht dem anderen und diese enorme Vielfalt spiegelt die Vielfalt der Phänomene in unserem Universum wider. Jeder Stern erzählt für sich alleine schon genug Geschichten für ein ganzes Buch; es ist daher kein Problem 100 davon auszuwählen.
Ihr Buch ist nicht nur eine Geschichte des Universums, sondern auch eine der Astronomie. Wenn Sie einen Stern nennen müsstest, der unser Wissen in den letzten 25 Jahren am meisten revolutioniert hat – welcher wäre das? Jeder Stern liefert Informationen und man sollte keinen geringschätzen. Wissenschaft ist vor allem auch Stückwerk und nicht nur große Revolution. Aber wenn ich einen aussuchen muss, dann nehme ich 51 Pegasi. Dort hat man 1995 zum ersten Mal einen Planeten entdeckt, der nicht unsere Sonne, sondern einen anderen Stern umkreist. Die Menschen waren seit Jahrtausenden auf der Suche nach solchen fremden Welten und dort hat man das erste Mal eine Antwort auf diese uralte Menschheitsfrage gefunden. Seitdem ist unser Wissen über die Planeten anderer Sterne regelrecht explodiert und heute ist uns klar, dass Planeten ein ebenso normaler und häufiger Bestandteil des Universums sind wie die Sterne selbst.
Wenige wissenschaftliche Entdeckungen erregen so großes Aufsehen wie die der Astronomie. Was fasziniert uns so am Himmel und was macht die Disziplin so besonders? Der Himmel ist immer da. Seit es uns Menschen als Wesen mit einem Bewusstsein gibt, schauen wir nach oben zu den Lichtern, die wir dort sehen können. Und faszinierend ist der Himmel wohl vor allem deswegen, weil diese Lichter für uns unerreichbar sind. Wir können sie sehen, aber absolut keinen Einfluss auf sie nehmen. Wir haben die dynamische Bühne des Nachthimmels verwendet, um unsere eigenen Gedanken, Wünsche, Mythen und Religionen darauf zu projizieren. Erst seit wenigen Jahrzehnten sind die Sterne keine „Lichtpunkte“ mehr, sondern für uns als naturwissenschaftliche Forschungsobjekte zugänglich. Wir sehen den Himmel mittlerweile nicht nur, sondern verstehen ihn auch. Die mystische Faszination des Unerreichbaren ist aber immer noch tief in uns verankert und deswegen scheint uns alles, was wir über diese so lange so unzugängliche Welt herausfinden, ganz besonders zu interessieren.
Sie sagen, dass Ihr Buch eine Geschichte des Universums ist, nicht die letztgültige. Was kann man in 100 Sternen erzählen – und was nicht? Man kann eigentlich alles erzählen. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass sich unsere ganze Geschichte in den Sternen widerspiegelt. Das hat nichts mit Astrologie zu tun! Einerseits haben uns der Himmel und die Sterne von Anfang bei der Menschwerdung begleitet. Kunst, Religion, Kultur, Wissenschaft: Alles wurde auf die eine oder andere Art von Gedanken über die Sterne und das Universum inspiriert. Andererseits hängen aber natürlich auch die Vergangenheit und die Zukunft der gesamten unbelebten Welt von den Vorgängen im Universum ab. Wir leben nicht isoliert vom Kosmos, sondern mitten darin. Die Sterne erzählen also nicht nur die Geschichte von uns Menschen, sondern auch von der Welt, auf der wir leben. Wenn man wollte, könnte man also jedes beliebige Thema mit Hilfe der Sterne erzählen. Um wirklich alle Geschichten erzählen zu können, müssen wir aber vermutlich noch sehr viel mehr Sterne entdecken und erforschen als jetzt. Wir kennen viele Sterne. Aber noch nicht genug für eine letztgültige Geschichte des Universums.
Und die unwissenschaftlichste Frage zum Schluss: Hand aufs Herz – welcher ist der coolste Stern am Himmel? Der Stern S Cassiopeiae hat eine Oberflächentemperatur von nur circa 1500 Grad Celsius, was für einen Stern extrem kühl ist. Aber so richtig kalt kann ein Stern nicht werden, er braucht eine ausreichend hohe Mindesttemperatur, um leuchten zu können …
Der Stern, den ich persönlich am heißesten finde, ist wahrscheinlich Beta Pictoris. Der hat an seiner Oberfläche fast 8000 Grad Celsius! Und darüber hinaus war es der Stern, dessen Dynamik ich in meiner wissenschaftlichen Karriere am ausführlichsten untersucht habe. Man kann jede Menge seltsam verklumpten Staub in seiner Umgebung beobachten und hat schon lange vermutet, dass es dort Planeten gibt, die für diese Klumpen sorgen. Ich habe aus theoretischen Modellen vorhergesagt, welche Eigenschaften ein solcher Planet haben könnte – und als man dann 2008 dort tatsächlich einen Planeten gefunden hat, hat das meine Vorhersage recht gut bestätigt. Was ich immer noch sehr cool finde!
Jeden Freitag schicken wir Ihnen per Notify, Telegram oder Mini-Newsletter einen literarischen Gruß zum Wochenende auf Ihr Smartphone. Zitate, Gedichte und Kommentare von unseren Autorinnen und Autoren. Natürlich völlig kostenlos für Sie.
Jetzt anmelden »
Unser Newsletter informiert Sie nicht nur über aktuelle Bücher, Neuigkeiten aus dem Verlag und Termine, sondern liefert auch Interviews, Notizen und Hintergrundtexte von und mit unseren Autor*innen. Inklusive persönlicher Leseempfehlung, Zitat des Monats und Gewinnspiel.