5 Fragen an …
Tobias Wilhelm
Dein Buch in einem Satz?
Ein alleinstehender Mann hat einen Kinderwunsch und entscheidet sich für die Aufnahme eines Pflegekindes und erlebt mit ihm viele schöne aber auch herausfordernde Situationen.
Wird Pflegeelternschaft in unserer Gesellschaft tabuisiert?
Ein Tabu würde ich das nicht nennen; es ist einfach sehr wenig Wissen darüber vorhanden – aber kein Tabu.
Wie reagiert das Umfeld, wenn man sich für eine Pflegeelternschaft entscheidet?
Die Reaktionen, wenn man ein Pflegekind aufnehmen möchte, spiegeln Verwunderung, weil – wie gesagt – sehr wenig Wissen darüber vorhanden ist. Man muss viel erklären, ist vielleicht auch mal mit grenzüberschreitenden Fragen konfrontiert. Beispielsweise: Warum man kein leibliches Kind bekommt. Man muss auch immer überlegen, wem antwortet man wie ausführlich. Die Vorteile sind meiner Meinung nach, dass man ein Kind in seinem Leben hat und auch eines, das woanders vielleicht nicht so gute Startbedingungen hätte. Das ist das Bereichernde.
Wo können sich Menschen informieren, die ein Pflegekind aufnehmen möchten?
Das geht beim lokalen Jugendamt oder bei Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, die bieten ganz offizielle Infoabende an. Oder man googlet mal und stößt dann recht schnell auf Pflegeelternforen oder Pflegeelternverbände, bei denen man sich gut informieren kann.
Was raten Sie Menschen, die über die Aufnahme eines Pflegekindes nachdenken?
Ich würde zunächst raten, dass sie sich genau informieren, was auf sie zukommt. Wie gesagt, jedes Kind ist anders, jede Herkunftsfamilie ist anders – auch Jugendämter sind von Bezirk zu Bezirk, von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Man kann nicht alles vorab wissen, muss man meiner Meinung auch nicht, es gibt ja Unterstützung. Aber man sollte grundsätzlich dazu bereit sein, ein Kind aufzunehmen, dass wahrscheinlich einen „emotionalen Rucksack“ mitbringt und wahrscheinlich etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht, als leibliche Kinder.