Presse
"Eine Achtsamkeitsübung gegen das kurze Sofortglück unserer Zeit." Silke Weber, Zeit Wissen, 05.19
„Es ist ein schönes, kultiviertes Buch“. Ulf Poschardt, Die Welt, 20.04.19
"Girst bringt essayistisch schweifende Gedanken in einen strukturierten Rundkurs, dem man Schritt für Schritt folgen kann, und schafft damit ein Zeit-Kaleidoskop, in dem sich Bild an Bild gut fassbar aneinanderreiht." Andreas Kremla, Falter, 29.03.19
"Es hebt sich deutlich ab von anderen Sachbeiträgen zum Trendthema 'Entschleunigung'. ... Girst hat darin Geschichten gesammelt und mit opulenten Kommentaren und gewitzten Bezügen ausgeschmückt, die allesamt klarmachen, wie groß die Dinge sein können, die einem Menschen gelingen, wenn er sich Zeit lässt. ... Es lohnt sich, sich für Girsts schönes Büchlein etwas Zeit zu nehmen." Süddeutsche Zeitung Magazin, 27.03.19
"Eine Kulturgeschichte des Innehaltens." Sandra Kegel, 3Sat Buchzeit, 30.06.19
"Thomas Girst schrieb „Alle Zeit der Welt“ auf seinen beruflich bedingten Langstreckenflügen. Klüger hätte er dem (An-)Gebot, einmal innezuhalten, nicht begegnen können." Brigitte Werneburg, die tageszeitung, 07.10.19
„Das Schöne am Erzählstil des Kunsthistorikers sind nicht nur seine umfassenden Kenntnisse, sondern die persönliche Perspektive.“ Silke Hohmann, Monopol, März 2019
Podcast
Jaja, Zeit, wenn man die mal hätte! In seinem Buch “Alle Zeit der Welt” erzählt Thomas Girst wunderschöne und faszinierende Geschichten über Dinge, die sehr viel Zeit brauchen. Dieses Thema ist umso verblüffender, da Thomas Girst, der hauptberuflich das Kulturmanagement von BMW leitet, ein wahrhaft vielbeschäftigter Mensch und auf der ganzen Welt unterwegs ist – manch einer behauptet sogar, man könne ihn bisweilen an zwei Orten gleichzeitig entdecken. Mit seinem Lektor Tobias Heyl spricht Girst über eine Welt, in der Zeit ungeheuerlich begrenzt ist. Was ist überhaupt wichtig bei der Arbeit und im Leben? Was will man erreichen, wozu ist der Mensch fähig? Vielleicht ja unter anderem dazu: Visionen, Projekte, Dinge zu entwickeln, die über Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg wirken – etwa zum Beispiel Bücher.
5 Fragen an …
Thomas Girst
Sie erzählen Geschichten über erstaunliche Dinge, die sehr viel Zeit brauchen. Wollen Sie uns nervös machen?
Quark, im Gegenteil. Ich predige weder Digital Detox noch die Entschleunigung des Slow Movement. Der Dogmen sind genug. Es geht um Schönheit. Wozu der Mensch fähig ist, wenn er sich die Zeit dafür nimmt. In der Ära des Algorithmus verwende ich mich für den Zufall, in der Epoche der Abkürzung preise ich den Umweg.
Was hilft ein Lob des langen Atems, wenn mein E-Mail-Postfach überquillt?
Haben Sie jemals bemerkt, dass die, die am meisten beschäftigt sind, immer direkt auf E-Mails antworten. Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, hat Jesus laut Matthäus 22, 21 gesagt. Jeden Tag führe ich den Kampf mit der Inbox, dass sich rechts nicht der Scroll Button bildet. Ist das am Abend bewältigt, ist endlich die Zeit für den langen Atem gegeben.
Wo haben Sie ihre Geschichten gefunden?
Im Gespräch mit Bekannten und Freunden. Im Austausch mit Forschern und Wissenschaftlern. Das wichtigste in all meinem Tun, beruflich wie privat, ist mir der Erkenntnisgewinn. Tobias Heyl, den Lektor meines Buches bei Hanser, hatte ich gebeten, dieses Wort bis auf einmal in meinem Manuskript zu tilgen. Er fand es peinliche elfmal.
Ihre Lieblingsgeschichte? Und warum?
Das ist eine unfaire Frage. Von 28 Kapiteln sind mir 28 am Liebsten, alles andere wäre bösartig. Die Kapitel sind nicht nummeriert, es gibt keine Hierarchie. Vielleicht ist die Frage nach der Lieblingsgeschichte die des Nukleus, des Beginns. Mitte 2015 reiste ich mit einem Mietauto von Marseille aus nach Hauterives, um den »Palais ideal« zu sehen, den der Briefträger Ferdinand Cheval in über drei Jahrzehnten in seinem Gemüsegarten am Ufer der Galore erbaute. Eben dort entstand die Idee für Alle Zeit der Welt, mein erstes Buch in deutscher Sprache. Der unglaubliche Bau des Postboten wird folgerichtig direkt nach dem Vorwort vorgestellt.
Wieviel Zeit ist von der ersten Idee zu diesem Buch bis zum Abschluss des Manuskripts vergangen?
Ich habe lange an der Alliteration von »Things Take Time« festgehalten. Alle meine Ordner zum Buch begannen mit dem Kürzel »TTT«. Zunächst war ich schlussendlich vergeblich um einen englischsprachigen Verlag bemüht und habe das Buch 2016 mit 2-3 Probekapiteln entsprechend zu pitchen begonnen. Mitte 2017 bekundete Hanser dann Interesse und ich begann in den Skiferien im Januar 2018 meine Arbeit daran. Abgabe war im Oktober desselben Jahres.