Bei Gerhard Neumann, einem der prominentesten Kafka-Forscher aus Deutschland, steht Franz Kafka für die Figur des Künstlers im eingehenden 20. Jahrhundert, der seinen Platz zwischen Außenseitertum, Assimilation und Beobachterposten sucht. Ausgehend von Elias Canetti, der Kafka als „Experten der Macht“ bezeichnete, zeigt Neumann, wie Sprache Macht erzeugt. Anhand der Tagebücher, der Beziehungen zwischen Schrift und Zeichnung bei Kafka, des „Berichts für eine Akademie“ und der Romane „Der Proceß“ und „Das Schloß“ führt er vor Augen: Letztlich können Kafkas Texte, die Gewalt als schleichende Krankheit der Gesellschaft beobachten, nur vom Scheitern als Grundmuster menschlichen Zusammenlebens handeln.
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