5 Fragen an …
Heike Blümner und Laura Ewert
Kanntet ihr euch gut, bevor ihr beschlossen habt, gemeinsam ein Buch zu schreiben? Wie kam es zu der Idee?
Laura: Wir kannten uns schon, aber nun kennen wir uns noch besser.
Heike: Wir saßen in der Küche unseres gemeinsamen guten Freundes und sprachen über die Trennung, die ich gerade hinter mir hatte, über toxische Tendenzen und Kaugummi-Beziehungen. Laura, die sich dann kurze Zeit später ebenfalls trennte, sagte: „Das musst du alles aufschreiben.“ Und ich meinte: „Lass uns das zusammen machen.“ Und am nächsten Morgen fanden wir es tatsächlich immer noch eine sehr gute Idee.
Wie funktioniert das Zusammenschreiben dann in der Praxis? Ward ihr euch immer einig? Wie oft habt ihr Texte hin- und hergeschickt?
Heike: Es ist Ping Pong-Arbeiten. Neunmal hin und her war das häufigste, oder?
Laura: Eine hat angefangen, die andere hat gekürzt, geändert und was dazu geschrieben. Und dann ging es wieder zurück. Wir waren uns nicht immer sofort einig, aber wir haben diskutiert und Kompromisse gefunden, wie in einer guten Beziehung. Und wir haben eine geniale Mitarbeiterin gefunden, die uns bei der Recherche und der Auswertung von Statistiken unterstützt hat.
Viele der gesellschaftlichen Aspekte, die ihr beschreibt, die zahlreichen Statistiken und Umfragen, die ihr zitiert, zeigen, dass im privaten Bereich großes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern herrscht. Hat euch das beim Schreiben wütend gemacht, bzw. überrascht?
Heike: Zahlen ärgern nicht, sie bestätigen oft das, was viele ohnehin fühlen oder erleben. Deshalb ist es ganz gut, sich vor Augen zu führen, dass viele persönliche Befindlichkeiten die wir in Beziehungen haben gar nicht so einzigartig sind.
Schluss jetzt kreist um alle Aspekte der Trennung. Neun der zehn Kapitel beginnen mit einer persönlichen Geschichte. Woher kommen diese Geschichten?
Laura: Aus Beobachtungen, Gesprächen, Interviews und eigenen Erfahrungen.
Heike: Leben und anderen beim Leben zuschauen.
Was würdet ihr jemandem raten, der sich unsicher ist, ob er oder sie sich trennen sollte? Gibt es positive Aspekte einer Trennung?
Laura: Ein paar Tage alleine wegfahren. Anfangen, sich wieder selbst zu trauen. Es gibt sehr viele traurige und zerstörende Aspekte an Trennungen. Aber ich kenne niemanden, dem es nach einer Trennung nicht auch oder viel besser ging.
Heike: Sich ganz grundlegend fragen wie man selbst leben möchte. Nicht so sehr auf den Anderen gucken und was der schon wieder falsch macht, sondern auf sich selbst und sich die Frage stellen, ob man gewillt ist noch zwei, fünf oder zwanzig Jahre so weiterzumachen. Zeit ist kostbar. Wer eine Trennung gut übersteht, fühlt sich danach stärker und selbstsicherer. Und ist auch ein bisschen stolz auf sich.
Fünf Dinge, die Sie nicht über uns wussten …
L: Ohne Tonkabohne und Brotbacken hätte ich die Trennung schwerlich überlebt.
H: Bei mir war es Netflix. Betäubt nachhaltig. Als ich aufgehört habe zu gucken, wusste ich, dass das Schlimmste überstanden ist.
L: Ich hatte mal einen Freund, der sich meinen Namen eintätowiert hat.
H: Mein erster Freund in der Schule hat mich für eine andere Heike verlassen, die ein Jahr älter und auch noch blond war.
L: Ich habe einen Sohn samt Wechselmodel. Du hast drei Kinder und bist alleinerziehend.
H: Deshalb sehne ich mich manchmal nach Langeweile. Wenn ich alleine in der Wohnung bin, kommt es mir schon vor wie ein Kuraufenthalt. Es ist dann so ruhig. Dann niese ich manchmal sehr laut und erschrecke mich vor mir selbst.
L: Ich bin serielle Nieserin, ich niese nicht unter drei Mal hintereinander.
H: Ich gehe hin und wieder sehr gerne alleine in Restaurants.
L: Ich auch!