Presse
"Ein intelligenter, unterhaltender Roman über den Versuch aus Pillen eine Religion zu machen." Denis Scheck, Tagesspiegel am Sonntag, 17.03.19
"Diese Geschichte schiebt sich unglaublich gut hin- und her zwischen Fakten und Fiktionen." Christine Westerman, Literarisches Quartett, 04.03.19
"Ein rauschhafter, nebenwirkungsfreier Roman über eine Generation, die die Freiheit sucht und dabei einer Lüge aufsitzt. In 'Das Licht' vermischt Boyle gekonnt Wahrheit und Fiktion, um den Guru der Hippie Bewegung Timothy Leary." Roana Brogsitter, Bayrischer Rundfunk, 30.01.19
"In der Beschreibung des vielfältigen Verlangens, aus dem Elend ans Licht zu kommen, ist Boyle (und mit ihm sein Übersetzer Dirk van Gunsteren) in allerberster Form. ... Wie die jungen Vorstadtpaare entgleisen, sich voneinander entfremden und in ihren je eigenen Orbits kreisen, darin leuchtet der farbechte, seelenbeglaubigte, sprachlich spielerische Realismus, für den man Boyle liebt." Petra Kohse, Frankfurter Rundschau, 02.02.19
"T.C. Boyle findet mit Timothy Learys Drogenkreis einen Romanstoff, der wie für ihn geschaffen ist. ... Ein gutgeglückter Boyle. Sehr geglückt sogar." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.01.19
"Wie schon in anderen Büchern mixt T.C. Boyle aus Suchenenden, Außenseitern und visionären Persönlichkeiten, aus Sex, Rausch und Gruppenexperimenten einen historischen Roman. Und wieder einmal wirft er darin Fragen auf, die wir uns bis heute stellen: Führt jeder Versuch, die Welt zu verbessern ins Chaos? Brauchen auch intelligente Menschen Führerfiguren? ... 'Das Licht' beleuchtet diese Fragen: grell, bunt, schillernd, sarkastisch und intelligent." Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur, 30.01.19
"Eine fantastische Erzählung über unsere Zeit, unsere Träume, Lebenslügen und Irrtümer." Gerhard Matzig, Süddeutsche Zeitung, 28.01.19
"Ein knallbuntes und zugleich nuanciertes Buch, direkt erzählt, vergnüglich und gut recherchiert." Martina Läubli, NZZ am Sonntag, 27.01.19
"Eine psychedelische Gottessuche. ... Ein Roman ... über einen charismatischen Verführer, die Gefahren psychologischer Herumpfuscherei, das Platzen von sozialen Aufstiegswünschen." Erich Demmer, Die Presse, 26.01.19
5 Fragen an …
T.C. Boyle
In Ihren Romanen haben Sie historische Figuren wie Kellogg, Frank Lloyd Wright und Alfred Kinsey als typische amerikanische Helden dargestellt. Wäre Timothy Leary auch einer von ihnen – und wenn ja, gibt es Parallelen?
Mit Sicherheit gibt es Parallelen zwischen meinen Büchern, in denen einflussreiche, exzentrische amerikanische historische Figuren vorkommen, und meinem neuen Roman Das Licht und dessen grundlegender Figur, Timothy Leary. Allerdings würde ich diese Männer nicht unbedingt als Helden bezeichnen. Obwohl jeder von ihnen sein Ziel erreichte und in unserer Gesellschaft eine Revolution hervorrief, wurden sie alle zu Kultfiguren, deren Einfluss vielleicht genauso schädlich wie förderlich war. Im Falle Learys, ebenso wie in Kinseys Fall in Dr. Sex, interessiere ich mich für seinen Einfluss auf seine Anhänger, insbesondere auf den Protagonisten des Buches, Fitzhugh Loney, und seine Frau, Joanie. War LSD tatsächlich eine psychiatrische Methode? War es der Schlüssel zu spiritueller Erleuchtung? Ein Entheogen, das die Erfahrung Gottes erlaubte? Oder war es nur eine Art menschliche Katzenminze? Darüber hinaus, was ist Gott? Ein chemischer Prozess des Gehirns? Eine Erfahrung der Natur? Ein menschliches Konstrukt, um das Unbegreifliche zu verstehen?
Wieviel haben Sie über Leary selbst recherchiert – war Realismus einer Ihrer Hauptziele oder steht er insbesondere für eine kulturelle und soziale Bewegung?
Learys Leben an sich war faszinierend, aber mein Interesse hier liegt mehr bei meinen fiktiven Figuren und dem Abschnitt seines Lebens in den frühen Sechzigern, den er damit verbrachte, Drogen zu nehmen, zu missbrauchen und zu missionieren. Meine Figuren folgen den Spuren des Gurus, im Guten wie im Bösen.
Baudelaire beschleunigte seine Kreativität mit Drogen, unter anderem mit Opium. Kann Timothy als ein Bruder Charles‘ bezeichnet werden?
Jedem das seine. Sicherlich gab es unglaublich talentierte Künstler in unserer Geschichte, deren Arbeit von Drogen und den daraus folgenden Traumzustand geprägt sind. In diesem Sinne, ja, Leary kann in direkter Linie als Nachfolger verstanden werden, auch DeQuincey, Shelley und Byron, Ken Kesey, William Burroughs, die Grateful Dead und andere Ikonen der Sechziger gehören dazu.
Ihre Darstellungen des Effekts von LSD sind bestechend lebendig und realistisch. Wie kann dies durch Literatur vermittelt werden, ohne selbst diese Erfahrungen zu machen?
Das Schöne an der Literatur – und an diesem Buch – ist, dass der Leser tief in den Text eintaucht und sich folglich seine eigene Realität konstruiert. Andeutungen, anstatt offenkundige Lügen, stehen im Zentrum dieses Prozesses, in dem wir aus der Welt um uns – und auch aus dessen Geschichte – Kunst machen. Deshalb hoffe ich, dass die LSD-Trips, ebenso wie die drogengeladenen Sexszenen des Buches, so gezeichnet sind, sodass der Leser die psychedelischen Erfahrungen der Figuren teilt. Sich darin zu verliert. Fiktion ist auch eine Droge.
Fitz und seine Familie sind fasziniert von dem LSD-Projekt – haben sie nicht erkannt, dass sie mit Feuer spielen?
Wie bei jeder Abhängigkeit, ob bei Drogen, Alkohol, Sex, Nikotin oder Spielsucht, wird man in etwas hingezogen, bevor man versteht, wie tief dessen Gewässer sind. Ich glaube, dass das der Fall für Leary, der eine klassische Abhängigkeitspersönlichkeit hatte, war. Stimmt das auch im Falle von Fitzhugh und Joanie und ihren Kommilitonen und Anhängen? Jeder Leser wird diese Frage anders beantworten.
LSD wurde für seine Kapazität, spirituelle Zustände zu erzeugen, „Das Sakrament“ genannt und wurde von Wissenschaftlern und Idealisten ernst genommen. Sie beschreiben den Aufstieg von LSD – was ist mit seinem Fall?
In mancherlei Hinsicht ist Das Licht eine Folge meines Romans Drop City, der unter anderem die Hippiebewegung der Mitt- und späten Sechzigerjahre beleuchtet. Wir alle kennen Jimi Hendrix und seine bunte Jacke, aber Das Licht erzählt die Geschichte der frühen Sechziger, bevor die zentrale Droge der Bewegung, LSD, ihren Weg in die Gesellschaft fand. Wie ist das passiert? Was heißt das? Und was bedeutet das für uns heute, all diese Jahre später, wenn LSD heute endlich wieder zu den psychiatrischen Praktiken zählt? Das möchte ich wissen. Und ich möchte diese funkelnden Farben und wechselnden Formen wiedersehen.