Radio Sarajevo
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Tijan Sila

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Details about the book
  • date of publication: 21.08.2023
  • 176 Pages
  • Hanser Berlin
  • hardcover
  • ISBN 978-3-446-27726-7
  • Deutschland: 22,00 €
  • Österreich: 22,70 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-27889-9
  • E-Book Deutschland: 16,99 €

A brutally honest book about experiences that took him to the limits of existence as well as growing up in times of war

»This is the story of my childhood and my war.« When the war began in April 1992, Tijan Sila was only ten years old but to this day, he can still remember the smell of lit explosives. As Sarajevo is slowly engulfed in flames, the boy grows into a young man. He wanders through the ruins of the bombed-out city, collecting the things left by those who fled or died, to exchange them for food on the black market. He learns to survive, and accepts the cruel new normal – but at what cost? This is a story of the unexpected, about how poets become murderers and murderers become heroes. It’s about people abruptly deprived of all humanity, and how the shrapnel of war is embedded in the brain of every survivor.


»Tijan Sila is a strong narrator, focused, creative and funny.«
WDR Cosmo

»Being raised between blue helmets and Bon Jovi. A youth that blossoms and grows among the rubble. Tijan Sila’s language is harsh, vulnerable and unaffected. This radio has its own unmistakable sound!«
Mickey Beisenher

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Radio Sarajevo

5 Fragen an …

Tijan Sila

Lieber Tijan Sila, Radio Sarajevo handelt vom Krieg und vom Leben im Krieg, und alles, was du da schreibst, ist wahr. Warum musste dieses Buch geschrieben werden?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Der größte ist wohl, dass ich durch das Schreiben versucht habe, meine Kriegserlebnisse für mich zu ordnen. Bisher waren sie wie verstreute Teile eines Puzzles, und mir war selbst nicht klar, welches große Bild sie am Ende ergeben. Das weiß ich nun. Außerdem wollte ich den Krieg begreifbar machen – wie er funktioniert, was Menschen tun, um zu überleben, welche Auswirkungen er auf ihr Verhalten und Denken hat. Über Kriege wird oft geschrieben, inzwischen jedoch kaum von Menschen, die sie tatsächlich erlebt haben. Das wollte ich ändern.

Es handelt sich um dein mit Abstand persönlichstes Buch, was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?
Ich wusste seit Jahren, dass ich früher oder später biografisch und ohne den Schleier der Fiktion über den Krieg würde schreiben müssen, aber ich habe mich lange nicht dazu in der Lage gefühlt. Im Grunde ist Schreiben wie Krafttraining, und ich traute es mir nicht zu, diese Last zu bewegen. Irgendwann im letzten Jahr kam mir aber der Gedanke, dass ich nun soweit bin. Dies hing mit dem Tod meines Vaters zusammen, einem Ereignis, das mich stark bewegt hat und für eine Verschiebung meines Denkens sorgte: Ich fing an, mich für das Leben meiner Eltern zu interessieren – und somit auch für mein eigenes.

Jeder Krieg ist auf seine Weise grausam. Was war besonders grausam am Krieg in Bosnien?
Der Bosnienkrieg war im Wesentlichen ein Krieg gegen Zivilisten. Zu dem Zeitpunkt als er ausbrach, existierte in Bosnien noch nicht einmal eine Armee. Während der Belagerung der Hauptstadt Sarajevo wurden nicht etwa militärische Anlagen bombardiert, sondern hauptsächlich Wohngebäude, und die Stadtbevölkerung wurde gezielt ausgehungert. Auch gehörte der Völkermord an Bosniern und Bosnierinnen zu diesem Krieg – das Massaker in Srebrenica, bei dem mehr als 8000 Bosnier ermordet wurden, ist die bekannteste Manifestation dieses Völkermords, doch nicht die einzige.

Du zeigst auf eindrückliche Weise, dass das Leben auch weitergeht, wenn Bomben fallen und Scharfschützen auf Passanten schießen. Wie wichtig war Humor während des Krieges und wie wichtig ist Humor für dein Schreiben?
Der Humor war während des Kriegs überlebenswichtig (im Radio liefen täglich Comedysketche und lustige Radiospiele für Kinder) und ist es für mich bis heute geblieben. Wer einen Krieg überlebt, hat die Wahl entweder am eigenen Schicksal zu verzweifeln oder für sich einen Weg zu finden, weiterzumachen – für mich gehörte zum Weitermachen das Lachen, darum ist mein Schreiben oft humorvoll.

Das Buch endet mit der Flucht aus Sarajevo, aber für den Protagonisten ist das der Anfang eines neuen Lebens. Wird es eine Fortsetzung geben?
Das hoffe ich sehr! Die Zeit nach unserer Ankunft in Deutschland, das Leben in Mannheim, zwischen Flüchtlingsunterkunft und Schule, war für mich genauso prägend wie der Krieg. Ich lernte eine neue Sprache und wurde ein neuer Mensch – nun war ich nicht bloß Bosnier, sondern auch Deutscher, nicht bloß Überlebender, sondern auch ein Heranwachsender. Einerseits war ich schwer traumatisiert, andererseits hatte ich einen unbändigen Lebenshunger. Ich musste viele Gegensätze vereinen, viele lose Stränge meiner Biografie irgendwie zu einem Zopf flechten. Ich würde unheimlich gerne darüber schreiben.

Termine

Tijan Sila: "Radio Sarajevo". Moderiert von Arno Frank | Zur Veranstaltungs-Website

Freiburg
Buchhandlung Schwarz,
Günterstalstr. 44,
79100 Freiburg

Tijan Sila: "Radio Sarajevo"

Dortmund
Dietrich-Keuning-Haus,
Leopoldstraße 50-58,
44147 Dortmund

Tijan Sila: "Radio Sarajevo". Im Gespräch mit Micky Beisenherz. Im Rahmen der "Lit.RUHR 2023" | Zur Veranstaltungs-Website

Essen
Zeche Zollverein | Halle 12,
Gelsenkirchener Straße 181,
45309 Essen

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Stimmen

„Eine Jugend zwischen Blauhelmen und Bon Jovi. Wo es zwischen den Trümmern blüht- und wuchert. Tijan Sila erzählt rau, verletzlich, unverstellt. Dieses Radio hat seinen ganz eigenen Sound!“ Micky Beisenherz

„Radio Sarajevo schont niemanden, es handelt von Wut und Hass, vom Verstummen und Lieben - und darüber, was Krieg mit Menschen macht. Tijan Sila erobert sich mit der Wucht schmerzlicher Erinnerungen seine Verletzlichkeit zurück - was für ein Glück, dass wir dieses Buch lesen dürfen.“ Jagoda Marinić

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