In Erinnerung an John Berger

1926 bis 2017

Foto: Jean Mohr

Traurige Nachrichten zum Jahresanfang: Der englische Schriftsteller und Kunstkritiker John Berger starb gestern in Paris, nur wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag.

“Was mich mehr als irgendetwas sonst mit meinem eigenen Tod aussöhnt, ist das Bild eines Ortes: eines Ortes, wo deine Gebeine und meine bestattet, unbedeckt zueinander geworfen sind. Sie sind dort wild durcheinander gestreut. Eine deiner Rippen lehnt an meinem Schädel. Ein Mittelhandknochen meiner linken Hand liegt innerhalb deines Beckens. (An meinen gebrochenen Rippen wie eine Blume deine Brust). Die hundert Knochen unserer Füße liegen verstreut wie Kies.
Es ist seltsam, daß dieses Bild unserer Nähe, wo es sich doch auf nichts als Kalziumphosphat bezieht, ein Gefühl des Friedens verleihen soll. Doch das tut es. Mit dir kann ich mir einen Ort vorstellen, wo es genügt, Kalziumphosphat zu sein.”
Aus: „Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich wie Fotos“, 1986, aus dem Englischen von Karin Kersten.

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