
Pulitzer-Preis 2023 für Hernan Diaz' Roman »Treue«
Hernan Diaz erhält den diesjährigen Pulitzer-Preis in der Kategorie Literatur (Fiction) für seinen Roman »Trust« (dt. »Treue«). Das gab die Columbia University am Nachmittag des 9. Mai (Ortszeit) in New York bekannt. Auf Deutsch ist der preisgekürte Roman in Übersetzung von Hannes Meyer bei Hanser Berlin erschienen.
Die Jury würdigt Hernan Diaz’ Roman in ihrer kurzen Preisbegründung als »eine vielschichtige Ergründung von Liebe und Macht in einer vom Kapitalismus beherrschten Welt«. Diaz erforsche Familie, Reichtum und Ehrgeiz in miteinander verflochtenen Erzählsträngen, die in jeweils eigenen literarischen Stilen gehalten sind. Hernan Diaz war bereits 2018 mit seinem Debütroman »In the Distance« (dt. »In der Ferne«) für den Preis nominiert.
Am Anfang steht das Geld. Und ein Mann, der es zu vermehren versteht wie kein Zweiter. In der schillernden New Yorker Finanzwelt der 20er-Jahre wächst Benjamin Rasks Vermögen ins Unermessliche. Aber erst seine Ehe mit der geheimnisvollen Helen gibt seinem Leben Sinn. Bald vibriert die ganze Stadt vor Gerüchten um das enigmatische Paar, und mit der Zeit beginnen die vielen Erzählungen die Wahrheit über die Eheleute zu verschleiern. Bis sich eine unerwartete Stimme in dem Gewirr Gehör verschafft.
Treue ist ein fulminantes Spiel mit dem Leser, eine vierteilige Matroschka, deren Kern den großen amerikanischen Mythos des Kapitals für immer verändert. Was als klassischer Roman über Macht und Männer beginnt, gipfelt in einer provokanten und hochmodernen Geschichte der Emanzipation.
Der Pulitzer-Preis wird in verschiedenen Kategorien für journalistische und künstlerische Leistungen vergeben und gehört zu den bedeutsamsten US-amerikanischen Preisen in diesen Feldern. Er ist mit 15.000 US-Dollar dotiert. In der Kategorie Literatur (Fiction) wird der Preis in diesem Jahr zweifach vergeben. Neben Hernan Diaz mit Treue wird auch die Schriftstellerin Barbara Kingsolver für ihren Roman »Demon Copperhead« ausgezeichnet.